50 Jahre im Dienste unterstützungsbedürftiger Menschen

Der Zweckverband Sozialdienst Bezirk Affoltern feierte in Knonau sein Jubiläum

Georges Köpfli hielt die Festrede am Jubiläum des Zweckverbands.

Georges Köpfli hielt die Festrede am Jubiläum des Zweckverbands.

Präsidentin Margareta Wildhaber, Vizepräsident Thomas Ammann (links) und Geschäftsleiter Ivo Lötscher am Jubiläumsanlass in Knonau. (Bilder Marianne Voss)

Präsidentin Margareta Wildhaber, Vizepräsident Thomas Ammann (links) und Geschäftsleiter Ivo Lötscher am Jubiläumsanlass in Knonau. (Bilder Marianne Voss)

Zu einem Jubiläumsanlass gehören Musik, Essen, Trinken, Zeit zum Plaudern und natürlich die offiziellen Festreden. Das alles hatte am vergangenen Dienstag am 50-Jahr-Jubiläum des Zweckverbands Sozialdienst Bezirk Affoltern seinen Platz. Die Shatiblue-Band – unter ihnen der Sozialsekretär der Gemeinde Stallikon – unterhielt die Gäste mit lustigen, fröhlichen und auch nachdenklich stimmenden Musikeinlagen. Die Präsidentin Margareta Wildhaber begrüsste die Gäste, hielt Rückschau und wies auch auf die zukünftigen Ziele hin. Und für die offizielle Festansprache stieg der «Sozialfachmann» Georges Köpfli, ehemaliger Gemeinderat und Sozialvorsteher der Gemeinde Hausen, aufs Podium. Er fasste die sozialen Entwicklungen der letzten 50 Jahre zusammen: In den 1960er-Jahren war die Arbeitslosigkeit kein Thema, und der Mittelstand erstarkte. 1980 begannen die Zürcher Jugendunruhen. In dieser Zeit wurde Ruedi Hofstetter Stellenleiter in Affoltern. Er leitete den Sozialdienst während 22 Jahren mit grossem Engagement. Die 1990er-Jahre waren aus wirtschaftlicher Sicht das «Goldene Jahrzehnt». Die Drogenproblematik am Platzspitz und Letten löste aber heftige politische Kontroversen aus. Um die Jahrtausendwende folgte die Rezession, und die Zahl der Erwerbslosen nahm rasant zu. Die Sozialhilfeausgaben der Gemeinden verdoppelten sich innert weniger Jahre. Die Schaffung der Beratungsstelle Job-Los und die Integration des Arbeitsvermittlungszentrums RAV in den Zweckverband Sozialdienst waren Antworten auf die zunehmende Arbeitslosigkeit. Die letzten zehn Jahre waren geprägt durch die Integration der KESB (Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde) und die Unterbringung von Asylsuchenden.

Respekt und Würde

Festredner Georges Köpfli ging auch auf die Leitideen des Zweckverbands ein und nannte drei Eckpfeiler: «Einmal die Überzeugung, dass die Zusammenarbeit der Gemeinden bei der Wahrnehmung der sozialen Aufgaben allen einen Mehrwert bringt.» Der zweite Pfeiler sei der Gedanke der Solidarität. Seit der Gründung habe es zum Kostenverteiler immer wieder Diskussionen gegeben, doch das Ziel sei nie grundsätzlich in Frage gestellt worden. «Und der dritte Gedanke hat den Zweckverband über die Kantonsgrenzen hinaus als Modell bekannt gemacht: Die Flexibilität, auf neue gesellschaftliche und politische Herausforderungen rasch und kompetent reagieren zu können.»

Beim Blick auf die Gegenwart wies Georges Köpfli darauf hin, dass mit dem Teilausstieg der Gemeinde Affoltern das einstige Vorzeigemodell Risse im Gemäuer erhalte und die Gefahr bestehe, dass der Blick fürs Ganze verloren gehe. «In der Sozialarbeit haben wir es oft mit Menschen zu tun, die nicht der Norm entsprechen, mit Menschen in materieller und psychischer Not.» Da sei Respekt vor der Würde des Menschen das zentrale Ziel.

Zum Schluss betonte er: «Wenn die Verantwortungsträger in den Gemeinden den Geist der Offenheit und des Respekts mittragen, dann wird diese Institution auch in Zeiten der Verunsicherung bleiben, was bei der Gründung und durch alle Jahre angestrebt wurde, nämlich ein in der Region verankertes Kompetenzzentrum für die Begleitung und Unterstützung von Menschen in sozialen Notlagen.»

Das vollständige Referat von Georges Köpfli und die Geschichte des Sozialdienstes sind auf der Homepage des Zweckverbandes Sozialdienst Bezirk Affoltern aufgeschaltet: www.sdaffoltern.ch.

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