Zentimeter-Arbeit über dem Jonenbach

Vom 16. Juli bis 18. August ist die Zwillikerstrasse zwischen Affoltern und Zwillikon gesperrt. Am vergangenen Freitag wurde die 84-jährige Brücke durch eine neue Konstruktion ersetzt. Diese kam aus der Luft angeflogen

40 Minuten dauerte es, bis die neue Brücke eingepasst war. <em>(Bild Ralf Ackermann)</em>
40 Minuten dauerte es, bis die neue Brücke eingepasst war. <em>(Bild Ralf Ackermann)</em>

Seit dem 16. Juli ist die Zwillikerstrasse als Verkehrsverbindung nach Affoltern gesperrt. Die Brücke, die vor der Einmündung zur Ottenbacher-strasse über den Jonenbach führt, ist in schlechtem Zustand. «An einigen Stellen wurden bereits die Armierungen sichtbar, an anderen kam es zu Betonabplatzungen», so Rolf Schneiter, der zuständige Projektleiter des Tiefbauamts. Allerdings stammt die Brücke aus dem Jahr 1934. Deshalb habe es aus wirtschaftlicher Sicht wenig Sinn gemacht, die über 80-jährige Baute zu sanieren. Schliesslich habe man sich für einen Ersatz entschieden.

140 Tonnen Beton durch die Luft transportiert

Für den Bau der neuen Konstruktion wurde ab dem 18. Juni oberhalb des Zwillikerweihers ein Installationsplatz eingerichtet. Dort wurde die Brücke vorfabriziert, während der Verkehr zwischen Zwillikon und Affoltern nicht beeinträchtigt wurde. Wäre die Brücke an Ort und Stelle – also über dem Jonenbach – gebaut worden, hätte die Strasse erheblich länger gesperrt werden müssen. Nach der Strassensperrung wurden parallel zum Abbruch der alten Bodenplatte zwei neue Widerlager erstellt, welche auf überschnittenen Pfahlwänden fundiert sind. Dadurch können in einem späteren Zeitpunkt Revitalisierungs- und Hochwasserschutzmassnahmen umgesetzt werden, ohne dass weitere Bauarbeiten an der neuen Brücke nötig sind. Vergangene Woche wurde die alte Brücke schliesslich aus dem Bachübergang herausgehoben und auf dem Installationsplatz deponiert, wo sie zerschnitten und für die Wiederverwertung aufbereitet wird. Derweil liefen die Vorbereitungs- arbeiten für das Einheben der neuen Betonplatte. Am vergangenen Freitagmorgen war es so weit: Die neue, zwischen 140 und 150 Tonnen schwere Betonplatte wurde mit dem Kran angehoben und zwischen den Widerlagern eingesetzt. Dieses Ereignis wollten sich nicht nur die involvierten Mitarbeitenden aus der Nähe ansehen: Hinter den Absperrungen fand sich etwa ein weiteres Dutzend interessierter Zuschauerinnen und Zuschauer ein, die den Brückentransport und das Einheben der Brücke mitverfolgten.

40 Minuten volle Konzentration

Für den Kranführer und die Bauarbeiter bedeutete der Transport Zentimeterarbeit. Die Armierungen von Brücke und Widerlagern waren vorgängig bemessen worden, nun galt es, die neue Bodenplatte Zentimeter für Zentimeter an den richtigen Platz zu navigieren.

Nach 40 Minuten war es vollbracht: Die neue Brücke war eingesetzt. Während der nächsten zwei Wochen wird sie abgedichtet, mit einem Gussasphaltbelag versehen, die Gruben werden mit Kies aufgefüllt und die Geländer montiert. Ab dem 19. August wird die Brücke wieder für den Verkehr befahrbar sein. Gemäss Rolf Schneiter belaufen sich die Baukosten für den Ersatz der Jonenbachbrücke auf rund 500’000 Franken.

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