Noch über 65 freie Lehrstellen im Säuliamt

Im Bezirk Affoltern sind noch 20 Prozent der Lehrstellen zu besetzen, für den Lehrbeginn Anfang August. Damit setzt sich der Trend der letzten Jahre fort.

Selina Frey hat sich für eine Optikerlehre entschieden. Die Mischung aus Feinmechanik und Modeberatung zieht immer noch viele Jugendliche an. (Bilder Salomon Schneider)

Selina Frey hat sich für eine Optikerlehre entschieden. Die Mischung aus Feinmechanik und Modeberatung zieht immer noch viele Jugendliche an. (Bilder Salomon Schneider)

Metzger ist ein sehr vielfältiger Beruf, da sehr viele Verarbeitungsvariationen von verschiedenen Fleischarten angeboten werden.

Metzger ist ein sehr vielfältiger Beruf, da sehr viele Verarbeitungsvariationen von verschiedenen Fleischarten angeboten werden.

Jedes Jahr werden im Bezirk Affoltern zwischen 300 und 400 Lehrstellen angeboten, und zwar in den verschiedensten Branchen. Die meisten Lehrstellen standen für diesen Sommer im Detailhandel (46) und in der Baubranche (36) zu Verfügung. Während in der Baubranche nur noch acht Lehrstellen unbesetzt sind, sind es im Detailhandel noch 18. Beatrice Aregger, von der Metzgerei Aregger in Ottenbach, sieht im Detailhandel jedoch eine speziell spannende Berufsgattung: «Detailhandel ist eine Mischung aus Kundenkontakt, Lagerverwaltung und Buchhaltung, bei uns noch verbunden mit Handwerk. Für mich ist das eine sehr abwechslungsreiche und attraktive Mischung, die auch viele Zukunftsperspektiven bietet.»

Motivierte Jugendliche willkommen

Die Metzgerei Aregger bietet noch drei offene Lehrstellen für diesen Sommer an: «Wir haben uns für diesen Sommer jedoch auf die Suche nacheinem Lehrabgänger in der Fleischverarbeitung konzentriert und konnten die Stelle wunschgemäss besetzen. Auch wenn wir nicht aktiv um Lehrlinge geworben haben, freuen wir uns natürlich immer über Bewerbungen von motivierten Jugendlichen.»

Beim Schweizer Fleisch-Fachverband (SFF) ist die Attraktivität der Metzgereiberufe – Gewinnung (Schlachterei), Verarbeitung (Metzgerei) und Veredlung (Zuschnitt und Verkauf) – seit Jahren ein Thema. Elias Welti vom SFF führt aus: «In handwerklichen Berufen ist es grundsätzlich schwieriger, motivierte Lernende zu finden, da Bürojobs mehr Karrierechancen zugeschrieben werden. Wie vielseitig, anspruchsvoll und befriedigend Metzgereiberufe sind, wird von vielen angehenden Lernenden leider übersehen.» Dass dies auch anders sein kann, zeigt sich beispielsweise bei den Schwingern. «Überdurchschnittlich viele Schwinger sind Metzger, die ihre Freude an diesem Beruf auch gerne nach aussen tragen. Deshalb interessieren sich auch überdurchschnittlich viele junge Schwinger für den Beruf ihrer Vorbilder», erläutert Elias Welti.

Interessen und Talente sehr wichtig

Jürg Büchi, Optiker und Präsident des Lehrstellenforums Bezirk Affoltern verortet einen Hauptgrund für das sinkende Interesse an handwerklichen Berufen hauptsächlich bei den Eltern: «Es hat noch zahlreiche offene Lehrstellen und Jugendliche können sich den Beruf heute fast aussuchen, ausser kaufmännische Lehren, die sind immer noch sehr beliebt. Handwerklichen Berufen werden in den letzten Jahren jedoch weniger Entwicklungschancen für die Zukunft zugeschrieben als Büroberufen oder dem akademischen Weg.

Viele Eltern probieren ihre Kinder deshalb in Richtung eines akademischen Weges zu drängen. Das zeigt sich beispielsweise an der immer grösseren Anzahl ausserschulischer Gymiprüfungsvorbereitungskurse, die angeboten werden. Handwerkliche Berufe bieten aber eigentlich genauso viele Entwicklungsmöglichkeiten, sei es als Angestellter oder in der Selbstständigkeit. Wenn Jugendliche in einen Beruf gedrückt werden, der weder ihren Talenten noch Interessen entspricht, kommt es zu Schul- und Lehrabbrüchen, was in den letzten Jahren vermehrt zu beobachten war.»

Finden der Berufung zahlt sich aus

Auch wenn der akademische Weg vielen Eltern und Jugendlichen als Königsweg erscheint, macht eine Fokussierung auf die Begabung oft mehr Sinn. Denn Begabung und Freude an der ausgeübten Tätigkeit hängen eng zusammen. Zudem ist das Schweizer Bildungssystem in beide Richtungen durchlässig. Nach der Matura oder dem Studium kann immer noch der Weg über die Berufslehre eingeschlagen werden und umgekehrt. Bei über 40 Jahren im Berufsleben zahlt sich das Finden der Berufung auf jeden Fall aus.

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