Spital-Zukunft kostet gegen 200 Mio. Franken

Einen Ersatzneubau für 150 bis 170 Mio. Franken – das braucht das Spital Affoltern, um im Wettbewerb bestehen zu können. Abreissen und neu bauen – für rund 24 Mio. – heisst es auch beim Haus Rigi der Langzeitpflege.

2 Mio. Franken Gewinn hat das Spital Affoltern für das laufende Jahr budgetiert. Dazu werde es sicher nicht kommen, verriet Clemens Grötsch, Präsident der Spital-Betriebskommission: «Wir müssen mit einem Defizit rechnen», stellte er an der Informationsveranstaltung vom letzten Donnerstagabend klar. «Die Kernbereiche der Grundversorgung sind defizitär», so Grötsch.

Das wird sich auch in den kommenden Jahren kaum ändern – im Gegenteil: Mittelfristig dürfte das jährliche Defizit auf 5 Mio. Franken anwachsen. Zudem stünden in den nächsten fünf Jahren Sanierungskosten von rund 70 Mio. Franken an – 30 Mio. allein im Akutspital. «Das Spital kann das selber nicht finanzieren», so Grötsch. Und auch die Probleme würden dadurch nicht gelöst, zumal die Tage des Privat-Pavillons gezählt sind: 2020 läuft die Bewilligung ab.

Im bestehenden Altbau sei ein profitabler Betrieb nicht möglich, so die Erkenntnis der Betriebskommission (BK). Damit war die Variante «Weiter wie bisher» schnell begraben. Zur Fachklinik soll das Spital Affoltern ebenfalls nicht werden. Einerseits weil die Bevölkerung am Grundversorgungs-Angebot hängt, andererseits, weil mit dem Fokus auf einzelne Disziplinen das Klumpenrisiko zu gross würde. Für Fusionen und Kooperationen fehlen geeignete Interessenten.

Varianten alles oder nichts

Damit verbleiben für die Betriebskommission nur die Varianten eines Gesundheitszentrums – mit einem Neubau für 150 bis 170 Mio. Franken – oder einer Schliessung des Akutspitals. Mit 120 Betten sei in einem Neubau ein profitabler Betrieb möglich, versicherte Clemens Grötsch den rund 80 Anwesenden im Kasinosaal Affoltern. Dies werde möglich durch kürzere Wege und effizientere Abläufe. Zudem steige damit die Attraktivität als Arbeitsplatz und Behandlungsort.

Als «mutigen Schritt» bezeichnete aus dem Publikum Kardiologe David Koller die Vorwärtsstrategie der BK: «Aber ohne mutigen Schritt geht das Spital zugrunde.» Nun geht es darum, auf politischer Ebene schnell Klarheit zu schaffen. Am 10. Juni 2018 soll die Bevölkerung über die neuen Rechtsformen für Langzeitpflege und Akutspital abstimmen.

Die Grundsatzfrage lautet nun also: will man das Spital oder will man es nicht? «Rein versorgungstechnisch betrachtet, braucht es das Spital Affoltern nicht», sagte selbst BK-Mitglied Heinz Spälti, angesichts des Spital-Angebots ums Säuliamt herum, «aber die Bevölkerung will es.» Darum müsse die BK nun dafür sorgen, dass es rentabel wird. Nicht zuletzt gehe es auch darum, die Wertschöpfung zu erhalten, schliesslich macht das Spital 43 Mio. Umsatz und beschäftigt rund 700 Mitarbeitende.

Investiert werden, muss nicht nur ins Akutspital. Das Haus Rigi der Langzeitpflege ist in so schlechtem Zustand, dass nur ein Ersatzneubau infrage kommt – geschätzte Kosten: 24 Mio. Franken.

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