Gestaltungsplan fürs Zentrum in Obfelden

Nachdem die beteiligten Parteien einen Zusammenarbeitsvertrag unterzeichnet haben, wird die Obfelder Gemeindeversammlung über den privaten Gestaltungsplan «Postareal» befinden können. Eine Informationsveranstaltung findet am 3. Juli statt.

Freut sich, dass sich eine blockierte Situation unter den Grundeigentümern gelöst hat und der Entwurf für einen privaten Gestaltungsplan vorliegt: Bauvorstand Stephan Hinners auf dem Postareal in Obfelden. (Bild Werner Schneiter)
Freut sich, dass sich eine blockierte Situation unter den Grundeigentümern gelöst hat und der Entwurf für einen privaten Gestaltungsplan vorliegt: Bauvorstand Stephan Hinners auf dem Postareal in Obfelden. (Bild Werner Schneiter)

Seit Jahren wird darüber diskutiert, wie das 3500 Quadratmeter grosse Postareal in Obfelden neu gestaltet werden könnte. Die Wunschliste erstreckt sich über Alterswohnungen, Arztpraxis, Apotheke, Spitex und kleinere Läden bis hin zu einem Restaurant. 2012 legte die Gemeindeversammlung eine Gestaltungsplanpflicht über das Gebiet fest und bekannte sich damit zur Schaffung einer «Zentrumszone». Eine Initiative, die eine Begrenzung von Ladenflächen auf 400 Quadratmeter forderte, fand beim Souverän hingegen keine Gnade.

Seither ist viel diskutiert und geplant worden, auch über Erschliessungsfragen – ohne entscheidenden Fortschritt. Es fanden Workshops statt, und Planer wurden beauftragt, Anordnung und Dimension der Baubereiche nochmals zu überprüfen. Der schwierigste Punkt konnte dann Ende endlich 2017 abgehakt werden: Die vier Landeigentümer – Migros, Landi, Gemeinde und Peter Frick – unterzeichneten einen Zusammenarbeitsvertrag und machten damit den Weg frei für eine gemeinsame Lösung. Und das trotz unterschiedlicher Interessen.

Im Rahmen von weiteren Workshops ist nun unter Beizug von Fachleuten der Entwurf eines privaten Gestaltungsplans entstanden, über den gegenwärtig die vier Grundeigentümer brüten. Derzeit werden rund 40 Optimierungsanträge geprüft. «Darunter befindet sich kein Killerkriterium», sagt der Obfelder Bauvorstand Stephan Hinners, der den Weg zum jetzt vorliegenden Entwurf geebnet hat und ihn «zu 100 Prozent» unterstützen kann. Seine Freude ist gross darüber, dass die lange blockierte Situation nun gelöst ist. Eine Differenz offenbart sich bei den Aussenparkplätzen, die gemäss Energiestadtlabel (das Obfelden derzeit erarbeitet) bewirtschaftet werden müssen – ein Punkt, den die Migros ablehnt. In den grossen Linien herrscht aber Einigkeit unter den Eignern.

Keine unkoordinierten Einzelprojekte

Der Gestaltungsplan enthält ein sogenanntes Richtkonzept und ist so etwas wie eine kleine Bau- und Zonenordnung, in der unter anderem die Zahl der Gebäude, deren Grösse und die Anzahl der Geschosse festgelegt werden. Vorgesehen sind je zwei neue Gebäudeeinheiten der Landeigentümer – mit gemischter Nutzung von Gewerbe und Wohnen, für die öffentliches Interesse besteht. «Mit diesem privaten Gestaltungsplan wird eine breite Nutzung möglich. Im Gegensatz zum öffentlichen Gestaltungsplan bietet er mehr Flexibilität und optimale Rahmenbedingungen. Und nur ein privater Gestaltungsplan führt zu einem Konsens unter den Grundeigentümern, das hat sich klar gezeigt. Auch der Gemeinderat steht dahinter», sagt Stephan Hinners. Für ihn ist wichtig, dass die Neugestaltung des Postareals den Interessen der Gemeinde dienen muss und dass keine unkoordinierten Einzelprojekte entstehen. «Wir versuchen natürlich auch, die Post in Obfelden zu halten; den Entscheid fällen aber weder Gemeinderat noch Stimmberechtigte, sondern einzig und allein die Post.» Und die hat Obfelden bekanntlich auf eine «schwarze Liste» gesetzt. «Für das Einrichten einer Agentur könnte die Migros der Post eine Fläche zur Verfügung stellen», sagt Heinz Fankhauser, Leiter Expansion bei der Migros-Genossenschaft Zürich. Auch er bezeichnet den privaten Gestaltungsplan als gute Lösung für das Dorf, die den Zielen der Bau- und Zonenordnung entspricht.

Auf der Wunschliste – nicht nur auf jener der Gemeinde – befindet sich natürlich auch ein Restaurant. Die «Kreuzstrasse», im Besitz der Migros, muss aber definitiv weichen – wann, das ist noch nicht entschieden. Die Migros, die ursprünglich einen Ortsversorgungsladen mit 800 Quadratmetern Ladenfläche errichten wollte, hat sich für eine kleinere Variante von 500 bis 600 Quadratmeter Verkaufsfläche entschieden. Diese wird nach dem relativ neuen Voi-Konzept gestaltet. Laut Fankhauser ist auf dem Migros-Areal kein neues Restaurant vorgesehen. Gemäss Stephan Hinners will sich die Gemeinde jedoch dafür einsetzen, dass nach einer baubedingten Übergangsphase in einem anderen Gebäude auf dem Postareal gute Bedingungen geschaffen werden für ein neues Restaurant.

Am Dienstag, 3. Juli, laden die vier Grundeigentümer um 20 Uhr in die Mehrzweckhalle Zendenfrei zu einer Informationsveranstaltung ein und bezeichnen das als gemeinsamen Neustart. Geplant ist, dass die Stimmberechtigten im Rahmen der Gemeindeversammlung im Dezember 2018 über diesen privaten Gestaltungsplan befinden können – in seiner Gesamtheit. Sagen sie Ja dazu, muss dieser dem Kanton zur Prüfung vorgelegt werden. Vor Mitte 2019 wird er nicht in Rechtskraft erwachsen; wann die Baumaschinen auffahren, ist also noch unklar.

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