Jonentobel für Wanderer wieder begehbar machen

In den Wäldern des Säuliamts hat der starke Schneefall vor zwölf Tagen zwar Bäume geknickt, aber bei Weitem nicht so viele wie vor exakt drei Jahren beim Sturmtief «Burglind». Fallholz gibt es dieses Mal vor allem im Jonentobel.

Mehr als anderswo hat der starke Schneefall Bäume im Jonentobel zu Fall gebracht: Förster Ueli Müller mit Fallholz, das über einem Wanderweg liegt. (Bild Werner Schneiter)
Mehr als anderswo hat der starke Schneefall Bäume im Jonentobel zu Fall gebracht: Förster Ueli Müller mit Fallholz, das über einem Wanderweg liegt. (Bild Werner Schneiter)

Der bewaldete Wanderweg von der ehemaligen Kehrichtverbrennungsanlage in Zwillikon durchs idyllische Jonen­tobel Richtung Jonen musste ab unterhalb der Autobahnbrücke gesperrt werden. Denn zahlreiche Hindernisse befinden sich auf dem Weg: Durch die Schneelast geknickte Bäume und viele Äste verhindern einen barrierefreien Durchgang. Und auch im Jonenbach liegt viel Holz, das von den steilen Böschungen ins Wasser fiel. Förster Ueli Müller, zuständig für die Gemeinden Affoltern, Bonstetten und Hedingen, nimmt den Plan zur Hand und begibt sich auf eine Kontrolltour.

Seine Beobachtungen gibt er hernach weiter an die Holzkorporationen und Privatwaldbesitzer, die für Aufräumarbeiten zuständig sind. Es sind insbesondere Fichten, die bei Sturm, lang anhaltender Trockenheit oder starken Schneefällen gefährdet sind. «Sie haben flache Wurzeln, die nicht so tief in den Boden reichen», sagt Ueli Müller. Und ausschliesslich Fichten sind auch wegen des Borkenkäfers gefährdet. So müssen insbesondere jene dieser Äste weggeräumt werden, die derzeit auf den und entlang der Wanderwege liegen – ansonsten droht die Rückkehr dieses Schädlings, den man laut Müller wieder beinahe in den Griff bekommen hat.

Auf die Waldbewirtschafter wartet im Jonentobel viel Arbeit. Denn es sind nicht nur umgekippte Bäume, die aus dem Weg geräumt werden müssen, sondern auch jene, die jetzt insbesondere an steilen Böschungen zu fallen drohen – und für das Wandervolk eine Gefahr darstellen.

Förster, Berater für Waldbesitzer

Förster sind aber nicht nur nach Schäden in Wäldern gefragt. Sie sind vor allem Berater für Holzkorporationen und Privatwaldbesitzer. Sie erstellen gewissermassen ein Jahresprogramm, das ein Anzeichnen von zu fällenden Bäumen beinhaltet. Sie beschäftigen sich mit Fragen rund um das Aufforsten, rund um die Jungwaldpflege – und insbesondere mit der Frage, was an welcher Stelle gepflanzt werden soll mit dem Ziel, Monokulturen zu vermeiden. Für Waldbesitzer sind das Empfehlungen, solange sie sich bei ihren Handlungen ans Waldgesetz halten. «Sie hören aber schon auf uns Förster», fügt Ueli Müller bei. Er betont auch, dass mit der Waldbewirtschaftung heute kaum Geld verdient werden kann. Er bezeichnet sie als «Nullsummenspiel». Und ohne die Holzenergiebranche, die Holzschnitzel bezieht, stünde es um die Wirtschaftlichkeit noch schlechter. Immerhin lässt sich die Waldpflege auf diesem Weg ­einigermassen finanzieren. Und solcher Pflege bedarf es regelmässig. Biodiversität – das ist für Förster und Bewirtschafter kein Fremdwort. So werden zum Beispiel «angeschlagene» Bäume nicht gefällt oder einzelne gefallene nicht entfernt, wenn sie keine Gefahr darstellen und für die Tierwelt von Nutzen sind.

Bei Weitem keine Jahresnutzungen

Nun, weggeräumt muss im Bezirk Affoltern nicht annähernd so viel wie beim verheerenden Tief «Burglind» im Januar 2018, wie die Umfrage unter Förstern zeigt. Auf der Buchenegg gebe es wenig Fallholz, etwas mehr im Reppischtal, sagt Rino Regensburger, Stellvertreter von Corsin Riatsch, zuständig für den Privatwald Stallikon-Wettswil sowie für den Staatswald Buchenegg-Höckler-Reppischtal. «Vielleicht sind es 40 bis 50 Kubikmeter», schätzt Regensburger. Ähnlich sieht es Robi Püntener, der für das Oberamt zuständige Förster, der einen Vergleich zu «Burglind» zieht: Damals waren es in seinem Zuständigkeitsbereich 12000 bis 13000 Kubikmeter Fallholz. Flurin Farrér, zuständig für Knonau, Maschwanden, Mettmenstetten, Obfelden und Ottenbach, stellt bei Fichten zahlreiche Gibelbrüche fest. «Es hat bei uns mehrheitlich schwächere Bäume getroffen», sagt er. Und auch in diesem Gebiet hat «Burglind» viel Sturmholz produziert: 8000 bis 10 000 Kubikmeter. Selbst bei den vier Stürmen im Februar 2020 sei es gravierender ­gewesen als jetzt. Dieses Mal sind es weit weniger als die üblichen Holz-Jahresnutzungen.

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