Ländler, Jodler und eine turbulente Komödie
Der Jodlerklub Affoltern feierte mit dem traditionellen Jahreskonzert und einem Lustspiel auch sein 75-Jahre-Jubiläum. Wie seit vielen Jahren war auch diesmal der Kasinosaal sowohl am Freitag- wie auch am Samstagabend und Sonntagnachmittag ausverkauft.
Kaum hatte der Präsident des Jodlerklubs Affoltern, Werner Haas, die Gäste im vollbesetzten Kasinosaal herzlich willkommen geheissen, stimmten die vier Jodlerinnen und die über 20 Jodler das Lied «Schwyzerbode» an. Sie verwandelten den Saal in eine Oase der Gemütlichkeit und weckten bei den begeisterten Besuchern Heimatgefühle. Die Jodler feierten am vergangenen Wochenende gleichzeitig mit dem traditionellen Chränzli ihr 75-Jahre- Jubiläum. Der Präsident betonte, dass mit dem diesjährigen Jodlerwochen-ende dieser Anlass seit 1944 tatsächlich bereits 75 Mal durchgeführt wurde. Der Jodlerklub Affoltern will nicht ein einzelnes Fest, sondern während dem ganzen Jahr mit jedem Auftritt das Jubiläum mit der Bevölkerung feiern. Das gelang ihnen denn auch am Freitag- und Samstagabend sowie am Sonntagnachmittag perfekt. Mit zehn offiziellen Jodelliedern begeisterten sie unter der Leitung von Therese Lüscher die Fans der Volksmusik. Sympathisch und mit viel Witz führte das Moderatoren-Paar Carmen Flüehler und Roger Wyss durch das Programm. Die Lieder mit den Titeln «Us de Berge», «Schwyzerbode» oder «D’Meitschi i der Suuntigstracht» verströmten pure Gemütlichkeit und harmonisches Brauchtum.
Mit dem Nachttopf ins Nirwana geschickt
Die anspruchsvollen Lieder der Jodler wechselten mit witzigen und fantasievollen Einlagen vom Quartett und einem Quintett, so dass der etwas über einstündige Auftritt für viele Zuhörer viel zu schnell endete. Nach der grossen Pause hiess es dann für die erwartungsvollen Kasinobesucher «Vorhang auf!». Die Laienschauspieler der Theatergruppe, welche in den letzten 75 Jahren sage und schreibe bloss ein einziges Mal pausierte, betraten mit ziemlichem Getöse die Bretter, welche natürlich auch im Kasinosaal die Welt bedeuten. «Alles nur Theater» hiess der Schwank. In drei Akten wurden einige der Protagonisten nicht nur mit einem Nachttopf ins Nirwana geschickt, sondern auch beleidigt, geküsst und zum guten Ende gar verheiratet. Das Zwerchfell der gutgelaunten Gäste wurde einem veritablen Stresstest unterzogen und der Schlussapplaus war natürlich entsprechend euphorisch. Die turbulente Bauernkomödie passte ausgezeichnet zum Vereinsjubiläum und die Stars auf der Bühne genossen den Beifallssturm sichtlich.
Souffleuse kaum gefordert
Selbst Souffleuse Irene Arnold, die Frau, für die der Begriff Klaustrophobie ein absolutes Fremdwort ist, kletterte strahlend aus der engen Kiste vor der Bühne. Sie bedeutet für die Schauspieler eine beruhigende Rückversicherung und sie betonte zufrieden, dass sie auch an diesem Wochenende nicht wirklich gefordert wurde. Eine traditionelle und überaus sympathische Tradition des Jodlerklubs Affoltern ist am Sonntagnachmittag auch die Reservierung einer ganzen Tischreihe für über 20 Bewohner der Stiftung Solvita «Götschihof», für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung. Sie genossen die Jodellieder und verfolgten mit riesigem Interesse und Anteilnahme die ungestümen und lustigen Geschehnisse auf der Theaterbühne. Sowohl die Jodellieder als auch der Schwank der Theatergruppe darf als Zeugnis eines heimatverbundenen und überaus rührigen Vereins mit grossem Engagement bezeichnet werden.