Cupsieg: Ein bisschen Säuliamt war dabei

Am 27. Mai holte der FC Zürich seinen 10. Cupsieg. Mit dabei: Der 27-jährige Tessiner Antonio Marchesano, der sich zur Erholung jeweils ins Säuliamt zurückzieht.

Antonio Marchesano spielt seit zwei Jahren für den FCZ. <em>(Bild zvg.)</em>
Antonio Marchesano spielt seit zwei Jahren für den FCZ. <em>(Bild zvg.)</em>

50 Meter vor dem Tor zog er los. Unwiderstehlich. Den YB-Verteidiger, der eben Schweizer Meister geworden war, liess er mit einem Übersteiger stehen, als wäre dieser angewurzelt. Dann stürmte er in den Strafraum, zog mit links ab und versetzte den FCZ mit diesem Schuss ins lange, tiefe Eck in einen Freudentaumel. Es war das 2:0 und die Vorentscheidung im Cupfinal. «Der schönste Tag in meinem Leben. Meine ganze, grosse Familie war dabei, ich wollte, dass sie im Stadion sind. Und dann gelingt mir ausgerechnet dort, wo die Familie ihre Plätze hatte, dieses Tor.»

Die Rede ist vom 27-jährigen Antonio Marchesano, dem Tessiner aus Bellinzona, der seit zwei Jahren beim FC Zürich spielt und sich die Erholung von den Spielen und das Tanken neuer Kräfte im Säuliamt gönnt. In Stallikon, Sellenbüren. Und so darf man auch im Amt ein klein bisschen stolz sein, dass dieser technisch äusserst starke Spieler sich hier niedergelassen hat. Die Natur, die Ruhe sind zwei Gründe dafür, dass die Wahl auf Sellenbüren fiel. Ein anderer: «So hohe Mietpreise wie in Zürich bin ich nicht gewohnt, also suchte ich auf dem Land. Sellenbüren ist für mich ideal, ich bin schnell in der Allmend Brunau für die Trainings oder schnell im Letzigrund für die Spiele. Und fürs Spazieren mit dem Hund ist es auch perfekt.»

Der Cupsieg vom 27. Mai ist für Marchesano noch so präsent, als wäre es gestern gewesen. Aber schon am kommenden Sonntag, 22. Juli, wird ihn die Gegenwart wieder einholen: Die Super League startet in die neue Saison. Marchesano ist zuversichtlich: «Der Club hat gute neue Spieler geholt, die uns helfen werden. Ich sehe die Situation sehr positiv.»

Positiv denken. Nur so hat es Antonio Marchesano bis in die Super League und zu einem der besten Kreativspieler der Schweiz geschafft. Denn seine Karriere lief vorher eher unter dem Motto «Pleiten, Pech und Pannen.» Pleiten: Er spielte bei Bellinzona – der Club ging Konkurs. Er spielte bei Biel – der Club ging Konkurs. Pech: Er unterschrieb beim FC Zürich – und dieser stieg in die Challenge League ab. Pannen: Nach der Pleite von Bellinzona unterschrieb Antonio bei Sion. Als er dort aber ankam, waren Trainer und Sportchef entlassen, und die neue Crew wollte ihn nicht haben. Vor diesem Hintergrund kann man verstehen, welche Emotionen, welche Freude, welche Befriedigung der Tessiner nach seinem Tor im Cupfinal empfunden hat und diese Erinnerung in ruhigen Minuten noch immer geniesst. Im Säuliamt.

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