«Dieses Buch hat eine hohe Identität stiftende Wirkung»

Angela Höhn und ihre Tochter Raphaela haben Rezepte von 114 Dorfbewohnern in ihr Buch «Bonstetten kocht – ein kulinarisches Dorfportrait» einfliessen lassen. In einem Vorwort attestiert Regierungspräsident Ernst Stocker dem fast 300 Seiten starken Werk «eine hohe Identität stiftende Wirkung». Am 24. Oktober ist Buch-Taufe.

Mit dem Buch «Bonstetten kocht – ein kulinarisches Dorfportrait» der dörflichen Anonymität entgegenwirken und Identität stiften: Macherinnen Angela und Raffaela Höhn. (Bild Charles Höhn)
Mit dem Buch «Bonstetten kocht – ein kulinarisches Dorfportrait» der dörflichen Anonymität entgegenwirken und Identität stiften: Macherinnen Angela und Raffaela Höhn. (Bild Charles Höhn)

An Kochbüchern und -sendungen mangelt es nicht. Aber ein kulinarisches Dorfporträt? Das ist doch ziemlich einmalig – vor allem, weil nicht Sterne- und andere Spitzenköche Regie führen, sondern Dorfbewohnerinnen und -bewohner. Deren 114 aus Bonstetten offenbaren ihre Lieblingsrezepte, die im Buch von Angela und Raphaela Höhn zu finden sind.

Mit Blick auf die Wachstumsgemeinde Bonstetten, die zweitgrösste im Bezirk Affoltern, sagt Angela Höhn: «Gekocht wird überall, aber wir wissen oft nichts voneinander – und selbst der Nachbar ist anonym. Dieses Buch dient der Integration.» Es offenbart einen Blick in die Küchen, enthält die unterschiedlichsten Rezepte und gewährt ein stückweit auch einen Einblick in die Befindlichkeit. Die Rezept-Autorinnen und -autoren, die allesamt mit Bild festgehalten sind, sagen darin nämlich auch, was ihnen in Bonstetten gefällt und was sie umtreibt. Es ist also auch eine Art Dorfporträt, ein Spiegelbild einer Gemeinde, eine nicht repräsentative Umfrage und angereichert mit Bildern aus den vier Jahreszeiten.

15 Nationalitäten

Mitgemacht haben Einwohnerinnen und Einwohner aus sämtlichen Gesellschafts- und Altersschichten. Neun- bis Neunzigjährige haben ihre Rezepte eingereicht – Frauen, Männer und Kinder, Grossmütter, Mütter und Väter aus insgesamt 15 Nationen. Auch die Mitglieder des Gemeinderates haben ihre Rezepte geliefert. Da finden sich Köstlichkeiten aus allen Ecken der Schweiz wie auch aus vieler Herren Länder, aus Argentinien, Südafrika, Japan, Eritrea, Persien, Syrien, Österreich, Deutschland, Italien, aus Böhmen, Holland usw. Aber eben auch typische Bonstetter Landküche wie die salzige Wähe. «Wir publizieren nichts Hochtrabendes; alle Rezepte sind gut nachkochbar. Wir haben alle Rezepte ausprobiert», sagt Angela Höhn.

Ihr schwebt auch vor, später sogenannte «Dorfchochete» zu organisieren – an verschiedenen Orten und vielleicht sogar einmal etwas Grosses auf dem Dorfplatz. «Kochen und gemeinsam essen – das führt die Menschen doch zusammen», fügt die Autorin bei, die damit auch der schleichenden Anonymisierung im Dorf begegnen will.

Prominente Vorwort-Schreiber

Genau diesen Punkt erwähnen auch die prominenten Verfasser von Vorworten im Buch. So sieht Regierungspräsident Ernst Stocker, der von der Volkswirtschafs- in die Finanzdirektion gewechselt hat, dieses Kochbuch als ein intimes Dorfporträt mit hoher Identität stiftender Wirkung. «Zum Kochen und Geniessen gehört auch das Einkaufen. Einkaufen im Dorf und in der Region, wenn möglich nah am Produzenten, trägt viel zur Bereicherung unseres Alltags bei», schreibtStocker. Gemeindepräsident Bruno Steinemann sieht das Buch als einen Beitrag für ein intaktes Dorfleben. Das mache die Gemeinde nicht nur attraktiver, es vermittle auch das Gefühl von «Heimat». «Die Gemeinde Bonstetten will deshalb darauf hinwirken, das Dorf lebendig zu erhalten. Die Vereine leisten da einen wichtigen Beitrag,genauso wie die Freiwilligenarbeit. Beiträge aus der Bevölkerung sind immer willkommen.»

Das 26 x 26 cm grosse und fast 300 Seiten starke Werk, dessen Cover die Rezeptlieferantinnen und -lieferanten, zeigt, erscheint in einer Auflagevon 1300 Stück. Buchtaufe ist am 24. Oktober,ab 18 Uhr, im Bonstetter Gemeindesaal. Einen Teil der Auflage übernimmt die Gemeinde, die das Buch den Neuzuzügern abgibt.

 

Weitere Artikel zu «Bezirk Affoltern», die sie interessieren könnten

Bezirk Affoltern22.04.2024

Fusionieren oder eigenständig bleiben?

Gut besuchte Veranstaltung «Zukunft Maschwanden» mit Auslegeordnung und Lösungsansätzen
Bezirk Affoltern22.04.2024

Ohne Mikroben gäbe es uns nicht

Florianne Koechlin erzählte aus ihrem Buch «verwoben & verflochten»
Bezirk Affoltern22.04.2024

«Irgendwann sagte ich mir: Okay, Eveline, du brauchst jetzt wirklich Freunde!»

Eveline Furters Start ins Auslandsjahr in den USA verlief durchmischt – wie lautet ihr Fazit kurz vor der Heimreise?