Ein «Päckli» vom Bund für alle Säuliämtler

Ab Ende dieses Monats dürfen alle Einwohner im Bezirk Affoltern Paketpost von der Logistikbasis Armee/Sanität erwarten. Der Inhalt: Jodtabletten Kaliumiodid 65 AApot. Diese werden vorsorglich neu im Umkreis von 50 Kilometern um die fünf Schweizer Kernkraftwerke an die Bevölkerung verteilt.

Solche Packungen mit Kaliumiodid-65-AApot-Tabletten werden ab Ende dieses Monats auch an jeden Haushalt im Bezirk Affoltern verschickt. (Bild zvg.)
Solche Packungen mit Kaliumiodid-65-AApot-Tabletten werden ab Ende dieses Monats auch an jeden Haushalt im Bezirk Affoltern verschickt. (Bild zvg.)

Wer bis zu zwanzig Kilometer von einem Schweizerischen Kernkraftwerk entfernt wohnt, hat schon heute für den Katastrophenfall Jodtabletten im Haus. Im Januar dieses Jahres hat der Bundesrat entschieden, dass Kaliumiodid 65 AApot ab diesem Herbst nun der Bevölkerung im Umkreis von 50 Kilometern um ein AKW verteilt werden. Ab Ende Oktober und bis in den Monat November hinein geht die Päcklipost daher als vorsorgliche Schutzmassnahme für den Fall eines Kernkraft-Störfalls in einem der Kernkraftwerke Beznau 1, Beznau 2, Gösgen, Leibstadt und Mühleberg auch in der Bezirk Affoltern. Sämtliche Bewohnerinnen und Bewohner werden so, direkt per Post in die Haushaltungen, je eine Packung Jodtabletten erhalten, wobei jede Schachtel zwei Durchdrückpackungen enthält. «Im Katastrophenfall», erklärt Karin Jordi von der Geschäftsstelle Kaliumiodid-Versorgung, «benötigt jede erwachsene Person eine Durchdrückpackung, die damit für drei Tage ausreicht. Die zweite Durchdrückpackung dient als Reserve, womit auch direkte Nachbarschaftshilfe möglich ist.» Die Einnahme von Kaliumiodid 65 AApot wird bei einem Störfall, bei dem radioaktive Stoffe freigesetzt werden, von den Behörden über Radio und andere Medien angeordnet.

Bei Raumtemperatur verschlossen aufbewahren

Die Kaliumiodid-Packungen gehen an private Haushalte, an Gewerbe-, Industriebetriebe und Unternehmen, ebenso an öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Kindertagesstätten, Krankenhäuser, Behörden etc.

Bereits vor der Verteilung erhalten alle betroffenen Haushalte ein Informationsblatt, das sie über die Verteilung ins Bild setzt; zudem werden alle Empfängerinnen und Empfänger direkt mit detaillierten Informationen rund um die Jodtabletten bedient. Jodtabletten für neu Zugezogene, die erst nach der Verteilung 2014 in eine der Ämtler Gemeinden ziehen, erhalten ebenfalls Jodtabletten. Bei der Anmeldung in der neuen Gemeinde bekommen sie von ihrer Gemeinde automatisch Bezugscheine. Damit können sie ihre Kaliumiodid-65-AApot-Ration kostenlos in der Apotheke oder Drogerie beziehen.

Die Kaliumiodid-Tabletten müssen in der verschlossenen Originalpackung bei Raumtemperatur (15 bis 25°C), an einem Ort, wo diese sicher wieder gefunden werden können, aufbewahrt und ausserhalb der Reichweite von Kindern gelagert werden.

Zum Schutz der Bevölkerung

Die Verteilung der Jodtabletten erfolgt alle zehn Jahre. Bis dato, nach der alten Regelung mit dem Zwanzig-Kilometer-Radius, wurden die Tabletten für die Ämtler Bevölkerung im Spital Affoltern zentral gelagert. Parallel zur Neuverteilung kommt es nun auch zur Rücknahme der 2004 verteilten Jodtabletten, denn diese nähern sich dem Ablaufdatum und werden nach der Rücknahme fachgerecht entsorgt. Die Rückgabe ist einfach und kostenlos.

Die Verteilung der Jodtabletten ist Teil der Massnahmen zum Schutz, die der Bund vorbereitet hat, um im Falle eines Kernkraft-Störfalls die Sicherheit der Bevölkerung weitgehend zu gewährleisten. Die im Katastrophenfall durch den Bund angeordnete Einnahme von Jodtabletten verhindert, dass sich radioaktives Jod, das über die Atemwege aufgenommen wird, in der Schilddrüse anreichert. Der Schutz der Schilddrüse mit Kaliumiodid gilt als sichere und ungefährliche Massnahme.

Jodtabletten schützen allerdings nicht vor einer Gefährdung durch direkte radioaktive Strahlung. In diesem Fall muss deshalb auf Anweisung der Behörden das Hausinnere bzw. ein Keller oder Schutzraum aufgesucht werden.

Weitere Infos unter www.kaliumiodid.ch.

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