«Albisbrunn» investiert in die Zukunft

Die Wohngruppenhäuser werden für 5,5 Mio. Franken saniert – jetzt ist Halbzeit der Bauarbeiten

Gesamtleiter Ruedi Jans (links) und Toni Schönbächler, Leiter Berufsbildung, im sanierten Gemeinschaftsbereich des Gruppenhauses «Alagna». Neu ist der Durchblick in den Annex (hinten) mit Küche und Essbereich. (Bilder Thomas Stöckli)

Gesamtleiter Ruedi Jans (links) und Toni Schönbächler, Leiter Berufsbildung, im sanierten Gemeinschaftsbereich des Gruppenhauses «Alagna». Neu ist der Durchblick in den Annex (hinten) mit Küche und Essbereich. (Bilder Thomas Stöckli)

Aktuell laufen die Bauarbeiten am Haus «La Haya».

Aktuell laufen die Bauarbeiten am Haus «La Haya».

«Das Spendenziel ist erreicht», durfte Ruedi Jans, «Albisbrunn»-Gesamtleiter kürzlich im Newsletter der Stiftung verkünden. 1,5 Mio. Franken kamen allein aus Fundraising und Spenden zusammen. Nach dem Neubau der Sporthalle war dies bereits die zweite Spendenkampagne. Von den Erfahrungen habe man sicher profitiert, verrät Toni Schönbächler, Leiter Berufsbildung und verantwortlich fürs Fundraising: «Verschiedene Kontakte bestanden bereits und ein gewisses Vertrauen ist da, dass wir verantwortungsbewusst mit den Spenden umgehen.»

Mit den je 1,25 Mio. Franken Beiträgen von Bund und Kanton und den 1,5 Mio. welche die Stiftung über Hypotheken selber finanziert, ist die Investitionssumme von 5,5 Mio. Franken also gesichert. Und der Mehrwert ist sichtbar, denn die ersten beiden Wohngruppenhäuser «Alagna» und «Bärenwald» sind mittlerweile fertig, beim dritten, dem «La Haya» laufen die Arbeit, während die Häuser «Rebberg» und «Sonnenlaube» noch auf die Ausführung warten. Im Herbst 2018 sollen dann alle fünf Wohngruppenhäuser in neuem Glanz erstrahlen.

Wohngemeinschaften als Sprungbrett

In den 1970er-Jahren erbaut, sind die Wohngruppenhäuser am Ende der Lebenszeit angekommen. Ursprünglich wurden sie für Familien geplant, die je acht Kinder betreuten. Die Sanierung bietet nun auch Gelegenheit, das Raumkonzept an die gegenwärtigen und künftigen Bedürfnisse der Sozialpädagogik anzupassen. Die Sozialpädagogen zügeln vom Keller ins Parterre, die einstigen Wohnungen der Hauseltern werden zu Wohngemeinschaften für Jugendliche, die bereits eine gewisse Selbstständigkeit erlangt haben. Anstelle der alten Annex-Bauten entstanden und entstehen neue mit einer grossen Küche und Anbindung ans Haupthaus.

Das Resultat ist ein heller, offener Gemeinschaftsbereich. Schliesslich soll den Jugendlichen auch die Gestaltung des Zusammenlebens, das Kochen, Einrichten und Putzen vermittelt werden. «Die Jugendlichen wuchsen zum Teil in chaotischen Verhältnissen auf und haben keine Idee, wie sich etwas wohnlich gestalten lässt, ohne viel Geld in die Hand zu nehmen», weiss Schönbächler. Ansprechend wirkt auch der neue teilüberdeckte Innenhof.

Energieverbrauch deutlich tiefer

Bei der Materialisierung setzt das «Albisbrunn» auf Qualität – schliesslich soll es wieder 30 bis 40 Jahre halten – aber auch Kostenbewusstsein. Für die Arbeiten werden in erster Linie die eigenen Betriebe (Schreinerei, Malerei, Metallbau und Baubetrieb) eingespannt. Nicht zuletzt entsteht so eine besondere Beziehung zum eigenen Wohnraum: Wer etwas mit viel Einsatz selber macht, wird dem dann auch mehr Sorge tragen. Die Möbel sind selber designt und so weit möglich auch selber hergestellt. Für die acht bis neun Einzelzimmer in der Wohngruppe ist eine Standard-Möblierung vorgegeben. Zusätzliche Möbel sind nur erlaubt, wenn selber gebaut.

Ein wichtiger Faktor bei der Sanierung ist auch die Energieeffizienz: So reduziert sich die Heizenergie auf einen Drittel. Möglich machen es unter anderem 15 cm zusätzliche Isolation. Zudem ist jedes Haus mit einer Fotovoltaikanlage ausgestattet. Dazu musste da und dort auch der alte Baumbestand ausgelichtet werden. Die Beleuchtung und neue Elektrogeräte tragen weiter dazu bei, den Energieverbrauch niedrig zu halten.

Während der Sanierung ihres Gruppenhauses disloziert die entsprechende Wohngruppe in eine stiftungseigene Liegenschaft auf dem Gelände. «Sie nehmen es, wie wenn sie ein halbes Jahr in die Ferien dürften», so Ruedi Jans. Nach der Sanierung hat das «Albisbrunn» zwar nicht mehr Kapazität – «mit 56 Plätzen sind wir am oberen Limit», so Jans – aber etwas mehr Flexibilität in der Nutzung.

Weitere Artikel zu «Bezirk Affoltern», die sie interessieren könnten

Bezirk Affoltern18.04.2024

Unverhofft kommt oft

Wie ein Baumstamm dem Hausemer Kari Burkard zur Sechseläuten-Teilnahme verhalf
Bezirk Affoltern18.04.2024

Auch auf kleinen Flächen kann man viel für die Biodiversität tun

Der Natur- und Vogelschutzverein (NVBA) gestaltete eine Wiese naturnah
Strahlende Gesichter bei den am Hausemer Schulhaus-Neubau Beteiligten. (Bild Sandra Isabél Claus)
Bezirk Affoltern18.04.2024

Nun steht der Schulneubau

Das Primarschulhaus in Hausen ist bezogen