Gesamthaft mehr Strafanzeigen, Rückgänge in wichtigen Bereichen

Im Vergleich zum Vorjahr sind 2016 im Bezirk Affoltern 14,4 Prozent mehr Strafanzeigen eingereicht worden. Die starke Zunahme steht einer kontinuierlichen Abnahme der eingegangenen Strafanzeigen seit 2011 gegenüber. Das zeigt eine Analyse der Kriminalstatistik.

Richard Kälin ist Postensachbearbeiter bei der Kantonspolizei in Affoltern. Er ist für den Erstkontakt bei Strafanzeigen verantwortlich. (Bild Salomon Schneider)
Richard Kälin ist Postensachbearbeiter bei der Kantonspolizei in Affoltern. Er ist für den Erstkontakt bei Strafanzeigen verantwortlich. (Bild Salomon Schneider)

«Grundsätzlich ist ein Anstieg der eingegangenen Strafanzeigen immer mit Besorgnis zu betrachten. Eine genaue Analyse ergibt jedoch, dass der Bezirk Affoltern immer noch ein sehr sicherer Bezirk ist, in dem die Kriminalitätsrate weit unter dem kantonalen Durchschnitt liegt. In einigen Bereichen kam es jedoch zu relevanten Steigerungen. Bei den Fahrzeugeinbruchdiebstählen beispielsweise liegt die Steigerung der Fälle bei 300 Prozent. Dies ist jedoch aufgrund eines Einzeltäters der Fall, der dingfest gemacht werden konnte und geständig ist. Ähnlich verhält es sich mit der Steigerung von 400 Prozent bei bewaffneten Raubüberfällen. Ein Einzeltäter überfiel mehrere Tankstellenshops, konnte verhaftet werden und auch er ist geständig. Solche Einzeltäter treiben die Gesamtzahlen stark in die Höhe – gerade in einem normalerweise so ruhigen Bezirk wie unserem», kommentiert Adrian Peterhans, der Affoltemer Bezirkschef der Kantons- polizei Zürich die polizeiliche Kriminalstatistik.

Vermehrte Kontrolltätigkeit

Gerade bei gravierenden Fällen sei jedoch Vorsicht geboten, bei der Interpretation der veröffentlichten Zahlen. Es handle sich nämlich um Anzeigen und lange nicht alle Anzeigen führten zu Verurteilungen.

Zudem habe die Polizei bei ihrer Arbeit auch neue Akzente gesetzt, was sich in der Statistik drastisch auswirke, erklärt Adrian Peterhans: «Das Plus von 19 Prozent bei Verstössen gegen das Betäubungsmittelgesetz heisst beispielsweise nicht unbedingt, dass mehr Betäubungsmittel konsumiert werden. Die Polizei hat in diesem Bereich jedoch ihre Kontrolltätigkeit verstärkt. Ob der Anstieg der Verzeigungen um 58, auf 364 durch erhöhten Konsum oder die Kontrolltätigkeit zustande gekommen ist, lässt sich nicht sagen. Personenkontrollen kommen meistens nicht aufgrund von Verdacht auf Betäubungsmittelkonsum zustande, sondern aufgrund auffälligen Verhaltens.» Dabei gilt es zu beachten, dass die Zunahme der Anzeigen wegen Konsums aufgrund von Übertretungen zustande gekommen sind. Vergehen, wie der Handel mit Betäubungsmitteln haben in diesem Bereich stark abgenommen.

Szenenbildung führt zu Zu- oder Abnahme von Sachbeschädigungen

Nach einem Tiefstwert 2015 haben dafür die Sachbeschädigungen wieder stark zugenommen. Nach 159 Fällen von Sachbeschädigung 2015 waren es 2016 230 Anzeigen. «Sachbeschädigungen werden meistens von Jugendlichen verübt. In diesen Fällen ist grösstenteils auch eine Szenenbildung zu beobachten. Ein Blick nach Affoltern – wo Sachbeschädigungen um 11 Prozent zurückgegangen sind – zeigt, dass solche Szenenbildungen zu sprunghaften Anstiegen oder stark rückläufigen Sachbeschädigungen führen können», erläutert Adrian Peterhans.

Weniger Einbrüche und Einbruchdiebstähle

Die Kriminalitätsstatistik 2016 zeigt aber auch erfreuliche Entwicklungen auf. Einbruchdiebstähle sind zwar bereits seit einigen Jahren tendenziell rückläufig. Mit einem Rückgang um 16,5 Prozent liegen sie aber auf einem absoluten Tiefstwert, bei 187. Fahrzeugdiebstähle – es handelt sich dabei primär um Fahrräder – sind sogar um 32 Prozent zurückgegangen, auf 132. Auch hier handelt es sich um einen Tiefstwert seit 2009, damals wurden noch 280 Fahrzeuge gestohlen. Zudem waren auch die Fälle von schwerer Körperverletzung um 16,7 Prozent rückläufig. Zu Tötungsdelikten kam es 2016 im Bezirk Affoltern überhaupt nicht.

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