Perfekter Einstand von Koutny als Profi auf Hawaii

Philipp Koutny hat bei seinem ersten Auftritt als Profi bei der Ironman WM auf Hawaii eine bemerkenswerte Leistung gezeigt. Er schwamm überzeugend, fuhr auf dem Rad problemlos in der zweiten Verfolgergruppe mit, bevor er beim abschliessenden Marathon einen Rang um den anderen gutmachte.

Philipp Koutny hält beim Marathon mit den weltbesten Triathleten mit und verbessert sich vom 22. auf den 15. Rang. <em>(Bild Kurt Müller)</em>
Philipp Koutny hält beim Marathon mit den weltbesten Triathleten mit und verbessert sich vom 22. auf den 15. Rang. <em>(Bild Kurt Müller)</em>

Die grossen Medien vom Blick über die NZZ bis zu SRF zeigten sich überrascht, dass der Aeugster Philipp Koutny gleich bei seinem ersten Hawaii-Start als Profi mit Rang 15 und einer Zeit von 8:15:48 Stunden weit vorne gelandet ist. Wer den Weg des 35-Jährigen in den letzten Monaten verfolgt hat, ist weniger erstaunt: Koutny hat bei den Europameisterschaften in Frankfurt mit dem 4. Rang gezeigt, dass er mit den Besten mithalten kann. Anschliessend hat er sich für die Weltmeisterschaften auf Hawaii mit einem klaren Sieg in Tallin, Estland, in der beein- druckenden Zeit von 8:01 Stunden qualifiziert.

Punktgenauer Formaufbau

Koutnys Trainer, Kurt Müller, Chef des Teams Koach, dem der Athlet angehört, weist noch auf einen weiteren Aspekt hin: «Philipp hat einen eindrücklichen Aufbau hinter sich. Er hat sich mit einer bemerkenswerten Konstanz gesteigert und ist in der ganzen Zeit, in der ich ihn betreue, noch nie eingebrochen.» Müller, selbst 13 Mal in Hawaii gestartet, weiss, dass auf der Insel besondere Verhältnisse herrschen.

Philipp Koutny kommt entgegen, dass er 2015, in seiner letzten Saison als Amateur, bereits Vizeweltmeister seiner Altersklasse geworden ist – damals 50 Minuten langsamer als in diesem Jahr als Profi. Kurt Müller erklärt, dass ihn diese markante Steigerung nicht verwundert: «Auch ein ambitionierter Amateur, der viel trainiert, hat nicht die Systematik des Profis, der sich verpflichtet, der Umsetzung der Trainingsvorgaben, die ich ihm jeden Tag gebe, Priorität einzuräumen. Dies erlaubt mir beispielsweise, einen punktgenauen Formaufbau zu planen. Zweitens starten die Profis zuerst. Bei ihnen wird das Windschattenverbot zwar konsequenter überprüft als bei den Amateuren, doch es lässt sich messen, dass man bei Geschwindigkeiten von mehr als 40 km/h auch bei korrektem Abstand vom Windschatten profitiert. Zudem werden die Profis aufgrund strengerer Regeln nie von Gruppen langsamerer Konkurrenten aufgehalten und haben sich gegenseitig jederzeit im Blick.» Dies gilt gerade in Hawaii, wo man vor dem Wendepunkt in Hawi die schnelleren, danach die langsameren Konkurrenten sieht und die Abstände abschätzen kann. Kurt Müller freut sich, dass neben dem Erfolg von Philipp Koutny alle sieben Amateure des Teams Koach mit guten bis sehr guten Zeiten das Ziel erreicht haben: «In Hawaii zählt für alle, selbst für die Profis, in erster Linie, das Ziel zu erreichen, was bei der tropischen Hitze und Luftfeuchtigkeit alles andere als selbstverständlich ist.» Dennoch sind Podestplätze ein besonderes Highlight. Diesmal hat das Team Koach mit Mäni Hefti einen Vizeweltmeister feiern können.

«Hawaii ist paradiesisch»

Der Bonstetter Oliver Fischer hat in der Altersklasse M40-44 beim Schwimmen mit 1:05 Stunden im vorderen Mittelfeld mitgehalten, zeigte auf dem Rad mit 5:02 Stunden eine konstant gute Leistung, zollte dem hohen Tempo und den hohen Temperaturen aber beim abschliessenden Marathon nach dem Verlassen von Kailua auf dem Weg durch die Wüste zum Energy Lab einen gewissen Tribut, bevor er sich als 147. seiner sehr stark besetzten Altersklasse mit einer Zeit von 10:12 Stunden feiern lassen konnte.

In seinem Blog beschrieb Oliver Fischer vorab die Herausforderung beim Marathon: «Es ist Nachmittag und Temperatur- und Windverhältnisse dürften jetzt die härtesten sein. Innert Minuten ist mein Dress vollgeschwitzt, aber mit dem Fahrtwind ist es gar nicht so schlimm mit der Hitze.» Doch beim Laufen fehlt der Fahrtwind. Trotz der Hitze lautet seine Bilanz bereits vor dem Wettkampf: «Hawaii ist paradiesisch.» Nun ist für alle, die in Hawaii gestartet sind, Erholung angesagt – vielleicht noch unter den Palmen auf Kona.

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