Altes Haus erstrahlt in neuem Glanz

Die Stiftung zur Weid in Rossau hat ihr Wohnhaus 1 umfassend renoviert

Hansruedi Sommer, Geschäftsleiter der Stiftung zur Weid, im Eingangsbereich. Die defekten Plättli konnten hier durch identische ersetzt werden, die einen Stock tiefer unter einem Linoleumboden entdeckt wurden. <em>(Bild Thomas Stöckli)</em>
Hansruedi Sommer, Geschäftsleiter der Stiftung zur Weid, im Eingangsbereich. Die defekten Plättli konnten hier durch identische ersetzt werden, die einen Stock tiefer unter einem Linoleumboden entdeckt wurden. <em>(Bild Thomas Stöckli)</em>

Ziemlich genau hundert Jahre ist es alt, das Wohnhaus 1 der Stiftung zur Weid. An der Grundsubstanz vermochte der Zahn der Zeit kaum zu nagen: «Es wurde gut und solide gebaut», so Geschäftsleiter Hansruedi Sommer, «und es hat viel Charakter.» Die intensive Nutzung macht eine regelmässige Sanierung allerdings auch hier unumgänglich. Letztmals hatte eine solche vor 25 Jahren stattgefunden. Dieses Jahr war es wieder so weit. Die Linoleumböden in den Gängen waren durchgetreten, die 50-jährigen Fenster hatten ihre Lebensdauer längst überschritten und auch bei der Beleuchtung, in den Nasszellen und in der Küche sowie bei der Fassade zeigte sich Handlungsbedarf. Anfang Mai ging es los, mittlerweile sind die Arbeiten abgeschlossen. Knapp drei Millionen Franken wurden insgesamt investiert. Das kantonale Sozialamt beteiligte sich mit 650000 Franken an den Kosten, die Gebäudeversicherung mit 250000 Franken, für die Erfüllung der Brandschutz-Bestimmungen. Den Grossteil trägt die Stiftung selber. «Es hat sich gelohnt», so Sommer.

Überraschendes im Küchenboden

Neben energetischen Massnahmen – hier seien insbesondere die Fenster erwähnt, aber auch die Wärmerückgewinnung bei der Lüftung der Nasszellen – spielte auch die Geschichte des Hauses eine entscheidende Rolle. «Wir haben darauf geachtet, dem Gebäude und der Zeit seiner Erbauung gerecht zu werden», sagt Hansruedi Sommer. Die Aufträge gingen nach Möglichkeit an regionale Unternehmen, etwa Kurt Wohndesign in Obfelden (Böden), SHS Haustechnik AG in Affoltern (Sanitär) oder Meyer und Salamon AG in Rifferswil (Dach).

Die Gänge erhielten statt der bisherigen Linoleumböden dauerhafteres Eichen-Parkett. Grosse Überraschungen, mit denen man bei einem so alten Haus durchaus rechnen muss, blieben weitgehend aus. Bis auf die Küche: Dort zeigte sich, dass im Boden die Eisen-Armierungen komplett fehlte. Zudem waren die gusseisernen Abflüsse gänzlich durchgerostet. So musste statt einer kleinen Oberflächensanierung der ganze Boden neu gemacht werden.Überraschend galt es im Riegelbau der Dachgeschosse viele Balken zu ersetzen. Diese waren bei der letzten Sanierung unsachgemäss behandelt worden und in der Folge gefault.

Abenteuer und neue Kontakte

Auch die knapp 40 Bewohnerinnen und Bewohner haben den Umbau gut überstanden. In zwei Gruppen wurden sie für je fünf Wochen in eine Containersiedlung auf dem Areal ausquartiert (der «Anzeiger» hat berichtet) – ohne Fernseher, wie eine Betreuerin kritisierte. Der schöne und heisse Sommer habe dazu beigetragen, dass diese Möglichkeit der Zerstreuung jedoch kaum vermisst wurde. Viele Bewohner haben die temporäre Umquartierung gar als Abenteuer genossen und die Gelegenheit genutzt, neue Kontakte zu knüpfen.

Selbst die Küche musste vorübergehend ausgelagert werden. Von Ende Juni bis zum 11. September wurden die Speisen im Festzelt zubereitet. Dieses ist mittlerweile ebenso verschwunden wie das Gerüst und die Container. Der Alltag ist wieder eingekehrt. Die Bewohner freuen sich über die frisch renovierten Räume und das Wohnhaus muss sich vor Konkurrenzbetrieben in der Region nicht mehr verstecken.

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