Selbst die besten Teams in Reichweite

Für zehn Tage lag der Fokus der Streethockey-Welt auf Zug und der Schweiz. Der Gastgeber darf mit Rang sechs zufrieden sein – fast hätte es für Jérôme Weber in seinem letzten Spiel noch zu einem Sieg gegen Rekordweltmeister Kanada gereicht.

Ein würdiger Karriere-Abschluss für Jérôme Weber im Tor. (Bild zug2015)
Ein würdiger Karriere-Abschluss für Jérôme Weber im Tor. (Bild zug2015)

Mit einem 4:1 in der Barrage gegen B-Pool-Gruppensieger Italien hatte sich die Schweiz am Donnerstagabend doch noch in die Viertelfinals gerettet. Wie schon gegen Tschechien und Griechenland war es Yves Stucki, der das erste Tor für die Schweiz erzielte. Diesmal traf er zum 1:1-Ausgleich und legte zu Beginn des Schlussdrittels mit dem siegsichernden 3:1 nach. Mit dem Pass zum 4:1 durfte sich der Bonstetter in den Diensten der Oberwil Rebells somit drei Skorerpunkte gutschreiben lassen.

Im Viertelfinale wartete mit den USA allerdings ein ganz grosser Gegner. Die Amis sind als einzige Mannschaft ohne Punktverlust durch die Gruppenphase gekommen. Es vermag deshalb kaum zu erstaunen, dass die Schweizer wie gegen die Kanadier und die Tschechen zu Beginn überrollt wurden. Immerhin gelang es, den Schaden in Grenzen zu halten. So ging es mit 0:1 in die erste Pause. Im Mitteldrittel schienen die Schweizer in der schwülen Bossard-Arena dann immer besser ins Spiel zu finden. Trotzdem waren es die Amerikaner, die ihre Führung ausbauen konnten. Das 1:2 durch Tim Müller in der 26. Minute brachte dann allerdings die Hoffnung zurück – für 44 Sekunden. So lange dauerte es nämlich, bis die USA den Zweitore-Vorsprung wieder herstellten.

Im letzten Drittel sollte es dann knüppelhart kommen: Das 1:4 nach einem unnötigen Ballverlust von Stucki steckten die Schweizer noch weg, vom 1:5 – in der 43. Minute in Unterzahl erzielt – bis zum 1:7 dauerte es dann keine Minute. Kein Wunder, dass sich dieses starke US-Team bis in den Final spielen sollte. Dort hatte es allerdings etwas überraschend das Nachsehen gegen Titelverteidiger Slowakei – in der Gruppenphase hatten die USA dieses Duell noch mit 4:3 für sich entschieden.

Gegen Kanada fehlt das Glück

Anders als in anderen Sportarten bedeutet das Scheitern in der K.o.-Phase beim Streethockey noch nicht das Turnierende, da sämtliche Ränge ausgespielt werden. Nach einem souveränen 6:2 gegen Portugal durfte die Schweiz so um Rang fünf spielen. Gegner waren allerdings die Kanadier, gegen die man in der Gruppenphase noch deutlich mit 2:7 unterlegen war.

Diesmal erwischte die Schweiz den besseren Start: Kurz nach der ersten Pause schoss Stucki die Schweiz mit 2:0 in Front. Der Rekordweltmeister schien im Stolz verletzt und schlug zurück. So hiess es zehn Minuten später 2:4. Ein Torhüterwechsel sollte fürs letzte Drittel nochmals einen Impuls geben. Und tatsächlich: Mit Jérôme Weber zwischen den Pfosten drehte die Schweiz auf und fand zurück ins Spiel. Sie schaffte den Ausgleich und liess sich auch vom erneuten Führungstreffer der Kanadier nicht aus dem Konzept bringen.

5:5 hiess es nach der regulären Spielzeit. Die Verlängerung musste entscheiden. Und da schien das Happy End für die Schweiz greifbar. Keiner dürfte sich den Erfolg so sehr gewünscht haben wie der Wettswiler Goalie, schliesslich würde er mit diesem Spiel seine erfolgreiche Karriere beenden. Das entscheidende Tor gelang dann allerdings den Kanadiern.

Immerhin: mit WM-Rang sechs hat die Streethockey-Schweiz einen weiteren Schritt nach vorne gemacht und mehr als einmal bewiesen, dass selbst die besten Teams in Reichweite sind. Jérôme Weber schaffte es auf eine Fangquote von 80.36 %. Yves Stucki war mit sechs Toren und zwei Assists bester Skorer seines Teams.

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