Lego-Movie und andere Märchen

Nach den zahlreichen Medienberichten aus anderen Regionen stellte sich natürlich auch am FGU-Umzug die Frage, ob das Thema Islam beziehungsweise Mohammed in irgendeiner Form aufgegriffen wird. Religiöse Themen blieben jedoch aussen vor. Die Narren am FGU-Umzug beschäftigten sich mit viel Häme lieber mit dem hiesigen politischen Treiben. Riesige Lachnummern waren die amourösen Ausschweifungen der beiden Zuger Kantonsräte Jolanda Spiess-Hegglin und Markus Hürlimann während der Landammann-Feierlichkeiten im Nachbarkanton. Witzig, wie die Wagenbaugruppe im Nachgang noch «Spiessli» auf dem Grill für die Umzugszuschauer briet und ein kühles «Hürlimann»-Bier nachreichte. Sehr derb und plakativ war die Aufbereitung der Geri-Müller-Phallus-Selfie-Affäre, die gleich an den Nackfoto-Selfie-Twitter-Zwischenfall einer Bundeshaus-Sekretärin gekoppelt wurde.

Archaeopteryx nicht zu bremsen

Gut gefallen hat die Persiflage auf das reale Geschwindigkeits-Radarfallen-Raubrittertum, von der Kappeler Wagenbaugruppe Leemättler sehr witzig und gewohnt aufwändig umgesetzt. Die Hausemer Archaeopteryx schielten diesmal nach Hollywood und widmeten ihren Wagen dem Lego-Movie – der erste Film eines Spielzeugherstellers, der zum Kassenschlager wurde. XY wiederum machte sich die Energiewende, beziehungsweise die Entsorgung der radioaktiven Abfälle zum Thema. Veräppelt wurden zudem die grassierenden Schönheitsoperationen und der Zürcher Hafenkran.

Dazu gab es wieder viele Phantasie-Gruppen mit Grufti-Geistern, Piraten und Fabelwesen. Die Ratlose-Clique setzte auch diesmal einen Gegenpol und spielte mit ihrem Wagen Max und Moritz auf die Geschichten von Wilhelm Busch an. Um Haaresbreite hätten die Ratlosen, die schon im Vorjahr am höchsten in der Gunst der Publikums-Jury gestanden hatten, wieder abgeräumt. Archaeopteryx schwang diesmal jedoch obenaus – vor den Ratlosen, die sich mit dem Sieg vom Vortag am Umzug in Urdorf trösteten. Etwas weiter zurück lagen die Leemättler vor XY und die Iiis Gruftis, die mit ihren aufwändigen Geisterkostümen schon an den Maskenprämierungen der Bälle in Hedingen und Kappel aufgetrumpft hatten.

Glück nach Stolperer

Grosses Glück hatte ein unachtsamer Umzugsteilnehmer. Bei fahrendem Gespann wollte der junge Mann auf den Deichsel zwischen Traktor und Anhänger aufspringen. Er glitt dabei jedoch aus und geriet mit den Beinen unter ein Doppelrad des Wagens. Dank der Geistesgegenwart des Fahrers, der die Aktion im Rückspiegel beobachtet hatte und das Gefährt sofort stoppte, konnte Schlimmeres verhindert werden. Im Spital stellte sich heraus, dass sich der Mann nichts gebrochen und sich auch sonst keine gravierenden Verletzungen zugezogen hatte.