Unfälle mit Wildtieren vermeiden

Um Wildunfälle zu verhindern, setzte der Kanton Zürich bisher auf akustische und optische Mittel, die Tiere zu vergrämen. Zwischen Mettmenstetten und Affoltern kommt nun eine elektronische Warnanlage zum Zug, die beim Mensch ansetzt.

In anderen Kantonen haben sich elektronische Wildwarnanlagen, wie hier in Murgental, Kanton Aargau, bereits bewährt. (Bild Calstrom)
In anderen Kantonen haben sich elektronische Wildwarnanlagen, wie hier in Murgental, Kanton Aargau, bereits bewährt. (Bild Calstrom)

Seit 2009 werden im Kanton Zürich die im Strassenverkehr getöteten Wildtiere online erfasst. Als aufgrund dieser Zahlen vor zwei, drei Jahren die Hotspots ausgewertet wurden, war darunter auch die Zürichstrasse zwischen Affoltern und Mettmenstetten. Nicht zuletzt, weil hier ein Wildtierkorridor von über­regionaler Bedeutung verläuft. «Wenn solch ein Korridor von einer Strasse durchschnitten wird, ist die Gefahr von Fallwild gross», so Jürg Zinggeler von der kantonalen Fischerei- und Jagdverwaltung. So fallen in der Umgebung durchschnittlich fünf Wildtiere – Füchse, Rehe und Dachse – pro Jahr dem Verkehr zum Opfer.

Tierleid und Verletzungen beim Mensch

Im Rahmen der bevorstehenden Strassensanierung installiert der Kanton deshalb in enger Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei eine elektronische Wildwarnanlage. Das System, das zwischen Affoltern und Mettmenstetten zur ­Anwendung kommt, setzt auf Wärmebilder und Bewegungssensoren. Werden in einem Bereich von rund zehn Metern neben der Strasse Wild-Aktivitäten ­registriert, leuchtet eine Warntafel auf. Die Verkehrsteilnehmer können dann noch bremsen und so eine Kollision vermeiden. Ergänzend zum Warnhinweis liesse sich auf den Leuchttafeln künftig allenfalls auch noch eine Tempobeschränkung anzeigen.

Im Kanton Aargau sind schon mehrere solcher Anlagen in Betrieb und auch die Kantone Graubünden und ­Baselland haben damit gute Erfahrungen gemacht, sagt Zinggeler. So seien Strecken, die früher viel Fallwild aufwiesen, nun schon seit Jahren Wild­unfall-frei. Die Stadt Zürich testet das System seit gut zwei Jahren erfolgreich am Fuss des Üetlibergs, an der Albisriederstrasse in Zürich-Wiedikon. 305000 Franken hat dort die Anlage gekostet – inklusive aller Installationen für den Anschluss und Umgebungsarbeiten. Der genaue Betrag für Affoltern-Mettmen­stetten steht hingegen noch nicht fest, «die Ausschreibung läuft noch», heisst es beim Ingenieurbüro gpw in Affoltern. Das Geld sei jedenfalls gut investiert, betont Jürg Zinggeler: «Dadurch lässt sich viel Tierleid verhindern.» Und nicht nur das. In der Region ist schliesslich auch vermehrt Rotwild unterwegs: «Stellen Sie sich vor, Sie fahren mit 80 km/h in ein 100 Kilo schweres Tier. Da wäre es ein Wunder, wenn sich kein Mensch verletzt», so Zinggeler.

An einer viel kleineren und daher auch viel günstigeren Alternative nach dem gleichen Funktionsprinzip tüftelt derweil die Forschungsgruppe Wildtiermanagement an der Hochschule in Wädenswil. Dieses System basiert auf Sensor-Modulen, entwickelt von einem österreichischen Start-up, die an die Randleitpfosten montiert werden ­können.

Gesamtprojekt Strasseninstandsetzung für 3,45 Mio. Franken

Im Gesamtprojekt Instandsetzung ­Zürichstrasse macht die neue Wildwarnanlage nur einen kleinen Teil aus. In erster Linie soll der Belag zwischen den Einmündungen Muristrasse in Affoltern und Dachlisserstrasse in Mettmenstetten erneuert werden. 30 Jahre nach dem letzten Belagsersatz sind Ausmagerungen, Risse, Spurrinnen und strukturelle Schäden auf dem 2,3 km langen Strassenabschnitt unübersehbar. Bei der Erneuerung werden die beiden obersten Belagsschichten abgefräst und durch eine neue Binder- und Deckschicht ersetzt. Zudem werden alle Schlammsammler- und Kontrollschachtoberbauten ausgetauscht, die Strassenentwässerung erneuert und die Randabschlüsse ergänzt oder ersetzt, wie das Tiefbauamt mitteilt. Bei dieser Gelegenheit werden auch gleich die Bachdurchlässe erneuert und hochwassersicher ausgebaut.

Der Regierungsrat hat für dieses ­Instandsetzungsprojekt 3,45 Millionen Franken bewilligt. Die Bauarbeiten beginnen voraussichtlich Ende August und dauern bis im Sommer 2021.

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