Hungrige Holzfäller an der Lorze

Biber haben am Flusslauf der Lorze bei Maschwanden mit ihren scharfen Schneidezähnen Dutzende von Bäumen «bearbeitet» und zum Teil zu Fall gebracht. Zu deren Schutz prüft der Kanton Zug weitere Massnahmen.

Fischenz-Mitinhaber Peter Schmid (links) und Fischer Heinz Keller vor Stämmen am Lorzeufer, die vom Biber «bearbeitet» wurden. (Bilder Werner Schneiter)

Fischenz-Mitinhaber Peter Schmid (links) und Fischer Heinz Keller vor Stämmen am Lorzeufer, die vom Biber «bearbeitet» wurden. (Bilder Werner Schneiter)

Ein Biber steigt ins Wasser. (Bild Peter Schmid)

Ein Biber steigt ins Wasser. (Bild Peter Schmid)

So präsentieren sich Baumstämme, nachdem der Biber seine stahlharten Schneidezähne angesetzt hat.

So präsentieren sich Baumstämme, nachdem der Biber seine stahlharten Schneidezähne angesetzt hat.

Selbst stattliche Stämme sind an den untersten Stellen so stark angenagt, dass sie wie Zündhölzer wirken. An der Lorze auf Zuger Seite haben Biber schon etliche Bäume zu Fall gebracht und andere, die noch stehen, so stark «bearbeitet», dass sie wohl absterben werden. Biber sind die grössten Nagetiere Europas. Sie wurden im 19. Jahrhundert ausgerottet und vor rund 50 Jahren wieder angesiedelt. Vorzugsweise an Flussläufen gehen sie auf Nahrungssuche und fressen gegen ein Kilogramm Baumrinde pro Nacht. Mit ihren stahlharten Schneidezähnen hinterlassen sie dabei Stämme, die ein Zimmermann kaum kunstvoller bearbeiten kann. «Das Problem ist in diesem Winter akut geworden», sagt Peter Schmid, Mitinhaber einer Fischenz, die 375 Meter oberhalb der Lorzebrücke beginnt und 675 Meter unterhalb der Brücke endet. Vor rund fünf Jahren hat man dort die ersten Biber gesichtet und fürchtet nun, dass bei beschädigtem Wurzelwerk Uferteile ausgeschwemmt werden. Vor Fischfrass müssen Fischer allerdings keine Angst haben: Biber sind reine Pflanzenfresser.

«Auch Bäume sind Kulturelemente»

Aus Sicht des Naturschutzes bringt die Rückkehr des Bibers Vorteile. Durch das Fällen von Bäumen und Einstauen von Fliessgewässern bringt er Dynamik in die Gewässerlandschaft, eine Vielfalt an Strukturen, Licht-, Wasser und Fliessverhältnissen. Diese wiederum kommt den Lebensraumanforderungen von zahlreichen anderen Tier- und Pflanzenarten zugute. «Der Biber ermöglicht durch seine Lebensraumgestaltung die Rückkehr der ‹Wildnis› in die stark genutzte Kulturlandschaft», heisst es in einer Schrift des WSL Birmensdorf. Unbestritten ist aber, dass der Biber Konfliktpotenzial birgt und Schäden an land- oder forstwirtschaftlichen Kulturen anrichtet. «Wir haben das Problem erkannt und uns mit der Holzkorporation Maschwanden über Massnahmen ausgetauscht», sagt Martina Brennecke, Leiterin Natur und Landschaft im Amt für Raumplanung des Kantons Zug. Gewisse Föhren wurden mit einer Art Drahtgeflecht geschützt. Massnahmen an weiteren Bäumen sind geplant.

«Insbesondere alte Kopfweiden oder Hybridpappeln sind in diesem Gebiet gegen den Rüssspitz wichtige Kulturelemente», hält Martina Brennecke weiter fest. Seit der Einführung eines Besucherlenkungskonzepts im Jahr 2011, mit der ein Betretverbot und eine Beruhigung des Gebiets verbunden ist, ist dort ein weiterer Bewohner dazugekommen: der Feldhase.

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