Supermoto-Youngster Mike Zürcher behauptet seine Spitzenposition

Die Doppelbelastung mit Lehre und Spitzensport ist für junge Athleten Herausforderung und Ansporn zugleich – auch im Motorsport, der mental wie körperlich höchste Anforderungen stellt. Supermoto-Fahrer Mike Zürcher kämpfte noch mit anderen Problemen.

Der Hauptiker Mike Zürcher mit spektakulärem Drift zum Sieg in der SAM-Meisterschaft. (Bild Esther Zürcher)
Der Hauptiker Mike Zürcher mit spektakulärem Drift zum Sieg in der SAM-Meisterschaft. (Bild Esther Zürcher)

Die letzten vier Supermoto-Wettkämpfe der national wichtigsten Rennserien FMS und SAM waren teilweise geprägt von aprilhaftem Sommerwetter. Das stellt die Fahrer vor ganz besondere Herausforderungen. Supermoto-Töffrennen werden zum einen Teil auf der Strassse, zum anderen im Gelände ausgetragen. Supermoto-Fahrer müssen also über eine Mischung der Talente von Tom Lüthi und dem jungen Schweizer Motocross-Weltmeister Julien Bill verfügen.

Mike Zürcher ist einer der hoffnungsvollsten Nachwuchstalente dieser faszinierenden Sportart, die nicht nur atemberaubende Drifts auf Asphalt, sondern auch spektakuläre Sprünge bietet. Der 19-Jährige aus Hauptikon führte denn auch nach den ersten drei Prüfungen der Meisterschaft des schweizerischen Auto- und Motorradfahrerverbandes, SAM, und lag auf dem dritten Rang in den Championats der internationaler ausgerichteten Fédération Motocycliste Suisse, FMS.

Weiter im erfolgreichen Stil

 

Im gleichen Stil machte er auf den folgenden vier Läufen bis zur Sommerpause weiter. Im FMS-Championat konnte er dank zwei dritten Plätzen die Distanz im Zwischenklassement zum zweitplatzierten Deutschen Phi-lipp Prestel bis auf zwei Punkte verringern. Abgesetzt hat sich einzig der überlegene Germain Vincenot Marchal aus Frankreich. Als Seriensieger führt er seit dem ersten Lauf. Die beiden vor Zürcher liegenden Kontrahenten wundern sich jeweils, wenn der Schweizer gestresst und mit wenig Vorlaufzeit an den Rennen erscheint. Wegen seines dichtgedrängten Programms als Forstwart-Lehrling musste der Hauptiker seine sportlichen Einsätze in den letzten Wochen jeweils minutiös planen. Nicht nur das: Während sich seine ausländischen Herausforderer ganz auf den Sport konzentrieren können, kämpft Zürcher zuweilen mit der buchstäblich harten Realität seines Lernberufes.

Harte Unterarme

 

Zum FMS-Rennen im französischen Villars reiste er direkt aus der anstrengenden Baukurswoche an. An den Vortagen hatte er Dutzende Pfähle in den Boden gerammt – nicht ohne Folgen: Während der Supermoto-Läufe spürte er die Erschöpfung in den Unterarmen, die sich während des Rennens immer mehr verkrampften. «Im Ziel kam ich fast nicht mehr aus der Kombi. So dick waren meine Arme aufgeschwollen», erinnert sich der von Muskelkrämpfen geplagte Zürcher, der dennoch den dritten Rang im Tagesklassement erreichte. Mit Feiern war aber nichts. Bereits am Sonntag musste er nochmals in einen überbetrieblichen Kurs ins Bündnerland einrücken.

Wie gross die fahrerischen Reserven des Säuliämtlers sind, zeigte sich in der SAM-Meisterschaft, wo er nach zwei Siegen zum Auftakt als Leader den dritten Lauf in Hoch-Ybrig fuhr. Trotz Vergaserproblemen und Schwierigkeiten am Startbalken schaffte er den zweiten Rang im Tagesklassement hinter dem Österreicher Beck. Wichtiger noch: Zürcher behauptete seine Führung in der SAM-Wertung.

In einer anderen Liga

 

«Mike Zürcher fährt in einer anderen Liga», kommentierte der Speaker der SAM-Prüfung in Bäretswil Mitte Juli, nachdem der Hauptiker einmal mehr mit Bestzeiten als Sieger über die Ziellinie gerollt war. Doch der dritte Lauf stand noch aus. Da geschah der Albtraum jedes Fahrers: Die Maschine sprang nicht mehr an! Zürcher musste schiebend zum Vorstart. Vergeblich versuchte er verzweifelt den Motor zum Laufen zu bringen. Seine Punktereserve war jedoch genügend gross, dass selbst der Totalausfall seiner Führungsposition nichts anhaben konnte.

Am Abend beim Speed-Race-Rennen lief die Maschine dann endlich wieder. Der Motor war völlig abgesoffen gewesen. Im direkten Vergleich mit der Elite auf ihren starken 450ern wollte es Zürcher mit seiner 250er Yamaha nochmals allen zeigen. Der dritte Rang hinter den «Prestigefahrern» Dupasquier und Baumgartner war für ihn die Genugtuung für den Rennausfall in der Meisterschaft. (map./ezü.)

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