Als Botschafter mit neuem Streckenrekord

Nur sechs Tage nach seinem sechsten Triumph an der Eiger Bike Challenge gewinnt Urs Huber zum fünften Mal den Grand Raid – und das trotz Defekt, Sturz und Regen im Finale mit neuem Streckenrekord! Als Einziger blieb er auf der 125-km-Offroad-Fahrt unter sechs Stunden.

Unbeschreibliche Freude von Urs Huber: Der RRC-Amt-Fahrer aus Mettmenstetten gewinnt zum fünften Mal den Grand Raid im Wallis. (Bild Etienne Bornet)
Unbeschreibliche Freude von Urs Huber: Der RRC-Amt-Fahrer aus Mettmenstetten gewinnt zum fünften Mal den Grand Raid im Wallis. (Bild Etienne Bornet)

Am Samstag hat sich wieder einmal gezeigt, weshalb Urs Huber ausgerechnet den Grand Raid sein Lieblingsrennen ist. Verdreckt und blutend kniete der Mettmenstetter im Zielraum in Grimentz und wird von den vielen Medienleuten, die ihn umringen, bestürmt. Kein anderes Mountainbike-Marathonrennen in der Schweiz löst eine derartige Resonanz aus. Denn der Grand Raid, jene Fernfahrt von Verbier über 5000 Höhenmeter nachGrimentz ist nicht nur eine der härtesten Prüfungen seiner Art. Sie gilt mit ihren 27 Jahren auch als die «Mutter der Langstreckenrennen».

Entsprechend hat sich Rekordsieger Huber über das Angebot gefreut, künftig Botschafter des Rennens sein zu dürfen. Entsprechend akribisch war seine Vorbereitung. Entsprechend gross war seine Nervosität. Doch die verflog, als der Startschuss morgens um 6.30 Uhr in Verbier knallte. Bereits in der ersten Viertelstunde im Anstieg zum Croix de Coeur spürte Huber, dass seine Beine ausgezeichnet waren und nahm sich vor, den Streckenrekord zu knacken. Er gab sein Vorhaben nicht auf, als er die Kette in Nendaz wechseln lassen musste, weil sie sich verdreht hatte. Sondern teilte seine Kräfte klug ein, bis er den Rückstand zur Spitzengruppe wieder wettgemacht hatte.

Früher Angriff

Ungewöhnlich früh, noch vor der Singletrailpassage auf dem Mandelon hatte er seine fünf vor ihm fahrenden Gegner eingeholt, mit einem Antritt überholt und nahm nun allein das verbleibende Streckendrittel in Angriff. In Eison hatte er bereits über zwei Minuten Vorsprung, bis L’A Vieille sogar über vier. Nun begann es zu regnen und die Temperaturen fielen. Hubers Kräfte schwanden. Doch er biss sich durch die gefürchtete Laufpassage auf den Pas de Lona, auf 2800 Metern ü.M. der höchste Punkt der Strecke, den er um 12.01 Uhr erreichte. Nun wusste er, dass er den Rekord tatsächlich knacken konnte. Doch er spürte auch, dass er über seine Grenzen gegangen war. In der rasanten Abfahrt litt er unter der Kälte und nahm seine Umgebung nicht mehr so gut wahr, wie man das bei einer 80-km/h-Abfahrt über Schottersteinpisten wünscht. Da passierte es. Wegen der mangelnden Konzentration fuhr er am Fusse des Stausees in eine Spurrille und stürzte mit hoher Geschwindigkeit. Doch das Adrenalin war stärker. Mit 5:58 Stunden erreichte Huber trotz abgerissenem Bremshebel und etlichen Schürfungen als Einziger unter sechs Stunden das Ziel. Seine Freude war unbeschreiblich. Drei Minuten später kam der zweitplatzierte Lukas Flückiger und acht Minuten später der drittplatzierte Simon Stiebjahn ins Ziel. «Was für ein Drama! Zielbilder wie aus dem Krieg», sagte Huber nach abermals gewonnener Schlacht. Damit wächst die Vorfreude auf den in einer Woche stattfindenden Nationalpark-Bike-Marathon. Huber schickt sich an, das Triple – Eiger Bike, Grand Raid und Nationalpark Bike-Marathon – bereits zum dritten Mal zu gewinnen – trotz hochkarätiger Besetzung.

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