Damit das Säuliamt für Flüchtlinge zur Heimat werden kann

Oft sind es private Initiativen, die bei neuen gesellschaftlichen Fragestellungen unkomplizierte und effiziente Lösungen hervorbringen. Anfang 2016 gegründet, hat die Integrationsgruppe Hedingen ein dichtes und vielschichtiges Netz aufgebaut, das Flüchtlingen eine rasche Inklusion in die Dorfgemeinschaft ermöglicht.

Bei den Sitzungen der Integrationsgruppe Hedingen können dank viel Know-how schnell praktikable Lösungen gefunden werden. (Bild Salomon Schneider)
Bei den Sitzungen der Integrationsgruppe Hedingen können dank viel Know-how schnell praktikable Lösungen gefunden werden. (Bild Salomon Schneider)

18 Personen sitzen um den Tisch im Lehrerzimmer der Primarschule Hedingen und arbeiten konzentriert eine lange Traktandenliste ab. Die Sitzungsführung ist straff – es ist allen klar, dass hier etwas bewegt werden soll. Entstanden ist die Integrationsgruppe Hedingen Anfang 2016 aus dem Elternrat Hedingen. An den Sitzungen nehmen auch Vertreter der politischen Gemeinde, der Primar- und der Sekundarschule, des Ämtler-Tandems und der Kirchenpflege teil. «Diese breite Abstützung ist der Schlüssel zu unseren bisherigen Erfolgen. Durch die Vernetzung dieser sehr unterschiedlichen Partner kommt unglaublich viel Wissen und Kompetenz zusammen. Damit können wir effiziente Lösungen finden und habendirekte Kontakte zu allen Interessengruppen der Gemeinde», erklärt Rebekka Haller von der Integrationsgruppe Hedingen.

Die deutsche Sprache als Schlüssel

Neben der Vernetzung steht die Integrationsgruppe Hedingen momentan auf diesen fünf Säulen: Ämtler-Tandem, Hausaufgabenstunde für Flüchtlingskinder, Sprachtreff für Erwachsene, Kulturtreff und Bibliothek. Der Sprachtreff findet beispielsweise jeden Donnerstagmorgen, von 9.30 bis 11 Uhr, in der Bibliothek statt. Flüchtlinge aus Hedingen können dort ihrem Sprachniveau gerecht Deutsch lernen. Damit sich auch Familien beteiligen können, organisiert eine Person vom Ämtler Tandem – einer bezirksweiten Integrationsinitiative zur Alltagsbegleitung von Flüchtlingen, ursprünglich angestossen von der reformierten Kirche – für die Zeit des Sprachtreffs einen Kinderhütedienst.

Vergleichbar verhält es sich mit der Hausaufgabenstunde. Ausgebildete Lehrkräfte helfen Flüchtlingskindern dabei, den Anschluss an den Unterricht möglichst schnell zu finden. «Nur wer der deutschen Sprache mächtig ist, kann Briefe von derGemeinde verstehen, den ‹Anzeiger› lesen und sich auf der Strasse ungezwungen unterhalten. Sie ist der wichtigste Eckpfeiler der gesellschaftlichen Teilhabe für Flüchtlinge», erklärt Rebekka Haller.

Bald auch vergleichbare Projekte in anderen Bezirksgemeinden?

An den Sitzungen der Integrationsgruppe geht es vor allem darum, die Ressourcen, Fähigkeiten und Interessen der Mitglieder zu verorten und optimal einzusetzen. In zwei Minuten konnten eine neue Lehrkraft für die Hausaufgabenstunde und eine Mithilfe für den Kulturtreff gefunden werden. Der Gemeindevertreter konnte die Sicht von Politik und Verwaltung einbringen und erläutern, weshalb bei welchen Ideen die Gemeinde mitziehen könne und wo nicht. Vergleichbar brachten sich auch die Vertreter von Schule und Sozialdienst immer wieder lenkend ein – womit mehrheitsfähige, tragbare Lösungen für komplexe Fragestellungen gefunden werden konnten. Die Integrationsgruppe Hedingen ist ein Leuchtturmprojekt, das gute Chancen hat, auch in anderen Gemeinden Schule zu machen.

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