Fischsterben in Ottenbach: Schuldfrage noch nicht geklärt

Von der Gewässerverschmutzung im Herbst 2014 hat sich der Lettenbach noch nicht erholt

Die Verschmutzung des Lettenbaches am 24. September letzten Jahres warf, insbesondere bei den Naturschützern und den Fischern, hohe Wellen. Das kleine Fliessgewässer, das von der Ruchweid bei Bickwil-Obfelden durch Ottenbach fliesst, wurde durch das Ausbringen von sogenanntem Presswasser völlig vergiftet. Auf der gesamten Länge des Baches wurden mehr als hundert tote Bachforellen, Krebse und andere Kleintiere eingesammelt. Der kantonale Fischereiaufseher sprach von einer toten Fauna und Fischpächter Ruedi Egli stand völlig konsterniert am Bachufer. Ein Transportunternehmen hatte am fraglichen Tag im Auftrag eines Landwirtes flüssigen Naturdünger, sogenanntes Presswasser, auf einem Acker oberhalb Ottenbach ausgebracht, worauf dieser Flüssigdünger durch unerwartet heftige Regenfälle offensichtlich in den etwas mehr als 100 Meter weiter unten fliessenden Lettenbach gelangte.

Nach knapp einem halben Jahr findet nun bereits vom oberen Bachlauf her im Lettenbach eine gewisse Wiederbesiedelung statt. Wer genau hinschaut, kann kleine und kleinste Wassertiere und im unteren Bachlauf sogar Krebse und kleine Fische beobachten.

In Fischerkreisen wurde nun gerüchteweise verbreitet, dass die Gewässerverschmutzung nicht weiter verfolgt werde, da kein Fehlverhalten festgestellt worden sei. Auf Anfrage des «Anzeigers» teilte die Staatsanwaltschaft Limmattal/Albis mit, dass das Verfahren noch nicht abgeschlossen sei. Die leitende Staatsanwältin, Claudia Wiederkehr, hält fest, dass die Strafuntersuchung noch laufe und sie deshalb keine weiteren Informationen erteilen dürfe.

Gespräche, um künftige Verschmutzungen zu vermeiden

Gerüchte jedenfalls, wonach auf eine allfällige Strafe verzichtet werde, seien falsch, hielt die Staatsanwältin fest. Sicher ist, dass die Gemeinde Ottenbach zusammen mit dem Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (Awel), dem kantonalen Fischereiaufseher, dem Verursacher und dem Fischpächter in den nächsten Wochen zusammensitzen will, um mit geeigneten Massnahmen solche Gewässerverschmutzungen künftig zu vermeiden. Dies ist auch ganz im Sinne von Andreas Huber, dem Besitzer der Transportfirma A. Huber GmbH in Obfelden. Huber war am besagten Herbsttag der «Verursacher» der Verschmutzung. Er düngte im Auftrag eines Landwirtes einen Acker von etwa 180 Aren zwischen Bickwil und Ottenbach mit 72 Kubikmetern Flüssigdünger. Diese Menge sei absolut im Rahmen der im Übrigen sehr genauen und äusserst strengen Vorschriften der Dünge-Verordnung, weiss der Transportunternehmer. Huber mag sich an diese Arbeit noch gut erinnern, der Acker habe sich trotz des nassen Herbstes gut abgetrocknet gezeigt. Nur Stunden nach dem Ausbringen des Flüssigdüngers sei es jedoch unerwartet und entgegen der Wetterprognosen zu äusserst heftigem und anhaltendem Regen gekommen. In einer Ackermulde müsse sich der Regen gestaut haben und so sei das Presswasser in den etwas mehr als hundert Meter weit entfernten Lettenbach gelangt, mutmasst Huber. Bei einem Augenschein am letzten Donnerstagmorgen war die Senke im Feld sehr gut ersichtlich. Andreas Huber betont, dass er in den drei Jahren in denen er solche Düngungen durchführt noch nie Beanstandungen entgegennehmen musste.

Mulde im Feld als spezielle Situation

Er hielt fest, dass er lediglich im Auftrag der Landwirte handle und diese ihre Felder am besten kennen. Das besagte Feld mit dieser ausgeprägten Senke zeige sich aber tatsächlich als ganz spezielle Situation, dieses Stück Land würde er aus diesen Gründen auch nicht mehr düngen. Seiner Meinung nach habe er absolut nicht falsch gehandelt, hielt der Transportunternehmer fest und fügte bei, dass er persönlich sehr naturverbunden sei und es bedaure, dass seine Person mit dieser Verschmutzung in Verbindung gebracht werde.

Robert Geuggis, kantonaler Fischereiaufseher, sieht vom oberen Bachlauf her bereits wieder eine gewisse Erholung der Fauna. Es könnten kleine und kleinste Wassertiere und im unteren Bachlauf auch kleine Fische beobachtet werden. Sicher sei, dass im kommenden Frühling im Lettenbach Jungfische ausgesetzt werden. Grössere Fische dienen als Kontrollorganismen und seien sehr wichtig, damit Verschmutzungen sofort erkennbar seien, so der Fischereifachmann.

 

Weitere Artikel zu «Bezirk Affoltern», die sie interessieren könnten

Bezirk Affoltern27.03.2024

Zwei Gebäude für eine «entspannte Lösung»

«Zweimal zwei Zwillinge» – das Siegerprojekt für neue Schulbauten in Affoltern
Bezirk Affoltern27.03.2024

Für den Volg keimt Hoffnung auf

Spenden-Sammelaktion über 250'000 Franken soll den Maschwander Dorfladen retten
Bezirk Affoltern27.03.2024

Jetzt können die Ostertage kommen

Herzlichen Dank für die zahlreichen Einsendungen mit Kinderzeichnungen – Wir präsentieren eine kleine Auswahl – Die Gewinnerinnen und Gewinner der fünf…