Türlersee und Pfäffikersee sind die Saubersten im Kanton

In den 1970er-Jahren war der Türlersee so stark verschmutzt, dass es im Sommer immer wieder zu grossen Fischsterben kam. Seit 1987 sorgt eine Zirkulationsunterstützungsanlage für die Regeneration des Sees.

Die Messboje der Zirkulationsunterstützungsanlage steht auch im Sommer in der Mitte des Türlersees. (Bild Salomon Schneider)
Die Messboje der Zirkulationsunterstützungsanlage steht auch im Sommer in der Mitte des Türlersees. (Bild Salomon Schneider)

Als das Reppischtal noch primär bäuerlich geprägt war, wurden auch die menschlichen Ausscheidungen ins Gülleloch geleitet und als Dünger auf die Felder gebracht. Seit dem 19. Jahrhundert stieg die Bevölkerungszahl in der Schweiz stetig, die Anzahl Bauernbetriebe war aber rückläufig. Um die menschlichen Ausscheidungen abzuführen, wurden aufgrund dieses Wandels Schwemmkanalisationen gebaut – Abwassersysteme, die Fäkalstoffe in nahegelegene Gewässer abführten.

Abwasserproblem wird erkannt

Im Reppischtal führte diese Entwicklung dazu, dass der Türlersee in den 1970er-Jahren eine achtmal höhere Nährstoffbelastung aufwies – insbesondere durch Phosphorverschmutzung – als ein gesundes Gewässer maximal aufweisen darf. In den 1960er-Jahren reagierten die ersten Gemeinden und bauten Abwasserreinigungsanlagen. 1987 nahm das Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (Awel) zudem eine seeinterne Zirkulationsunterstützungsanlage in Betrieb. Die Anlage führt seither im Winter sauerstoffreiches Oberflächenwasser in die tieferen Seeschichten. Durch den Sauerstoff können Algen abgebaut werden und Fische in der Tiefe haben auch im Sommer genügend Sauerstoff. Die Algen wachsen nicht am Boden, sondern werden dort zersetzt. Es gibt schon auch Algen, die effektiv auf dem Boden wachsen, aber diese sind hier nicht gemeint.

Bereits 1993 war die Algenbildung so stark zurückgegangen, dass sich keine grossflächigen Oberflächen- algen mehr bildeten. «Die Algensedimente auf dem Seeboden sind aber immer noch ein Problem», erklärt Pius Niederhauser vom Awel.

Heute ist die Nährstoffbelastung trotz kleinem Durchlauf tiefer als beispielsweise im Zürichsee. Die Zirkulationsunterstützungsanlage ist weiterhin in Betrieb. Pius Niederhauser meint aber: «Bei Ausfall oder anstehender Revision muss der weitere Betrieb der Anlage diskutiert werden.» Die Messboje in der Seemitte erinnert auch im Sommer an die Anlage. In den nächsten Wochen wird das Awel die Zirkulationsunterstützungsanlage wieder in Betrieb nehmen.

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