«Aufbruchstimmung in den 60ern und 70ern»

Am Samstag wurden in Affoltern zwei bedeutungsvolle Einrichtungen gefeiert: Die Regionalbibliothek besteht seit 50, das Haus zum Seewadel seit 40 Jahren. Affolterns Gemeindepräsident Clemens Grötsch würdigte deren Arbeit.

Beim Auftakt der Jubiläen, von links: Martin Summerauer, Leiter Seewadel; Gemeindepräsident Clemens Grötsch, Ursula Schiesser, Leiterin Regionalbibliothek und Gemeinderat Martin Gallusser. (Bilder Werner Schneiter)Darf bei keinem Jubiläum fehlen: Eröffnungsständchen der Harmonie Affoltern.Prägten und prägen die Regionalbibliothek: Ursula Schiesser (rechts) mit ihrer Vorgängerin Ursula Grob.Wie ein Astronaut: Wie sich das Leben im Alter anfühlt, konnten Besucher mit dem sogenannten Age-Explorer testen.

Beim Auftakt der Jubiläen, von links: Martin Summerauer, Leiter Seewadel; Gemeindepräsident Clemens Grötsch, Ursula Schiesser, Leiterin Regionalbibliothek und Gemeinderat Martin Gallusser. (Bilder Werner Schneiter)Darf bei keinem Jubiläum fehlen: Eröffnungsständchen der Harmonie Affoltern.Prägten und prägen die Regionalbibliothek: Ursula Schiesser (rechts) mit ihrer Vorgängerin Ursula Grob.Wie ein Astronaut: Wie sich das Leben im Alter anfühlt, konnten Besucher mit dem sogenannten Age-Explorer testen.

Zahlen verdeutlichen die Entwicklung der Regionalbibliothek. Sie hat mit knapp über 3000 Medien und 4500 Ausleihungen begonnen. Heute sind es jährlich über 40000 Medien und 176000 Ausleihungen, betreut von 10 Mitarbeitenden und Freiwilligen. Im Laufe der Jahre kamen immer neue Medien hinzu: CDs, Filme, Hörbücher, CD-Roms und Computerspiele, seit 2013 finden sich auch digitale Medien im Angebot. Für Clemens Grötsch ist die Bibliothek Lern- wie Arbeitsort – ein Treffpunkt für alle Generationen und Einwohner, Teil des Kulturbetriebs für Lese- und Sprachförderung. Darüber hinaus veranstaltet die Bibliothek Lesungen, bietet Schülern Klassenbesuche und -führungen an, arbeitet mit der Schule zusammen und betreibt Sprachförderung für die Kleinsten.

Bei der Zusammenarbeit mit den 13 übrigen Bibliotheken im Bezirk geht es um beruflichen Austausch, organisatorische und personelle Fragen. Mit der Erneuerung von Beständen werden auch Kundenwünsche erfüllt.

Zürcher Bibliothekspreis –ein Höhepunkt

Clemens Grötsch zählte eine ganze Reihe von Highlights auf. Die Gründung im Jahr 1964 bildete eine Pioniertat: So war diese die erste Regionalbibliothek im Kanton Zürich. Seit 1974 ist sie in den heutigen Räumen untergebracht, 1988 kam ein rollstuhlgängiger Eingang dazu, 1996 hielt die EDV Einzug. Und 2006 folgte der Höhepunkt: die Verleihung des Zürcher Bibliothekpreises. Zu den weiteren Eckpunkten gehört das 40-Jahre-Arbeitsjubiläum der ehemaligen Leiterin Ursula Grob, die 2011 von Ursula Schiesser abgelöst wurde. «All das zeigt, welch gewaltige Arbeit hier geleistet wird», resümierte der Gemeindepräsident.

Haus zum Seewadel: «Es geht weiter!»

1974 zogen die ersten drei Betagen ins Haus zum Seewadel ein, heute ist es mit 85 praktisch voll belegt. Leiter Martin Summerauer entwickelte 2011 ein Leitbild in welchem wichtige Werte für den Umgang und die Pflege mit Betagen definiert worden sind. Nach den Clemens Grötsch gilt der Seewadel heute als Kompetenzzentrum für Alter und Pflege in der Region. «Das Image ist heute sehr gut, es wird professionelle Arbeit geleistet», hielt er fest. Bewohnerinnen und Bewohner werden regelmässig aktiviert, ihnen stehen auch kreative Angebote zur Verfügung, und sie stellen in eigener Regie Produkte her.

Der Seewadel ist ein offenes Haus. Gegen 70 Essen werden für externe Besucher täglich hergestellt. «Eine hervorragende Küche, die ich aus eigener Erfahrung kenne», fügte Grötsch bei und betonte die Bedeutung der Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitenden und die ärztliche Betreuung von Dr. Roland Kunz, dem ärztlichen Leiter am Spital Affoltern. Nachdem Ausbaupläne verworfen wurden, mussten in den Jahren 2009 bis 2014 etliche Dinge repariert werden. Das Haus, so Grötsch, genüge heute nicht mehr allen Anforderungen, und es bedürfe mittelfristig zusätzliche Pflegeplätze.

Der Gemeinderat sei dabei, Antworten zu finden, die auf den bestehenden Konzepten beruhten. Das Thema Alter und Gesundheit, die erforderlichen Veränderungen seinen komplex. «Auch muss die Frage geklärt werden, wie sich die anderen Bezirksgemeinden verhalten – wenn es zu einem Neubau kommt. Dazu wird Mitte September eine kleine Arbeitsgruppe eingesetzt mit einer klaren zeitlichen Vorgabe», sagte Clemens Grötsch und betonte gleichzeitig, dass auch die Strategie des Spitals Affoltern im Auge zu behalten sei. Das Thema «Zukunft im Alter» müsse integral gelöst werden. Grötsch stellte bis Frühjahr 2015 Antworten auf all diese Fragen in Aussicht, womit dann die Diskussion mit den Bürgerinnen und Bürgern beginnen kann. Danach seien Entscheide über Projektierung und Neubau in der Gemeindeversammlung zu treffen. «Es geht weiter mit dem Seewadel», so der Gemeindepräsident.

Er schloss mit der Aufforderung, dass das Haus zum Seewadel Freiwillige suche, die den Betagten Zeit schenken können: Spazieren, Einkaufen in Begleitung, musizieren, singen, Begleitung bei Ausflügen usw.

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