Es begann mit einem Bretter-Verschlag

Bibliotheksleiterin Susanne Fischli und ihr Team haben am Samstag dazu eingeladen, das 40-Jahre-Jubiläum der Bibliothek Hausen im einstigen Gemeindesaal zu feiern. Es lockte eine spannende Zeitreise.

Bibliotheksleiterin Susanne Fischli (ganz rechts) und die Ehrengäste, welche die Bibliothek Hausen mitgeprägt haben. Von links: Lorenz Curt, Hans Schwendener, Kathrin Elmiger, Heide Dihr, Elsbeth Rüegg, Therese Keel, Priska Rösch, Edith Kohler un
Bibliotheksleiterin Susanne Fischli (ganz rechts) und die Ehrengäste, welche die Bibliothek Hausen mitgeprägt haben. Von links: Lorenz Curt, Hans Schwendener, Kathrin Elmiger, Heide Dihr, Elsbeth Rüegg, Therese Keel, Priska Rösch, Edith Kohler und Georges Köpfli. (Bilder Thomas Stöckli)

Von der Bücherausgabe jeweils nach der Kirche im Dachgeschoss des Sek.-Schulhauses bis zur modern ausgestatteten Bibliothek hat sich einiges getan. Und genau diese Entwicklung stand bei der Jubiläumsfeier 40 Jahre Bibliothek im einstigen Gemeindesaal Hausen. Eingeladen waren deshalb auch neun Ehrengäste, welche diese Entwicklung geprägt haben. Sie liessen die Zuhörer an ihren Erlebnissen teilhaben.

Allen voran Elsbeth Rüegg. Sie war nicht nur ein Vierteljahrhundert für die Bibliothek tätig, sondern hat ihr auch einen finanziellen Grundstock gestiftet. Ganz genau erinnert sie sich, wie mit der Einführung des Frauenstimmrechts der Gemeindesaal zu klein wurde, und ein neuer Verwendungszweck gesucht wurde. So brachte sie eine Idee aus ihrer Zeit in Amerika ein: eine Bibliothek mit Bücherregalen frei im Raum statt an den Wänden.

Vorerst bekam die Bibliothek allerdings nur einen kleinen Bretterverschlag in einer Ecke des Saals. Es sollte noch weitere vier Jahre gehen, bis die Gemeindeversammlung den 35 000-Franken-Kredit für den Umbau des Saals zur Bibliothek sprach. Hans Schwendener berichtet von den Ausstellungen des Ortsmuseums – grosse Teile stammten aus der privaten Sammlung des damaligen Feuer- schauers.

Drei oder fünf Franken Stundenlohn

«Die Ansicht war: ‹Ihr habt ein tolles Hobby›», erinnert sich Kathrin Elmiger, wie zu ihrer Anfangszeit als Bibliothekarin der Stundenlohn von drei oder fünf Franken gerechtfertigt wurde. Therese Keel erzählt, wie das Bibliotheksteam jeweils zum jährlichen «Grosseinkauf» in die Buchhandlung Scheidegger fuhr, wo sich jeder einen Stapel Bücher herauspickte und man sich dann im Hinterzimmer auf rund drei Bananenschachteln voll einigte.

Als die Gemeindeverwaltung 1996 neue PCs anschaffte, wollte Heide Dihr die alten für die Bibliothek übernehmen, was ihr erst nach langem Ringen erlaubt wurde. Zweieinhalb Jahre dauerte es, bis der ganze Bestand aufgenommen war. So hatten die bisherigen Karteikästchen 1999 ausgedient. Edith Kohler trieb die Entwicklung hin zu DVDs und CDs voran. «Wenn die Jungen kommen, dann nehmen sie vielleicht auch mal ein Buch mit», so ihre Überlegung, die sich dann auch bestätigt hat. «Gearbeitet haben immer die Frauen», spielt Lorenz Curt seinen eigenen Einfluss in der Bibliothekskommission herunter. Priska Rösch schliesslich legt dar, wie die neuen Büchergestelle ausgewählt und die Archivbestände vom Estrich ins ehemalige Gefängnis im Keller gezügelt wurden.

Am erstaunlichsten ist, dass die Bibliothek überhaupt ihr Jubiläum an diesem Ort feiern darf. Das Projekt für eine neue Schul- und Gemeindebibliothek im Wiesentäli wurde nämlich angenommen aber nie realisiert, das sei vielleicht auch gut so, meint der damalige Befürworter Georges Köpfli mittlerweile, schliesslich wird die besondere Atmosphäre im früheren Gemeindesaal immer wieder gelobt.

«Lesen erweitert den Horizont und öffnet Türen», verkündete Gemeindepräsident Stefan Gyseler zu Beginn der Festlichkeiten. Das bestätigte sich denn auch in den angeregten Gesprächen beim Apéro. Zusätzlichen Gesprächsstoff lieferte dabei ein Bilder-Wettbewerb, der zum genauen Hinschauen einlud.

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