Neuer Einzugstermin im Dezember

Der Untergrund auf dem Giessenareal muss mit Beton-Pfählen stabilisiert werden. Das verursacht Kosten im tiefen sechsstelligen Bereich. Der Umzug der Seewadel-Bewohnerinnen und -Bewohner verschiebt sich um zwei Monate, in den Dezember.

Bis Mitte Juli werden die Betonpfähle auf dem Giessenareal in Affoltern im Boden versenkt. (Bild Stefan Felder)
Bis Mitte Juli werden die Betonpfähle auf dem Giessenareal in Affoltern im Boden versenkt. (Bild Stefan Felder)

Am 9. Februar hat das Affoltemer Stimmvolk dem Objektkredit zum Seewadel-Neubau zugestimmt. Für insgesamt 43,8 Millionen Franken soll bis im Herbst 2022 auf dem heutigen Areal ein modernes Alters- und Pflegeheim entstehen. Bevor das aktuelle Gebäude abgerissen werden kann, müssen allerdings die Bewohnerinnen und Bewohner auf das Giessenareal zügeln. Dort, zwischen Schulhaus Ennetgraben und Friedhof, erwartet sie ein Provisorium mit 80 Betten, das mit 23-Quadratmeter-Zimmern und eigenen Nasszellen bereits dem künftigen Ausbaustand entspricht, wie der Stadtrat in der Vergangenheit mehrfach betont hat.

Seit Mitte Juni wird auf dem Giessen­areal gebaut. Ursprünglich wäre der Umzug für den Oktober geplant gewesen, nun wird es Dezember, wie es auf Anfrage heisst. Grund für die Verzögerung sind die Bodenverhältnisse. Ursprünglich sei geplant gewesen, das Provisorium auf Streifenfundamente zu stellen. «Probebohrungen im Dezember haben jedoch gezeigt, dass dieses Fundament den geplanten Stahlrost und die drei übereinander gestapelten Provisorium-Module nicht zu tragen vermögen, sondern dass eine Pfählung notwendig ist», sagt Stadtschreiber Stefan Trottmann. Dabei werden Betonpfähle in den Boden gerammt, diese leiten die Last des Bauwerks in tiefer liegende, tragfähige Bodenschichten ab. Anschliessend habe man prüfen lassen, ob die Module an einem anderen Ort auf dem Areal oder neben- statt übereinander platziert werden könnten, um die Last zu verteilen. Dazu seien im Februar weitere Probebohrungen an anderen Orten auf der Parzelle gemacht worden. Allerdings habe sich gezeigt, dass der Untergrund auch an anderen Stellen nicht besser bebaubar sei: «Würden wir die Module nicht aufeinander platzieren, müssten zusätzliche Dachflächen und Wände eingebaut und deshalb müsste die Baubewilligung neu beantragt werden. Weil wir das Provisorium ja aus zweiter Hand übernehmen, hätte das zu massiven Mehrkosten und zu einer Bauverzögerung geführt», so ­Stefan Trottmann. Man habe deshalb entschieden, an der ursprünglich geplanten Stelle eine Pfählung vorzunehmen. Auf diesen Pfählen wird dann der Gitterrost platziert, auf den das dreistöckige Provisorium zu liegen kommt.

Früheres Detailgutachten zum Giessenareal «wenig sinnvoll»

Die Pfählungsarbeiten sollen Mitte Juli abgeschlossen sein. Die Kosten schätzt Stefan Trottmann auf einen «tiefen sechsstelligen Betrag», der nicht im ­Projektierung enthalten ist. In der ­ursprünglichen Kostenschätzung vom 20. September 2017 hatten die Architekten für die Vorbereitungsarbeiten noch mit Auslagen von 1234000 Franken gerechnet, im Projektierungskredit wurden schliesslich 2757000 Franken ausgewiesen. Mit ein Grund, dass man die Zahlen massiv nach oben korrigieren musste, waren damals die Ergebnisse des geologischen Gutachtens auf dem Seewadel-Areal. Dieses hatte gezeigt, dass dort aufgrund des schwierigen Untergrunds ebenfalls Pfählungen nötig würden. Zu jenem Zeitpunkt habe es jedoch keinen Sinn gemacht, auch den Untergrund des Giessenareals näher zu prüfen: «Im Vergleich zum Ersatzneubau war es dem Anbieter des Provisoriums im Rahmen der Ausschreibung freigestellt, wie die Module des Baus zusammengesetzt werden.» Deshalb habe man für die Submission ein generelles geologisches Gutachten erstellen lassen: «Hätte man im Vorfeld alle möglichen Varianten in Betracht ziehen müssen, wäre das Gutachten sehr teuer ausgefallen», so Trottmann. Kosten von über 100000 Franken für ein spezifisches Gutachten seien zum damaligen Zeitpunkt nicht angebracht gewesen – insbesondere auch nicht im Verhältnis zu den erwarteten Mehrkosten für eine Pfählung.

Die Anlieferungen der Provi­soriums-Module sind für Anfang August geplant, die Schlüssel sollen Ende November übergeben werden. Nicht nur auf dem Giessenareal gibt es bis dahin noch viel zu tun – auch im bestehenden «See­wadel»-Gebäude wird der Umzug vorbereitet.

Weitere Artikel zu «Bezirk Affoltern», die sie interessieren könnten

Bezirk Affoltern25.04.2024

Fusionspläne bei Landi-Genossenschaften

Landi Albis, Obfelden und Freiamt künftig gemeinsam?
Bezirk Affoltern25.04.2024

Schneedruck macht den Kulturen zu schaffen

Raps, Gerste und Obst leiden unter dem anhaltenden Wintereinbruch
Bezirk Affoltern25.04.2024

Veloweg wird nun doch gebaut

Zwischen Uerzlikon und Rossau: Einigung zwischen der Besitzerfamilie und dem Kanton