Unverständnis und Fragen

Die Spitex-Kündigung gab an der Gemeindeversammlung Affoltern zu reden

Heftig kritisiert: der Stadtrat Affoltern – hier am kleinen Konzert der Harmonie Affoltern zum Auftakt der Legislatur. Von links: Claudia Spörri, Martin Gallusser, Eliane Studer Kilchenmann, Stadtpräsident Clemens Grötsch, Susanne Leuenberger, M
Heftig kritisiert: der Stadtrat Affoltern – hier am kleinen Konzert der Harmonie Affoltern zum Auftakt der Legislatur. Von links: Claudia Spörri, Martin Gallusser, Eliane Studer Kilchenmann, Stadtpräsident Clemens Grötsch, Susanne Leuenberger, Markus Gasser und Markus Meier. <em>(Bild Marianne Voss)</em>

Im Vorfeld der Gemeindeversammlung war beim Stadtrat eine schriftliche Anfrage von Dr. Philippe Luchsinger eingegangen mit sieben kritischen Fragen zur Kündigung der Leistungsvereinbarung mit der Spitex. Dabei ging es um die gesetzlichen Grundlagen, um die Infragestellung der besseren Effizienz und des Fachwissens oder auch um die Besorgnis, dass auf fahrlässige Art und Weise die Gesundheit der Affoltemer Bevölkerung aufs Spiel gesetzt werden könnte.

Stadtpräsident Clemens Grötsch verlas die Fragen sowie die Antworten des Stadtrats. Dr. Philippe Luchsinger entgegnete: «Diese Antworten genügen mir nicht. Mit dieser Kündigung wurde ein Schnellschuss gemacht. Mit der Gesundheit der Bevölkerung darf man nicht spielen. Die Leute werden in einem Jahr bezüglich Spitex im leeren Raum hängen.» Er stellte Antrag auf eine Diskussion, der auch angenommen wurde.

«Solidarität im Bezirk geht verloren»

Jedoch: Die Diskussion änderte nichts an der Sachlage, denn eine Anfechtung des Stadtratsbeschlusses ist nicht möglich. Trotzdem hagelte es kritische Voten und Fragen. Auch alt Nationalrat Toni Bortoluzzi meldete sich zu Wort und gab dem Stadtrat zu bedenken, dass er da eine happige Übung vorhabe. «Was mich aber auch plagt, ist, dass die Solidarität im Bezirk immer mehr verloren geht.» Das Thema der fehlenden Solidarität wurde von anderen Anwesenden ebenfalls aufgenommen. Weitere Voten lauteten beispielsweise: «Das ist fünf Schuhnummern zu gross für euch», oder «Ich glaube nicht, dass ihr wirklich Kosten sparen werdet.»

Die Kündigung sei unrealistisch, es sei zu unklar, wie es wirklich weitergehen werde, äusserte die ehemalige Gemeindepräsidentin Irene Enderli. Eine andere Stimmbürgerin sagte: «Wir reden doch von Menschen und nicht vom Geld. Mit Menschen kann man nicht Geld verdienen.» Und Dr. Luchsinger äusserte kurz vor Beendigung der Diskussion: «Projekte entwickeln, ja. Aber durch Zusammenarbeit und nicht durch Kündigung.» Die Stimmung im Saal war ziemlich angeheizt. Bis auf einige wenige Personen zeigten die meisten grosses Unverständnis für den Entscheid des Stadtrats. Dieser jedoch gab sich recht sicher und optimistisch, dass der Plan aufgehen werde.

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