Gegen Eindringlinge im Reppischtal vorgehen

Gross angelegte Aktion gegen Neophyten vom Türlersee bis nach Birmensdorf

Knochenarbeit: Von Hand versuchen Zivildienstleistende der Goldrute Herr zu werden. (Bilder Ruedi Burkart)

Knochenarbeit: Von Hand versuchen Zivildienstleistende der Goldrute Herr zu werden. (Bilder Ruedi Burkart)

Feldversuch: Daniel Fischer, Leiter Sektion Biosicherheit des Awel, informiert über den Aushub des Knöterichs auf dem Areal des Waffenplatzes Reppischtal.

Feldversuch: Daniel Fischer, Leiter Sektion Biosicherheit des Awel, informiert über den Aushub des Knöterichs auf dem Areal des Waffenplatzes Reppischtal.

100 Millionen Franken. Auf diese Summe beziffert Daniel Fischer den Schaden, der die Ambrosia im Kanton Zürich anrichten würde, hätte sich die Pflanze in den vergangenen Jahren flächendeckend ausgebreitet. Gesundheitsprobleme beim Menschen, Arbeitsausfälle, hohe Kosten zur Eindämmung – die Liste liesse sich beliebig weiterführen. «Natürlich ist es schwierig, eine genaue Zahl zu nennen», so der Leiter Sektion Biosicherheit im kantonalen Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (Awel). Fakt ist allerdings, dass es sich gelohnt hat, der invasiven Neophyte mit aller Kraft entgegenzutreten. Die Ambrosia (sie gilt in der Schweiz offiziell als «besonders gefährliches Unkraut») sei mittlerweile keine Gefahr mehr für die biologische Vielfalt, so Fischer weiter, und im Kanton Zürich weitgehend ausgerottet.

Invasive Neophyten wie die Ambrosia sind gebietsfremde Pflanzen, die in unsere Region eingeschleppt wurden und sich hier wohl fühlen. Da die Verbreitung solcher Pflanzen in der Schweiz weiter zunimmt, testet die Baudirektion des Kantons Zürich mit dem Pilotprojekt «Gemeinsam gegen Neophyten» einen neuen, räumlich und zeitlich koordinierten Ansatz gegen ebendiese invasiven gebietsfremden Pflanzen.

Mit Bagger und blossen Händen

Anlässlich einer Pressekonferenz auf dem Gelände des Waffenplatzes Birmensdorf stellte Fischer das ehrgeizige Projekt vor, welches auf einem Gebiet vom Türlersee bis nach Birmensdorf durchgeführt wird. Was kostet das Ganze? Ist diese Art von Neophytenbekämpfung nachhaltig? Oder wuchert das ungebetene Kraut trotz intensiver Rodung einfach weiter? Antworten erhoffe man sich, so Fischer, auch auf die Frage nach der Effizienz der Arbeit. Kurz und gut: Die Erkenntnisse aus dem rund 2,3 Millionen Franken teuren «Waffenplatz-Projekt» sind zentral für die kantonale Ausrichtung der künftigen Neophyten-Strategie. Die Medienleute konnten sich an verschiedenen Standorten ein Bild der Arbeiten machen. Egal, ob nun mit einem Bagger der wild wuchernde Staudenknöterich bis drei Meter tief im Erdreich ausgegraben oder ob die Amerikanische Goldrute von Zivildienstleistenden an einem steilen Abhang eigenhändig ausgerissen wird, alle Beteiligten sind mit grossem persönlichem Einsatz bei der Sache. Als Testgebiet wurde das Reppischtal ausgewählt, weil es sich als eigene Geländekammer klar vom Umland abgrenzt und deshalb bestens geeignet ist. Zudem zählt die Reppisch zu den wertvollsten Fliessgewässersystemen des Kantons. Da dieses rund 40 Quadratkilometer umfassende Gebiet – zwei Prozent der Kantonsfläche – in unterschiedliche Zuständigkeitsbereiche fällt, wurde das Pilotprojekt «Gemeinsam gegen Neophyten» in enger Zusammenarbeit mit den insgesamt zehn betroffenen Gemeinden, den kantonalen Unterhaltsdiensten, der Waffenplatzverwaltung sowie den Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und dem Bundesamt für Strassen (Astra) erarbeitet. «Wir sind uns sicher: Nur ein gemeinsames, koordiniertes Vorgehen aller Akteure verspricht den gewünschten Erfolg», so Fischer.

Arbeiten dauern bis 2020

Um den Erfolg dieses intensiven Vorgehens gegen invasive Neophyten überprüfen zu können, wurden sämtliche Neophyten-Bestände im Projektgebiet sowie auf einer Kontrollfläche systematisch erfasst. Nach Abschluss der vierjährigen Eindämmungsphase – die Feldarbeiten haben im Juni dieses Jahres begonnen und werden bis Ende 2020 fortgeführt – sowie weitere fünf Jahre später erfolgt eine erneute Bestandsaufnahme. Erst dann wird man wissen, wie gross der unmittelbare und langfristige Erfolg des Pilotprojekts ist. Erfüllt der neue Ansatz die Ansprüche in Sachen Effizienz und Effektivität, kann er auch auf weitere Gebiete im Kanton ausgedehnt werden.

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