«Katastrophenhilfe muss schnell und gut koordiniert erfolgen»

Die RFO Albis übte ein Erdbebenszenario, wie es vergangene Woche in Italien eingetroffen ist

Zum Abschluss der Übung Tellus reflektierten die verschiedenen Fachbereiche die erkannten Stärken und Schwächen. (Bilder Salomon Schneider)

Zum Abschluss der Übung Tellus reflektierten die verschiedenen Fachbereiche die erkannten Stärken und Schwächen. (Bilder Salomon Schneider)

Während die Fachbereichsleiter beim Lagerapport das weitere Vorgehen diskutierten...

Während die Fachbereichsleiter beim Lagerapport das weitere Vorgehen diskutierten...

...ordneten ihre Stellvertreter die Lageberichte ein.

...ordneten ihre Stellvertreter die Lageberichte ein.

Vor fünf Jahren hat der Zürcher Regierungsrat die Bezirke mit dem Aufbau einer Regionalen Führungsorganisation, RFO, beauftragt – regionalen Führungsstäben, die im Krisenfall die Kantonale Führungsorganisation und die Blaulichteinsatzkräfte koordinierend unterstützen. Die 14 Affoltemer Bezirksgemeinden haben daraufhin den Sicherzeitszweckverband SZV Albis mit dem Aufbau einer RFO Albis beauftragt. Seit drei Jahren ist die RFO Albis im Aufbau begriffen, hat eine Führungsstruktur mit Bereichsleitern und Stellvertretern aufgebaut und erste Krisentrainings durchgeführt.

Erdbeben erschüttert das Knonauer Amt

Nach mehreren positiv verlaufenen Stabsübungen entschied sich die Sicherheitskommission, Siko, des Sicherheitszweckverbands Albis, das Bundesamt für Bevölkerungsschutz, Babs, mit einer Stabsübung zu beauftragen. Am vergangenen Mittwoch wurde diese im Kommandoposten der RFO Albis durchgeführt.

Um 7.30 Uhr wurde der gesamte Stab RFO durch verschiedene Alarmierungssysteme alarmiert. Die Alarmierung beinhaltete bereits die wichtigsten Informationen: «Ein Erdbeben hat heute Morgen um 6.21 Uhr die Schweiz erschüttert. Der Führungsrats (er besteht aus den Gemeindepräsidenten der betroffenen Bezirksgemeinden, wird ad hoc gebildet und entscheidet über die Einberufung der RFO Albis. Anm. d. Red.) hat entschieden, dass der Stab RFO per sofort aufgeboten wird.

Die Erwartungen an den Stab RFO lauten wie folgt: Lageerfassung im Bezirk, Beurteilung der Lage und Koordination der weiteren Massnahmen.Eine erste Beurteilung der Lage und Information des Führungsrats hat um 10 Uhr zu erfolgen – ab sofort können Verbindungen gemäss Verbindungsplan Tellus (Die Regie des Babs hat die Übung Tellus genannt und einen Plan mit Mailadressen und Telefonnummern aller möglichen Ansprechpartner herausgegeben. Anm. d. Red.) aufgenommen werden. Erster Lagerapport Stab RFO, 9 Uhr, im KP.»

Schnittstellen funktionieren

«Als ich auf dem Weg zum Kommandoposten das Autoradio einschaltete und hörte, dass in Italien tatsächlich ein vergleichbares Erdbeben stattgefunden hatte, lief es mir kalt den Rücken hinunter», erinnert sich der Stabschef der RFO Albis, Christoph Schönbächler, an die Anfahrt. Im Kommandoposten zeigte sich schnell, dass das Team bereits eingespielt ist und die Schnittstellen funktionieren. Die frühe Entscheidung, alle Kommunikation über einen Kanal laufen zu lassen, erwies sich bereits beim ersten Rapport, um 9 Uhr, als goldrichtig. Der Bereichsleiter Lage, Christoph Wolf, konnte ein detailliertes Lagebild zeichnen, das von den anderen Bereichsleitern ergänzt wurde.

Um 10 Uhr konnten dem Führungsrat erste Handlungspläne zur Entscheidung vorgelegt werden, welche sofort ausgearbeitet wurden. Die Einsätze der lokalen Organisationen, wie Feuerwehr, Sanität und Polizei wurden koordiniert und dort eingesetzt, wo sie am dringendsten benötigt wurden.

Über Mittag sorgte der Zivilschutz für die Verpflegung im Kommandoposten. So konnte der Stab im Schichtbetrieb das Mittagessen einnehmen. Die Fachbereiche konnten somit durchgehend besetzt bleiben.

Mängel wurden erkannt

Um 15 Uhr wurde die Übung abgebrochen. Um 15.30 Uhr traf sich der gesamte Stab RFO, in Anwesenheit der auftraggebenden Siko des Sicherheitszweckverbands Albis, um den Übungstag zu reflektieren. In den Bereichen Führung, Unterstützung Front, Konzepte, Lage und Kommunikation wurde viel Positives erkannt. Gerade die Zusammenarbeit innerhalb des Stabs hatte sehr gut funktioniert. Andererseits mussten auch zahlreiche Lehren gezogen werden. In den Bereichen Kommunikation mit offiziellen Stellen und der internen Organisation der RFO konnten Mängel in der Zuordnung festgestellt werden.

«Wir sind in allen Bereichen einen grossen Schritt weitergekommen», zeigte sich der Chef RFO, Primus Kaiser, sehr erfreut. Auch Christoph Schönbächler war mit der Übung sehr zufrieden und sprach dem Stab sein volles Vertrauen aus: «Im Katastrophenfall muss schnell und gut koordiniert werden. Genau darin sehe ich die Stärke dieses Teams. Ich bin überzeugt, dass wir auch im Ernstfall bestehen würden.»

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