Wieder auf Seewasser angewiesen

Die Trockenheit wirkt sich auf die Wasserversorgung der Ämtler Gemeinden aus

Der Jonenbach, hier beim Ausfluss aus dem Wasserrückhaltebecken in Affoltern, führt nur noch einen kleinen Teil der ursprünglichen Wassermenge. (Bild Salomon Schneider)
Der Jonenbach, hier beim Ausfluss aus dem Wasserrückhaltebecken in Affoltern, führt nur noch einen kleinen Teil der ursprünglichen Wassermenge. (Bild Salomon Schneider)

Affoltern, als grösste Bezirksgemeinde, hatte 2016 bisher einen durchschnittlichen Wasserverbrauch von 3170 Kubikmetern pro Tag. Das entspricht 271 Litern Wasser pro Einwohner und Tag. Während sich die Gemeinde im feuchten Frühling komplett mit eigenem Wasser versorgen konnte, ist sie seit Ende September zunehmend auf Wasser der Gruppenwasserversorgung Amt angewiesen. «Da der Grundwasserspiegel gesunken ist, können wir nur noch knapp 400 Kubikmeter Grundwasser pumpen und auch die Quellen geben nicht mehr als 2000 Kubikmeter her. Wir sind deshalb sehr froh um die Reserven der Gruppenwasserversorgung», erklärt Ueli Hug von der Wasserversorgungsgenossenschaft Affoltern.

1300 Kubikmeter Seewasser pro Tag

Doch auch die Gruppenwasserversorgung stösst langsam an ihre Grenzen. «Wir haben für unser Pumpwerk in Maschwanden eigentlich eine Tageskonzession von 7000 Kubikmetern. Momentan können wir aber nicht mehr als 5000 Kubikmeter pumpen, da sich der Grundwasserspiegel sonst zu stark absenken würde. Seit Anfang Oktober pumpen wir in der Nacht deshalb durchschnittlich 1300 Kubikmeter Zürichseewasser ins Säuliamt, um unseren Bedarf decken zu können», erklärt Renato Vincenti von der Gruppenwasserversorgung Amt. Dieser sind alle Bezirksgemeinden angeschlossen, plus Arni, Islisberg und Oberlunkhofen. Es waren aber noch nicht alle Gemeinden auf die Gruppenwasserversorgung angewiesen. Knonau kann sich momentan noch komplett selber versorgen; Kappel und Ottenbach beziehen weniger als zehn Kubikmeter pro Tag. Am meisten Wasser bezogen seit Anfang Oktober täglich Affoltern (1226m), Obfelden (996m) und Wettswil (926m).

Auswirkungen der Wasserknappheit auf die Natur

«Eine solche Trockenzeit im Herbst ist viel weniger einschneidend als eine vergleichbare Trockenperiode im Sommer, da im Herbst weniger Wasser verbraucht wird», erläutert Renato Vincenti. Was für die Menschen stimmt, trifft auch auf Pflanzen zu. Da die Fauna im Herbst viel weniger Wasser benötigt, führen die Bäche momentan noch genügend Wasser. Andreas Hertig von der Fischerei und Jagdverwaltung des Kantons Zürich dazu: «Momentan ist die Wasserknappheit noch lange nicht so schlimm wie im vergangenen Herbst. Wir beobachten die Situation, Notab-fischungen waren aber bisher noch nicht nötig.»

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