Maschwanden auf dem Weg zu flächendeckendem Tempo 30

Gut besuchte Informationsveranstaltung: zahlreiche Wünsche, aber auch Bedenken

Grosses Interesse und viel Diskussionsbedarf bei Tempo-30-Massnahmen: Maschwanderinnen und Maschwander vor den Plänen in der Mehrzweckhalle. (Bild Werner Schneiter)
Grosses Interesse und viel Diskussionsbedarf bei Tempo-30-Massnahmen: Maschwanderinnen und Maschwander vor den Plänen in der Mehrzweckhalle. (Bild Werner Schneiter)

143 Stimmberechtigte füllten im März 2014 die Maschwander Kirche bis auf den letzten Platz – eine rekordverdächtige Kulisse, die jedoch nicht erstaunte. Geht es um Verkehrsfragen, namentlich um Tempo 30, so ist das Interesse auch andernorts überdurchschnittlich gross. Nach zweistündiger Diskussion entschied sich die Versammlung – wenn auch knapp – zugunsten einer Einführung von Tempo 30, verbunden mit einem Kredit von 300000 Franken. Seither wurde erörtert und geplant – auch in Zusammenarbeit mit dem Kanton, der im Zuge der Strassensanierung nun auch bereit ist, die Dorfstrasse mit einer Tempo-30-Zone zu versehen. Eine Staatsstrasse mit einer solchen Temporeduktion – das gibt es im Säuliamt bisher nur in Aeugst.

Kanton investiert gut 6 Mio. Franken

Anlässlich einer gut besuchten Informationsveranstaltung in der Mehrzweckhalle wurden am Samstagvormittag die Pläne durch Gemeindepräsident Andreas Binder, Tiefbauvorstand Michael Schuler und Martin Fröhli (Baucal AG, Planer der Zone 30) erläutert. Der Kanton ist bereit, die durch Maschwanden führende Staatsstrasse zu sanieren – für gut 6 Mio. Franken. Dazu zählen unter anderem die Instandsetzung von drei Brücken über Lorze und Haselbach, ein behindertengerechter Ausbau der Bushaltestellen «Sagi» (neu: Kapphaltestelle) und «Dorf», ortsbildverträgliche Anpassungen der Fahrbahnbreiten, Verbreiterung von Gehwegen und eine Erneuerung der Strassenbeleuchtung mit LED-Licht. Die Mehrkosten für «nostalgische» Kandelaber soll allerdings die Gemeinde übernehmen.

Möglichst wenig bauliche Massnahmen

Gemeindeseitig ist geplant, die Strassen mit Bollern («Milchkannen») sowie Tempo-30-Tafeln auszustatten und auf weitere bauliche Massnahmen möglichst zu verzichten, zum Beispiel auf Verengungen, wie Andreas Binder anfügte und es als wichtig erachtet, dass die Bushaltestellen im Dorf bleiben. Im Rahmen der ausführlichen Diskussion, die sachlich verlief, wurden dann eine Menge an weiteren Ideen und Vorschlägen eingebracht. Und – natürlich – gibt es hierbei auch Bedenken, namentlich aus bäuerlichen Kreisen, die eine Beeinträchtigung bei der Fahrt mit ihren Gerätschaften durchs Dorf befürchten. «Für Fahrten mit Langholz ist das an einigen Stellen zu eng», brachte ein Teilnehmer ein. Andere sehen am Harzrain eine Beschränkung der Befahrung für Anstösser als angezeigt, wollen die Bushaltestellen umplatzieren, zum Beispiel auf dem Kiesparkplatz der Gemeinde bei der Kirche – oder kritisieren, dass die Tempo-30-Zone westlich, aus Richtung Lorze, mehr an den Anfang des Dorfes gehört. «Dorfauswärts wird bis zur ‹Gerbi› anständig gefahren, dann geblocht», so eine Einwohnerin. «Tempo-30-Zonen sind – gemäss Vorgabe des Kantons - nur dort möglich, wo sich auf beiden Strassenseiten Häuser befinden», entgegnete Andreas Binder. Sodann wurde vorgeschlagen, die geplanten Massnahmen auf den Strassen verständlich zu markieren – so, wie das auch bei Bauvorhaben mit sogenannten Baugespannen der Fall ist. Auch der Vorschlag, die baulichen Massnahmen zu bepflanzen, machte die Runde und noch vieles mehr an Details. «Das Projekt ist sehr gut herausgekommen. Die Kosten für die Gemeinde dürfen auch weniger als 300000 Franken betragen», tönte es vonseiten der Rechnungsprüfungskommission.

Gesamtsituation im Auge behalten

«Wir müssen die Gesamtsituation betrachten. Dieses Projekt deckt sehr viel ab, auch wenn nicht alle Wünsche realisiert werden können – und es Unzufriedene gibt», gab Andreas Binder zu bedenken. Er machte auf zahlreiche Sachzwänge aufmerksam, auf den Kostenrahmen der Gemeinde, auf Vorgaben der Kantonspolizei und auch darauf, dass man sich mit dem Kanton nach zähen Verhandlungen habe einigen können, zahlreiche Kompromisse habe akzeptieren müssen. Akzeptieren musste man auch, dass der Kanton sich heute nicht mehr an den Kosten für die sogenannten «Eingangstore» beteiligt. «Wir dürfen jetzt das Gesamtprojekt nicht gefährden. Anfänglich plante der Kanton lediglich eine Sanierung der Staatsstrasse, er wollte sie teilweise sogar verbreitern», fügte er an und machte auf die Möglichkeit von Einsprachen aufmerksam. Einige Votanten lobten das ausgehandelte Projekt und hoffen, dass die Tempo-30-Zone nicht durch Einsprachen noch zu Fall gebracht wird.

Die Frist läuft bis zum 3. März; Empfängerin allfälliger Einsprachen ist die Gemeindekanzlei – auch für das Vorhaben des Kantons. «Wir können nicht garantieren, dass hier alle Wünsche berücksichtigt werden», fügte der scheidende Gemeindepräsident an.

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