«Wie ein persönlicher Tipp einer Bekannten»

Wie sich Buchtipps auf das Leseverhalten im Knonauer Amt auswirken

Annette Markwalder (links) und Christina Kaufmann beraten die Kundschaft gerne persönlich und sorgen auch dafür, dass der Buchtipp der Bibliotheken prominent auf dem Verkaufstisch platziert ist. (Bild Salomon Schneider)
Annette Markwalder (links) und Christina Kaufmann beraten die Kundschaft gerne persönlich und sorgen auch dafür, dass der Buchtipp der Bibliotheken prominent auf dem Verkaufstisch platziert ist. (Bild Salomon Schneider)

Der Buchtipp der Bibliotheken im «Anzeiger» ist ein gutes Beispiel dafür, wie öffentliche und private Institutionen zusammenarbeiten können. Die Gemeindebibliotheken geben Buchtipps ab, der «Anzeiger» veröffentlicht sie und die Buchhandlung Scheidegger stellt die Versorgung mit den besprochenen Büchern sicher, da sie in den Bibliotheken nach der Besprechung meistens vergriffen sind. Damit wird ein gesellschaftlich wünschenswertes Ziel erreicht: Das Lesen wird gefördert.

Bibliotheken koordinieren Aktivitäten

«Für den Buchtipp wollen wir sehr aktuelle Bücher vorstellen, die vor weniger als zwei Jahren erschienen sind. Ansonsten sind die verschiedenen Bibliotheksmitarbeitenden frei bei der Auswahl der Buchtitel», erklärt Irene Scheurer von der Regionalbibliothek Affoltern, die den Buchtipp koordiniert. Der Buchtipp ist auch immer mit einem Bild der Tippgeberin versehen, um noch persönlicher zu wirken. Alle 14 Bibliotheken im Bezirk können einen Artikel liefern. Er erscheint einmal im Monat im «Anzeiger». Irene Scheurer erläutert: «Ich mache eine Jahresübersicht und die Bibliotheken teilen mir mit, wann welche Bücher besprochen werden. Zudem redigiere ich die Berichte und bringe sie in eine einheitliche Form.»

Die Zuger Zeitung brachte bereits vor Jahren regelmässig Buchtipps. Irene Scheurer fand die Idee gut und ist 2012 auf Werner Schneiter zugegangen, den damaligen Chefredaktor des «Anzeigers». Die Idee wurde positiv aufgenommen und seither erscheint der Buchtipp monatlich.

Hier populär, andernorts noch ein Geheimtipp

«Ich komme ursprünglich aus dem Kanton St. Gallen. Wie gut der ‹Anzeiger› gelesen wird, fasziniert mich immer noch. Irene Scheurer gibt uns jeweils durch, welches Buch als Nächstes besprochen wird, wir schaffen jeweils einen ganzen Stapel an und die Bücher gehen weg wie warme Weggli. Gerade die im Buchtipp besprochenen Kinderbücher stossen auf extrem viel Resonanz, aber auch alle anderen Bücher. Die Buchtipps sind ja meistens auch hervorragend geschrieben. Der unermüdlichen und innovativen Arbeit der Bibliothekarinnen im Säuliamt ist es sicherlich zu einem guten Teil zu verdanken, dass im Knonauer Amt immer noch so viel gelesen wird», ist Annette Markwalder von der Buchhandlung Scheidegger überzeugt. Ein Buchtipp im «Anzeiger», von einer Bibliothekarin oder einem Buchhändler komme einem Buchtipp eines guten Freundes gleich. So passiere es durchaus, dass im Knonauer Amt Bücher sehr populär seien, die andernorts als Geheimtipp gehandelt würden.

Gesellschaftliche Entwicklungen spiegeln sich in Lesepräferenzen

Es gibt aber auch gesellschaftliche Entwicklungen, die sich in den Lesepräferenzen von Säuliämtlerinnen und Säuliämtlern widerspiegeln. Klassische Literatur wird beispielsweise fast nicht mehr gekauft oder ausgeliehen. Ob diese Bücher meistens noch in der Heimbibliothek vorhanden sind, oder ob sie nicht mehr gelesen werden, lässt sich dabei nicht sagen. Bei den Klassikern sind zudem meistens die Urheberrechte abgelaufen. Sie sind oft einfach im Internet auffindbar.

«Unter Bibliothekarinnen sind Krimis sehr beliebt. Gut möglich, dass Krimis deshalb auch in der Bevölkerung immer beliebter werden», meint Irene Scheurer schmunzelnd. Krimis erfreuen sich jedenfalls auch bei den Verkäufen steigender Beliebtheit, neben Sachbüchern und Belletristik. «Was wir vermehrt feststellen, ist, dass die Kundschaft für die Ferien Bücher von Autoren aus dem Reisezielland kaufen, um sich auf die Destination einzustimmen», erklärt Christina Kaufmann von der Buchhandlung Scheidegger.

E-Books liegen im Trend

In den Bibliotheken lässt sich ein starker Trend in Richtung Ausleihe von E-Books feststellen. Irene Scheurer: «Im Sommer erfahren E-Books jeweils einen richtigen Beliebtheitsschub, gerade bei Viellesenden, um im Gepäck wertvollen Platz zu sparen. Das haptische Buch ist aber immer noch sehr beliebt. Musik-CDs und Computerspiele erfreuen sich andererseits rückläufiger Beliebtheit. Hörbücher liegen dafür aber immer noch stark im Trend. Auch die Lesebänke, die von Mitte Juni bis Mitte September in den Naherholungsgebieten aufgestellt werden, sind sehr beliebt. Erfreulicherweise machen fast alle Bibliotheken mit. Die Feedbackbüchlein zeigen sehr positive Rückmeldungen und auch die darin befindlichen Lesebrillen lösen positive Feedbacks aus.»

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