Viel Liebe für die «Süsswasserperle»

Im August haben Miriam Petrachi und Romeo Nagele über ein Crowdfunding Geld für ein Fotobuch gesammelt. Nun durften die ersten Unterstützerinnen und Unterstützer ihr persönliches Exemplar in Aeugst abholen.

Am Samstag veranstalteten Romeo Nagele (1.v.l.) und Miriam Petrachi (3.v.l.) die erste von zwei Vernissagen. Auch die Aeugster Gemeindepräsidentin Nadia Hausheer (2.v.l.) und Gemeinderätin Marlyse Blatter nahmen teil. (Bild Livia Häberling)
Am Samstag veranstalteten Romeo Nagele (1.v.l.) und Miriam Petrachi (3.v.l.) die erste von zwei Vernissagen. Auch die Aeugster Gemeindepräsidentin Nadia Hausheer (2.v.l.) und Gemeinderätin Marlyse Blatter nahmen teil. (Bild Livia Häberling)

Es dauerte, bis diese Liebe fassbar wurde. Mehr als zwölf Monate sind vergangen, seit Romeo Nagele und Miriam Petrachi zum ersten Mal über die Idee sprachen, ein Fotobuch zu gestalten. Sie, beide vernarrt in den Türlersee, hatten sich in der Vergangenheit immer wieder an der Schönheit, Wandelbarkeit und Mystik des Türlersees erfreut. Und vermutet, dass es vielen Menschen ähnlich gehen dürfte wie ihnen. Also stellten die beiden im Frühling 2020 aus Romeos Sammlung eine Fotoauswahl zusammen und riefen im August alle Türlersee-Fans dazu auf, ihre ganz persönliche Liebeserklärung an den See zu schreiben. Ein bis zwei «poetische Sätze» wünschten sich die beiden.

Inzwischen ist es Mai 2021, und das Konzentrat all dieser Liebe hat Formen angenommen: Es wiegt 498 Gramm, umfasst 128 Seiten und liest sich so:

«Wie eine Süsswasserperle – leicht gezähmt
und vorsichtig von Menschenhand gefasst,
zu einem kleinen Naturschmuck,
träumt er den Traum der ‹echten› Perle
im wilden Ozean.
Und ich träume mit,
in ihm, auf ihm, an ihm.»

Oder so:

«Überhitzt und erschöpft
von der langen Velofahrt
lasse ich mich in dich fallen.
Die Vorfreude erfüllt sich
mit dem Eintauchen in deine Seele.»

Oder auch so:

«Rundum fast nur grün und blau,
kaum ein Haus, kaum eine Strasse.
Ausser Entengeschnatter einfach Ruhe,
herunterfahren, entschleunigen, geniessen;
da wird auch ein ultraurbaner Stadtzürcher zum Naturfreund!»

Ob die Liebeserklärungen von Petra, Marianne, Peter und vielen anderen See-Fans überhaupt in Buchform zu lesen sein würden, war nicht von Anfang an sicher. Um ihr Fotobuch zu realisieren, brauchten Romeo und Miriam Unterstützung. Parallel zum Aufruf für die Liebeserklärungen starteten die beiden ein Crowdfunding. Wer 30 Franken beisteuerte, sicherte sich ein signiertes Fotobuch, ab 100 Franken gab es drei Bücher und eine Einladung zur Buchvernissage. Und wer 500 Franken überwies, reservierte 16 Exemplare für sich – und eine persönliche Mondscheintour auf dem Stand-up-Paddle mit anschliessendem Apéro.

Viele, viele Münzen klimperten in das virtuelle Portemonnaie, sodass dieses nach 100 Tagen mit 9000 Franken von über 100 Sponsoren gefüllt war. Die beiden Standortgemeinden Aeugst und Hausen steuerten je zusätzlich 4500 Franken bei, was schliesslich den Druck von 1000 Foto-Büchern ermöglichte.

«Solange der See uns trägt»

In beiden Standortgemeinden haben Miriam und Romeo eine Vernissage geplant. Die erste fand am vergangenen Samstag vor und auf der Terrasse des Restaurants Eichhörnli in Aeugst statt. Coronabedingt etwas anders, als ursprünglich gedacht: Alle Unterstützerinnen und Unterstützer durften sich ihr Exemplar – auf Wunsch mit persönlicher Widmung – an einem Tischchen abholen. Dazu erhielten sie einen Snack nach Wahl aus dorfeigener Produktion. Wer Lust hatte, konnte sich auf der Terrasse noch einen kleinen Schwatz oder ein Glas Prosecco gönnen.

Auch die Aeugster Gemeindepräsidentin Nadia Hausheer und Gemeinderätin Marlyse Blatter kamen im ­«Eichhörnli» vorbei. Das Projekt habe den Gemeinderat überzeugt, erklärte Marlyse Blatter, Vorsteherin der Ressorts Finanzen, Kultur und Freizeit. Zur Unterstützung wurden deshalb 4500 Franken aus dem ZKB-Jubiläumsfonds gesprochen. Als Gegenleistung erhielt die Gemeinde – wie Hausen auch – 150 Buchexemplare. Wie man diese unter die Leute bringe, sei noch offen.

Romeo und Miriam ziehen über die vergangenen Monate eine positive Bilanz: Es sei eine spannende Zeit gewesen, von der Idee bis zum druck­frischen Exemplar. Miriam Petrachi sagt, das Projekt sei deshalb geglückt, weil so viele Menschen den Türlersee liebten. Oder wie sie es im Vorwort formulierte: «Solange der See uns trägt.»

Das Buch gibt es am Türlersee bei Romeo Nagele oder in den Volg-Filialen in Rifferswil, Hausen, Aeugst und Mettmenstetten zu kaufen.

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