Im Säuliamt fehlt Raum für Erdaushubmaterial

Im Säuliamt fallen jährlich rund 150000 Kubikmeter unbelastetes Erdaushubmaterial an. Weil der Raum für Ablagerung fehlt, muss es in andere Regionen und Kantone geführt werden. Dieser nicht umweltfreundlichen Situation wollen sechs Unternehmen mit der Schaffung von regionalen Ablagerungsstätten begegnen.

Wollen das Problem fehlenden Raums für Aushub gemeinsam anpacken, von links: Ernst Höhener, Dieter Greber, Thomas Vollenweider, Hans-Martin Meyer, Kurt Bär, René Degen (Leuthard Bau AG), Diego Vonplon. (Bild zvg.)
Wollen das Problem fehlenden Raums für Aushub gemeinsam anpacken, von links: Ernst Höhener, Dieter Greber, Thomas Vollenweider, Hans-Martin Meyer, Kurt Bär, René Degen (Leuthard Bau AG), Diego Vonplon. (Bild zvg.)

Im Bezirk Affoltern, der heute rund 50000 Einwohner zählt, wird auch in den kommenden Jahren gebaut. Und da fällt natürlich eine Menge Erdaushubmaterial an. Derzeit sind es jährlich rund 150000 Kubikmeter, die fast allesamt in benachbarte Regionen und Kantone gekarrt werden müssen. Pro Hin- und Rückfahrt sind das durchschnittlich 60 km. Bei jährlich 10000 Lastwagenfahrten werden über 200000 Liter Diesel verbraucht und fast 500 Tonnen CO2 produziert. «Das ist ökologischer und ökonomische Unsinn», halten Dieter Greber, CEO der Leuthard AG, Hans-Martin Meyer von der Agir-Gruppenleitung und Unternehmer Kurt Bär fest.

Im Säuliamt ist für unbelastetes Erdaushubmaterial kein Platz vorhanden. Und in der Deponie Tambrig in Obfelden werden Inert-Stoffe abgelagert; Erdaushub darf dort nicht deponiert werden. Der immer wieder ins Spiel gebrachte Transport per Bahn stellt für die Initianten keine echte Alternative dar: «Auch das benötigt eine Menge Energie. Und da gibt es ausserdem bahn-logistische Probleme», argumentieren sie.

Kräfte bündeln

Agir AG, Bär AG, Höhener AG, Leuthard AG, Vollenweider AG und Vonplon AG, die im täglichen Business Konkurrenten sind, wollen dieses akute Problem im Säuliamt nun gemeinsam anpacken. Sie haben die Firma Terratop AG gegründet mit dem Ziel, geeignete Ablagerungsmöglichkeiten in der Region zu suchen, zu entwickeln und zu betreiben. Das ist ein aufwändiges und zeitraubendes Unterfangen, das eine Zusammenarbeit mit dem Kanton und mit der Zürcher Planungsgruppe Knonaueramt (ZPK) erfordert. Das Genehmigungsverfahren für neuen Ablagerungsraum erstreckt sich über mehrere Stufen und erfordert eine Umweltverträglichkeitsprüfung – und natürlich Grundeigentümer, die bereit sind, Land dafür herzugeben. Erforderlich ist auch eine Zonenänderung. «Bis der erste Lastwagen entladen werden kann, dauert es im günstigsten Fall vier bis fünf Jahre», schätzt Kurt Bär, der als Gemeindepräsident von Kappel mit solchen Verfahren vertraut ist.

Liegt dann eine Bewilligung vor, so wird das Gelände «modelliert» – unter strengen Auflagen, die unter anderem naturschützerische Aspekte und eine zehnjährige Nachsorgepflicht umfassen. So müssen beispielsweise 10 Prozent der Fläche dem Naturschutz zugeführt werden und das übrige Gebiet als Fruchtfolgefläche dienen. Die Initianten rechnen mit Investitionskosten von rund einer Million Franken.

Im aargauischen Freiamt funktioniert es

Im benachbarten Freiamt ist das Problem von zehn Unternehmen schon vor Jahren angepackt worden. Inzwischen ist in Beinwil eine erste Ablagerungsetappe mit einer Million Kubikmeter Erdaushub abgeschlossen und eine zweite (1,2 Mio. Kubikmeter) seit letztem Jahr in Betrieb. Dort lagern zum Beispiel erhebliche Aushubmengen, die beim Bau der Autobahn A4 angefallen sind.

Weitere Artikel zu «Bezirk Affoltern», die sie interessieren könnten

Bezirk Affoltern22.04.2024

Fusionieren oder eigenständig bleiben?

Gut besuchte Veranstaltung «Zukunft Maschwanden» mit Auslegeordnung und Lösungsansätzen
Bezirk Affoltern22.04.2024

Ohne Mikroben gäbe es uns nicht

Florianne Koechlin erzählte aus ihrem Buch «verwoben & verflochten»
Bezirk Affoltern22.04.2024

«Irgendwann sagte ich mir: Okay, Eveline, du brauchst jetzt wirklich Freunde!»

Eveline Furters Start ins Auslandsjahr in den USA verlief durchmischt – wie lautet ihr Fazit kurz vor der Heimreise?