Zusammenarbeit über Kantonsgrenzen

In den Wiederholungskursen trainieren die Ämtler Zivilschützer diese Woche für den Ernstfall

Theoretische Auffrischung für die Betreuer am Reanimationskurs.

Theoretische Auffrischung für die Betreuer am Reanimationskurs.

Verglichen mit anderen Regionen in der Schweiz ist das Gefahrenpotenzial im Säuliamt relativ gering. Wenn ein Unwetter etwa in den Bergen unmittelbar grosse Schäden anrichten kann, so kommen die Wassermassen hier um rund zwei Tage verzögert. «Wir haben noch Vorlauf», bringt es Fredi Haab, Kommandant der Zivilschutzorganisation (ZSO) Albis auf den Punkt. «Wir sind sicher stärker sensibilisiert auf Naturgefahren», sagt auch Silvan Lorenz, Kommandant der ZSO Brig. Weitere Unterschiede ortet er in der Mentalität: «Wenn einer nur schon in Zürich arbeitet, merkt man den Unterschied zum Bergler.»

Gut 200 Mann im Einsatz

Gemeinsam haben die beiden Kommandanten am Mittwoch die Wiederholungskurse der verschiedenen Dienste besucht. Sie sahen unter anderem, wie die Betreuer in Mettmenstetten das Reanimieren repetierten und wie die Führungsunterstützer eine fünf Kilometer lange Telefonleitung zwischen den Mehrzweckgebäuden Affoltern und Obfelden erstellten. Die Unterstützer halfen derweil im Forst aus. Insgesamt waren auf die Woche verteilt gut 200 Mann im Einsatz – «gut zwei Drittel der Mannschaft», so Haab.

Sobald es um die Führung und die Ausbildung geht, sehen die Kommandanten fast nur noch Gemeinsamkeiten. Seit 20 Jahren führe er den Zivilschutz wie eine Firma, so Haab. Will heissen: Zielvorgaben und Mitdenken statt Befehlsausgabe und blinden Gehorsams. «Meine Aufgabe ist es, zu lenken, und nicht anzutreiben», stellt er klar. «Der Führungsstil der Feuerwehr passt besser zum Zivilschutz als jener der Armee», bestätigt SilvanLorenz.

In Kontakt gekommen sind die beiden Organisationen durch gemeinsame Einsätze an der Furka. Wie andere ZSOs haben sich auch die Affoltemer an Instandsetzungsarbeiten an der alten Bahnstrecke beteiligt. «Das ist ein gutes Übungsobjekt», sagt Hans Peter Krieg, Leiter der Zivilschutzstelle in Affoltern. An der Furka können die Unterstützer den Umgang mit dem Einsatzmaterial unter realistischeren Bedingungen üben. Gleichzeitig stellen Logistik und Planung eine zusätzliche Herausforderung.

Auf Hilfe von aussen angewiesen

Der Austausch bringt beide Organisationen weiter, weshalb der Kontakt auf beiden Seiten gepflegt wird. Und schliesslich könnte man in Zukunft auf gegenseitige Unterstützung angewiesen sein. «Die Bereitschaft, sich über regionale und kantonale Grenzen auszuhelfen, hat sich in den vergangenen Jahren stark entwickelt», sagt Fredi Haab. Aus gutem Grund: Bei einem Schadenereignis sind die Kräfte vor Ort oft schon geschwächt, das Gebiet entsprechend auf Hilfe von aussen angewiesen. Da hilft es, wenn man sich im Bedarfsfall schon kennt und aufeinander zugehen kann. So kommt es bald zum Gegenbesuch von Fredi Haab im Wallis? «Ich werde ihn dieses oder nächstes Jahr auch einladen», versichert Silvan Lorenz.

 

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