Die Brückenbauerin aus Bundesbern an der Reuss

Ihre Festrede stand unter dem Motto «Brücken bauen», selber überquerte Bundesrätin Doris Leuthard die Reuss allerdings in einem Weidling der Pontoniere. Der Aufmarsch der Gäste aus dem ganzen Bezirk und dem benachbarten Aargau war riesig.

Doris Leuthard plädiert für Eigenverantwortung und Solidarität zwischen den Bevölkerungsgruppen. (Bild Erika Schmid)
Doris Leuthard plädiert für Eigenverantwortung und Solidarität zwischen den Bevölkerungsgruppen. (Bild Erika Schmid)

Nach dem regnerischen Morgen schien pünktlich beim Eintreffen der Bundesrätin auf dem Festplatz an der Reuss die Sonne. Und obwohl die Festansprache der Bundesrätin dem Bau von Brücken, nicht nur über Kantonsgrenzen, sondern auch bei unterschiedlichen Standpunkten und Projekten gewidmet war, überquerte sie die Kantonsgrenze in einem Weidling der Ottenbacher Pontoniere.

Gemeindepräsidentin Gaby Noser Fanger verstand es, den hohen Gast aus Bundesbern mit charmanten und humorvollen Worten herzlich willkommen zu heissen. Für das kleine Ottenbach sei der Besuch eine grosse Ehre, so die Gemeindepräsidentin. Auch wenn böse Zungen behaupten, die momentane Strassenbaustelle zwischen Birri und Ottenbach sei nur zum Zweck der Verhinderung der Einladung entstanden, sei es dennoch mühelos gelungen, Bundesrätin Leuthard aus dem katholischen Nachbarsdorf ins reformierte Zürcher Gebiet zu locken und dies erst noch absolut CO2-neutral.

Die Chefin des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) sprach dann in ihrer Festrede von der Wichtigkeit der Zusammenarbeit, trotz Kantonsgrenzen und Kantönligeist. Als Vorsteherin des Uvek und deshalb auch für die Kommunikation zuständig, sprach sie von der digitalen Schweiz, welche uns nicht nur neue Jobs, sondern auch neue Chancen biete.

Im geschichtsträchtigen Jahr 2015 sei es wichtig, weiterhin die Freiheitsrechte zu wahren und natürlich auch die eigenen Grenzen zu kennen. Uns geht es so gut wie nie zuvor, hielt die Referentin fest und wies darauf hin, dass unser materieller und institutioneller Wohlstand auch eine Verpflichtung sei, den Schwachen zu helfen.

«Schellerbirne» von den Ottenbacher Leuterts und Sohlen gegen kalte Füsse

Die Magistratin erntete von der Festgemeinde spontanen Applaus und viel Gelächter, als sie festhielt, dass in der Schweiz fleissig gejammert würde, obwohl eine starke Demokratie und das konkordante System stets den Konsens suche und meistens auch finde. Zum Schluss ihrer Ausführungen appellierte sie, die Leistungen der früheren Generationen zu schätzen und zu erhalten und dankte schliesslich herzlich für den freundlichen Empfang.

Selbstverständlich erhielt Doris Leuthard von der Gemeinde Ottenbach auch Geschenke. Eines der wärmenden Präsente war eine Flasche Ottenbacher «Schellerbirne» von der Ottenbacher Familie Leutert, Nachfahren einstiger aargauischer Leuthards. Als zweites Geschenk erhielt sie Chili-feet Hightech-Wärmesohlen, ein innovatives Ottenbacher Produkt der Firma Wafe Technology GmbH, für den Fall, dass die Bundesrätin einmal kalte Füsse bekommen sollte, wie die Gemeindepräsidentin schelmisch lachend festhielt.

Im Festzelt tafelten die prominenten Ehrengäste inmitten der überaus zahlreichen Besucher aus dem ganzen Säuliamt und dem nahen Aargau. Es herrschte eine fröhliche und aufgeräumte Stimmung, wozu auch der Musikverein Ottenbach beitrug. Dem Kulturverein Ottenbach unter der Leitung von Präsident Heiner Tschopp ist es gelungen, nicht nur eine ausserordentliche, sondern auch eine würdige Bundesfeier auszurichten. Lobend zu erwähnen ist auch die Tatsache, dass während des ganzen Festaktes auf störendes Feuerwerk verzichtet wurde.

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