Niels Hintermanns erstes Wengener Weltcup-Wochendende

Die internationalen Skirennen am Lauberhorn zählen zu den grössten Sportveranstaltungen der Schweiz und geniessen auch international grosse Beachtung. Niels Hintermann erlebte diese Atmospähre zum ersten Mal. Der Skiclub Hausen feiert seinen Weltcup-Sieger.

Niels Hintermann auf dem Weg zur Siegerehrung. (Bild Andrea Bolliger)
Niels Hintermann auf dem Weg zur Siegerehrung. (Bild Andrea Bolliger)

Niels Hintermann fand nach seinem Sieg kaum Worte. Sein bisher bestes Resultat in einem Weltcuprennen war ein 21. Rang vor rund einem Jahr bei der Abfahrt in Chamonix. An der Siegerehrung auf der Weltcup-Bühne im Zentrum von Wengen wurde am vergangenen Freitag keiner der ganz grossen Namen des Ski-Zirkuses genannt. Die drei Erstplatzierten standen alle zum ersten Mal auf einem Weltcup-Podest. Er sei einfach überglücklich, erklärte Niels Hintermann. Auch nach seinem Marsch durch den Spalier der Fans zur Bühne und nachdem ihm Sportminister Bundesrat Guy Parmelin den Pokal überreicht hatte, schien er es noch nicht richtig fassen zu können. Immer wieder schüttelte er ungläubig den Kopf. Der drittplatzierte Österreicher Frederic Berthold zu seiner Linken und der zweitplazierte Franzose Maxence Muzaton schienen da gefasster. Dass er so bald wieder auf dem Podest eines Weltcuprennens stehen wird, glaubt er nicht. Er bleibt realistisch und bezeichnet seinen Sieg als Exploit. Morgen sei ein neuer Tag.

Begeistert von der Lauberhorn-Abfahrt

Noch einen Tag zuvor hatte sich Niels Hintermann, der für den Skiclub Hausen fährt, auf das ganz besondere Weltcup-Ambiente in Wengen gefreut, das er zum ersten Mal erleben würde. Schon beim Europacup Super-G vom vergangenen Wochenende habe er die spezielle Stimmung in Wengen mitbekommen. Entlang der Strecke sei er kräftig angefeuert worden, erzählte er und schwärmte von der legendären Abfahrtsstrecke. Sie beinhalte alles, was man von so einer Strecke erwarte: Highspeed-Passagen, flache Gleitabschnitte und technische Kurven. Trainieren konnte er die Abfahrt nur in verkürzter Form. Wie er die ganze Strecke meistern würde, konnte er an seinem ersten Lauberhorn-Wochenende nicht ausprobieren. Das Rennen vom Samstag wurde abgesagt.

Eigentlich wollte Niels Hintermann zusammen mit seinem Servicemann gleich nach der Abfahrt vom Samstag in Richtung Kitzbühel aufbrechen, um an den Europacuprennen teilzunehmen. Je öfter er eine Strecke fahre, desto besser könne er sich auf die Weltcuprennen vorbereiten, sagt er. Daraus wurde nichts. Zu gross war das Interesse der nationalen Medien.

Er stehe mit beiden Beinen im Europacup. Dass er überhaupt an Weltcuprennen teilnehmen dürfe, sei ein grosser Vertrauensbeweis der Trainer, sagte er am Donnerstag. Er könne wertvolle Erfahrungen sammeln und bei den gemeinsamen Video-Anlaysen mit den Cracks könne er profitieren. Mit seinem Lauberhorn-Sieg hat er sich für die Teilnahme an den Weltmeisterschaften in St. Moritz qualifiziert. Allerdings gibt es dort nur vier Startplätze. Die kommenden Wochen werden wohl zeigen, ob er dort starten kann.

Auch wenn er schon mit zehn Jahren Skifahrer werden wollte und dafür ein Sportinternat in Österreich besuchte, ist es ihm wichtig, einen Plan B zu haben. Dafür absolviert er das KV an der Sportmittelschule Engelberg.

Dass er wiederum für die Säuliämtler Sport Awards nominiert ist, freut ihn sehr, gerade weil er nicht hier wohnhaft ist. An der Verleihung kann er nicht teilnehmen. An diesem Wochenende startet er bei den Europacuprennen von Méribel.

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