«Was lange fährt, hat endlich Ruh’»

Antiquierte Fortbewegungsmittel und Gebrauchsgegenstände in privatem Museum in Mettmenstetten

Nur 2000 dieser J-Räder wurden weltweit hergestellt. Dreirad-Side-Motor-Töff, hergestellt im Jahr 1925. Der vierzylindrige Ford-Lastwagen aus dem Jahr 1928.

Nur 2000 dieser J-Räder wurden weltweit hergestellt. Dreirad-Side-Motor-Töff, hergestellt im Jahr 1925. Der vierzylindrige Ford-Lastwagen aus dem Jahr 1928.

Es ist das grösste private Museum in der Region, aufgebaut ab dem Jahr 1989 vom TransportunternehmerWilfried Schneebeli, nachdem er 1986 seine Lastwagenflotte verkauft hatte und sich dann voll seiner Leidenschaft für antiquierte zwei-, drei- und vierrädrige Fortbewegungsmittel widmete. Rund 150 solcher Perlen umfasst das Museum in der Tiefgarage im Mettmenstetter Industriegebiet.

Nach Schneebelis Tod im Jahr 1992 führte seine Ehefrau Rosmarie das Erbe weiter. Seit ihrem Hinschied im Jahr 2010 wird die Sammlung von ihrer Schwester Hanny Richiero-Aebi betreut – und der Öffentlichkeit nach wie vor zugänglich macht. 

Vom Dreiradtöff über den Traktor bis zum Langholzwagen

Das ist auch gut so, denn die akribisch gepflegten Exponate versetzen Besucherinnen und Besucher in Staunen. Es ist ein Exkurs in vergangene Zeiten. Auf einer Fläche von 800 Quadratmetern finden sich veritable Perlen. Da stehen der Ford-Lastwagen aus dem Jahr 1928, ein 90-jähriger Dreirad-Sidemotor, ein sogenanntes J-Rad von 1928, von denen weltweit gerade mal 2000 Stück produziert wurden. Des Betrachters Blick wandert gebannt zwischen diesen Schätzen; er macht auch Halt bei den Traktoren, zum Beispiel beim Dreirad-Traktor Loki, einem Vorkriegsmodell – oder beim Langholzwagen der Affoltemer Sägerei vonGottlieb Schneebeli. Ins Auge sticht auch das Stella-Velo, ein Modell der Landesausstellung von 1939, ausgerüstet mit Kilometerzähler, Uhr sowie Beleuchtung mit Abblendung. Oder der Holz-Velogemel aus Grindelwald, Baujahr 1912, ein Fortbewegungsmittel bei Schnee. Die Draisine von 1817 ist ein Nachbau.

Neben Veteranenautos, -traktoren und -velos sind auch Gebrauchsgegenstände aus dem Alltag vorhanden:Das Grammofon, ein Filmprojektor von 1919, eine Schreibmaschine aus dem Jahr 1904, dazu Nähmaschinen, Radios aus längst vergangenen Tagen. Aus diesen stammen auch Fotos von Radsportgrössen, unter anderm von Rolf Maurer, dem in Hedingen aufgewachsenen Tour-de-Suisse-Sieger von 1964.

Das Meusum ist eine Fundgrunde, die viele entzückt. Davon zeugen die Beiträge in den Gästebüchern, vorgenommen von Oldtimerclubs und anderen Besuchergruppen, zu denen auch die Kantonspolizei gehört. «Was lange fährt, hat endlich Ruh’», schrieb deren Vertreter ins Buch.

Das Oldtimer-Museum an der Erspachstrasse 3 in Mettmenstetten ist geöffnet für Gruppen ab sechs Personen. Eine Voranmeldung ist erforderlich bei Hanny Richiero-Aebi, Telefon 079 486 64 94.

 

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