«Scotty, beamen Sie mich nach Maschwanden»
Wenn eine galaktische Putzequipe mit silbern-glänzend gekleidet und behelmten Frauen mit farbigen Staubwedeln um Mitternacht zuoberst auf der Bühne steht, ist nicht etwa Mailänder Modeschau, sondern Maschwander Maskenball.
«Brücke an Captain Kirk. Kannst du noch eine Kiste Smirnov in die Bar beamen?» Roland Weidmann, OK-Präsident in Uniform des Raumschiffs Enterprise, hat grad die nötigen technischen Utensilien aus dem Jahr 2200 nicht zu Hand. Deshalb liefert er hurtig das Gewünschte selber aus. Seine gute Laune und sein Elan sind ansteckend. Im normalen Leben ist Weidmann Schulabwart (neudeutsch: Facility Manager) der Liegenschaft, in der der Maschwander Maskenball stattfindet. Das ist höchst praktisch, denn so hat das Organisationskomitee die wichtigste Ansprechperson im Vorsitz.
Für Weidmann ist der fasnächtliche Einsatz kein Dienst nach Vorschrift. Man spürt, wie viel Spass dem bald 58-Jährigen die Arbeit im zehnköpfigen Vorstand macht. Er sagt: «Ich bin zwar erst vor acht Jahren nach Maschwanden gezogen. Doch die Fasnacht hat mich schon vor 30 Jahren fasziniert, als sie noch in der Gerbi stattgefunden hat.»
Freude am Brauchtum
Inzwischen hat sich einiges getan im beschaulichen Dorf am Südrand des Säuliamtes. Die Gerbi wurde umgebaut, und die Fasnacht zügelte in die Turnhalle des Schulhauses. Das Patronat hat inzwischen vom Schützenverein zum Veloclub Maschwanden gewechselt. Im OK machen hauptsächlich Leute mit, die einfach Freude haben, wenn im Dorf etwas läuft. Männer und Frauen, wie die langjährige Aktuarin Nicole Ehrler, die sich als Sternenkind verkleidet hat. «In den frühen Morgenstunden, wenns ums Aufräumen geht, wirds dann jeweils schon etwas zäh. Aber immer noch lieber in leichter Trance, als nach dem Schlafen im Schockzustand zu putzen», sagt Ehrler lachend. Alles in allem wendet das Kern-OK rund zwei Wochen Arbeitszeit auf, bis der Ball und die Kinderfasnacht organisiert sind. Mit dem Erlös wird ein Helferessen finanziert – und die Schäden, die Ballbesucher verursacht haben. Diesmal war die Stimmung wie das Ballmotto: galaktisch. Angefeuert vom Trio Wirbelwind und etlichen Guggen wurde bis zum Abheben der «Enterprise» in den frühen Morgenstunden gefeiert.