Unfall mit explosiven Gefahrenstoffen

Ein Grossaufgebot an Einsatzkräften der Feuerwehren Hausen und Zug bewältigten am Samstagmorgen im Oberamt übungshalber einen grösseren Chemieunfall. Die Zusammenarbeit über die Kantonsgrenze funktionierte einwandfrei.

Die verletzte Person wurde dekontaminiert. (Bilder Martin Mullis)

Die verletzte Person wurde dekontaminiert. (Bilder Martin Mullis)

Fast wie Astronauten: Feuerwehrleute in Chemie-Schutzanzügen.

Fast wie Astronauten: Feuerwehrleute in Chemie-Schutzanzügen.

Einige Anwohner schauten am frühen Samstagmorgen an der Moosstrasse in Ebertswil etwas überrascht und noch verschlafen aus ihren Schlafzimmerfenstern. Der grosse Platz vor der Firma Brönnimann Holzbau AG füllte sich innert wenigen Minuten mit riesigen Spezialfahrzeugen. Zwei Tanklöschfahrzeuge (TLF), ein ABC-Messbus, zwei Speziallastwagen, welche ihre Container entluden und beschriftet mit «Chemiewehr» und «Atemschutz» waren, sowie mehrere kleine Fahrzeuge trafen nacheinander auf dem Schadenplatz ein. Dass mehr als die Hälfte aller Einsatzfahrzeuge Zuger Nummernschilder aufwiesen, war natürlich aussergewöhnlich, hatte jedoch einen zweckmässigen Grund. Ein neues Konzept und dessen Richtlinien der Gebäudeversicherung Zürich (GVZ) sieht vor, dass bei einem grösseren Chemie-Ereignis im Säuliamt, die freiwillige Feuerwehr Zug zur Unterstützung herangezogen wird. Eine derartige Übungssituation fand am letzten Samstagmorgen Gabi Blickenstorfer, Kommandantin der Feuerwehr Hausen, vor. Auf dem Platz der Firma Brönnimann an der Moosstrasse in Ebertswil waren zwei Fahrzeuge, beladen mit Gefahrenstoffen, verunfallt. Dabei wurde eine Person in Mitleidenschaft gezogen. Über 35 Frau und Mann der Feuerwehr Hausen und 30 Einsatzkräfte aus Zug sowie ein Aufgebot von Spezialisten trafen dann die nötigen Massnahmen, um dieser Übungsannahme gerecht zu werden.

Astronautenähnliche Wesen

Neben dem Einsatzleiter Daniel Jauch aus Zug, waren im weiteren zwei Chemiefachberaterinnen, eine ABC-Beraterin und ein Chef Dekontaminierung auf dem Schadenplatz tätig. Der Pikettoffizier Jan Bauke von Schutz und Rettung der Stadt Zürich, verfolgte das Geschehen auf dem Schadenplatz ebenfalls aufmerksam.

Die Gefahrennummern auf den verunfallten Fahrzeugen zeigten, dass Salzsäure ausgelaufen war und diese in Verbindung mit Aluminium explodieren könnte. Zudem musste festgestellt werden, dass auch Chlorgas ausgetreten war. Diese Umstände bewirkten dann bald einmal, dass auf dem Übungsplatz nicht nur viele Feuerwehrleute mit Atemschutzausrüstung, sondern auch einige astronautenähnliche Wesen arbeiteten.

Enrico Bolldelli, im Rekrutenjahr bei der freiwilligen Feuerwehr Zug, spielte den Figuranten. Er wurde bis auf die Unterwäsche ausgezogen und am Boden liegend mit Wasser abgespritzt. Nach Übungsschluss lachte der junge Maschinenbau-Ingenieur und hielt fest, dass er die «Schwarz-Peter-Karte» bei dieser Übung mehr oder weniger freiwillig gezogen hätte. Allerdings verwendete er einen wesentlich weniger moderaten «Feuerwehr-Begriff» für seine Rolle.

Die interkantonale Übung zeigte deutlichauf, dass eine Zusammenarbeit über die Kantonsgrenzen hinaus zwar erprobt werden muss, jedoch bereits ohne grössere Probleme funktioniert.

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