Der Glaube als Fundament unseres Landes

Martin Haab, der in Obfelden an zweiter Stelle auf der SVP-Liste in den Nationalrat gewählt worden wäre, hielt die Ansprache an der Augustfeier vom 31. Juli in der Badi Obfelden. Wohl deshalb sei er in der Einladung als Nationalrat bezeichnet worden, denn seine Chance, nachzurutschen, sei gering.

Der Mettmenstetter Kantonsrat Martin Haab findet in der Obfelder Badi viel Publikum für seine Rede zum 1. August vor. (Bild Bernhard Schneider)
Der Mettmenstetter Kantonsrat Martin Haab findet in der Obfelder Badi viel Publikum für seine Rede zum 1. August vor. (Bild Bernhard Schneider)

Die Einladung enthalte somit «fake news», hielt Martin Haab einleitend fest. Die Presse nehme immer wieder «solche zweifelhaften Neuigkeiten auf», relativierte aber mit Blick auf den «Anzeiger»-Berichterstatter: «Der Blick vielleicht etwas öfter als der Anzeiger aus dem Bezirk Affoltern.» Er selbst wolle sich hingegen «am heutigen Geburtstagsfest unseres einmaligen Landes nicht der fake news bedienen».

«Switzerland first!»

Unter dem Titel «Switzerland first!» habe die Schweizer Illustrierte über den Musiker Gölä berichtet: «Auch er äusserte sich immer wieder als grosser Fan der Schweiz, als Traditionalist. Als Bünzlischweizer hat er sich schon selbst bezeichnet.» Englische Ausdrücke seien zwar an einer Rede zum 1. August nicht angebracht, für einen «bodenständigen SVP-Bauern erst recht nicht.» Doch nachdem er bereits von «fake news» gesprochen habe, könne er auch mit Gölä «Switzerland first!» fordern. Dies sei eigentlich der perfekte Titel für eine Rede zur Bundesfeier, denn der Bundesrat habe sich die «Unart» angeeignet, in seinen Entscheidungen jeweils die Frage zu stellen, was Brüssel dazu meine.

Zur Aufforderung der Uno Menschenrechtskommission an die Schweiz, Volksinitiativen künftig auf ihre Vereinbarkeit mit internationalem Recht zu prüfen, meinte Martin Haab: «Nein, wir sollten stolz sein auf unser Land, auf unsere direkte Demokratie und den Föderalismus, und dies soll auch unsere Regierung zeigen. Wir sollen und dürfen das Licht nicht unter den Scheffel stellen – Switzerland first!»

Warnung vor Trägheit

Die Schweiz sei ein Erfolgsmodell: «Das Fundament dazu bildet seit Jahrhunderten der Glauben.» Er hoffe daher, dass in Obfelden der «althergebrachte» Text des Schweizer Psalms gesungen werde, wo im vierten Vers stehe: «Du allmächtig Waltender», worauf im Refrain folge: «Gott, der Herr im hehren Vaterland.» Diese Worte seien genauso bedeutend für unser Land wie der Beginn der Präambel der Bundesverfassung: «Im Namen Gottes, des Allmächtigen.»

Pfeiler unseres Bundesstaates seien erstens Freiheit, Unabhängigkeit und Rechtstaatlichkeit, zweitens die gelebte Demokratie, welche die Macht Einzelner einschränke. Er forderte die Zuhörer und Zuhörerinnen auf: «Ich denke, dass es auch in Obfelden im Jahre 2018 noch einige Ämter zu bestellen gibt. Melden Sie sich!» Drittens gefielen ihm sprachlich-kulturelle Vielfalt und «Kantönligeist» besser als «Einheitsbrei, von Bern oder sogar von Brüssel oder Strassburg diktiert». Viertens: «Schütze uns unsere Neutralität und mache uns in der Welt glaubwürdig.»

Martin Haab kam zum Schluss: «Eine Gesellschaft, der es zu gut geht, kann träge und unvorsichtig werden. Erinnern wir uns deshalb an die Tugenden der Schweiz und betrachten das Erreichte und somit die Gegenwart mit einer gewissen Bescheidenheit und Demut. Halten wir an unserer Erfolgsstory fest, an unseren Werten und Traditionen! Es braucht keine neue Nationalhymne und auch das Streichen der Präambel aus der Bundesverfassung ist wohl kaum zukunftsweisend. Die Schweiz ist ein Erfolgsmodell, an dem auch unsere Generation und die Nachfolgenden weiterarbeiten und festhalten müssen. Switzerland first – im positiven Sinn!»

Eingerahmt wurde die Rede des Mettmenstetter Kantonsrats vom Jodlerclub «Echo vom Rigi», der auch beim Singen des Schweizer Psalms gemäss dem althergebrachten Text den Ton angab, und anschliessend von «Willy Tell & Band», die der Redner als «die perfekte Besetzung für eine Nationalfeier» bezeichnete, «nicht nur wegen ihres Namens.»

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