Spannendes aus 17 Jahren Spitzensport

Habe ich tatsächlich etwas 1.-August-Würdiges zu sagen? Das hat sich Thomas Lambert gefragt, als er eingeladen wurde, die Ansprache zur Bundesfeier in Mettmenstetten zu halten. Sportlich stellte er sich der Herausforderung – und meisterte sie mit Bravour.

Erinnerung an seinen Weltcup-Sieg: Thomas Lambert mit der Goldmedaille von Lake Placid. (Bild Thomas Stöckli)
Erinnerung an seinen Weltcup-Sieg: Thomas Lambert mit der Goldmedaille von Lake Placid. (Bild Thomas Stöckli)

An drei Olympischen Spielen und fünf Weltmeisterschaften hat der Skiakrobat teilgenommen. «Ich durfte grossartige Erfolge feiern, musste aber auch bittere Niederlagen und Rückschläge einstecken», sagt er selber. Um zu verdeutlichen, was ihn der Sport gelehrt hat, hat Lambert sechs Gegenstände mitgebracht: eine Foto von sich beim «Schnällste Mättmistetter», eine Goldmedaille, ein «Röhrli», Handschuhe, die Olympischen Ringe und einen Spaten.

Ziele, Triumph und Niederlage

Als erstes hielt Lambert die Fotografie in die Höhe. Das sei das erste sportliche Ziel, an welches er sich erinnern könne. Als Sonny Schönbächler 1994 in Lillehammer Olympiagold gewann, wurde der Gewinn einer Olympischen Medaille erstmals greifbar. «In den letzten acht Jahren meines Lebens habe ich diesem Ziel alles untergeordnet.»

«Als Symbol hätte ich auch eine Rolle WC-Papier mitbringen können», sagte Thomas Lambert zum Thema Gewinnen – und hatte damit die Lacher auf seiner Seite. Stattdessen musste eine Goldmedaille als Symbol herhalten. Zu Beginn der Saison 2011 und 2012 steckte der Mettmenstetter in einer schwierigen sportlichen Phase. «Lake Placid in den USA war die zweite Weltcupstation und ich erinnere mich, wie ich am Vorabend des Weltcups meine Freundin anrief und mit dem Sport aufhören wollte, weil es überhaupt nicht lief», blickt er zurück. Am Tag des Wettkampfs stauchte ihn der Coach nach einem misslungen Sprung zurecht. «Ich war wütend auf meinen Coach und vor allem auf mich selbst. Ich schloss mich daraufhin für rund 15 Minuten in eine WC-Kabine ein und beschloss, dass es so nicht weitergehen konnte.» Ab diesem Moment lief es wie geschmiert und Lambert sprang so gut wie wohl noch nie in seinem Leben. Mit etwas Glück gewann er den Wettkampf. Es war der Startschuss zu seiner besten Saison. Wie beim Ying und Yang gibt es keine Gewinner ohne Verlierer. Das «Röhrli» steht für den Kieferbruch in Turin 2006. «Aus den Niederlagen habe ich jeweils viel mehr über mich selbst gelernt als bei Siegen», so Lambert.

Ungeliebte Herbsttrainings

Zwischen dem Traum und eben der Medaille oder dem «Röhrli» steht der Weg. Das beinhaltet auch die ungeliebten Herbsttrainings im neblig-kalten Jumpin. Bildlich dafür stehen die Handschuhe. 18 000 Stunden habe er trainiert, rechnete Lambert vor. Die effektive Wettkampfzeit hingegen betrug nur rund 300 Stunden – weniger als 2 Prozent.

Das Bestmögliche geben und externe Faktoren wie Kampfrichterentscheide oder auch Wind und Wetter akzeptieren – das war für den Mettmenstetter ein wichtiger Lernschritt. Die Olympischen Ringe stehen nicht nur für Höchstleistungen, sondern auch für Respekt und das Verständnis zwischen unterschiedlichen Kulturen. So lebte Lambert mit dem französischen Konkurrenten Nico Thepaut in einer WG.

Die Balance zwischen Höchstleistung, Respekt und Freundschaft ist allerdings schwierig: «Mein Sportpsychologe hielt mir zu Beginn unserer Zusammenarbeit zwei Kuchenstücke hin, ein grosses und ein kleines», erinnert sich Lambert. Wie für ihn selbstverständlich wählte er das Kleinere. Die meisten seiner damaligen Konkurrenten hätten keine Sekunde gezögert und sich das grosse Stück genommen. «Mich trotz allem Respekt und Freundschaft für mich selbst einzusetzen und mir im richtigen Moment das grosse Kuchenstück zu holen – dies ist mir leider zu wenig oft gelungen», so Lambert. «Sehr wahrscheinlich weil ich nicht so gerne Kuchen habe», schob er nach.

Mit dem Spaten würdigte Lambert schliesslich all die freiwilligen Helfer, die seine Karriere erst ermöglicht haben. «Meine Botschaft: Ob für ein schöneres Mettmenstetten, für die Kultur, für die Umwelt, für die Musik oder für den Sport, engagiert euch für die Themen, welche euch wichtig sind!»

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