Nur die Hartgesottenen blieben treu

Die Badis im Säuliamt empfangen ihre Gäste auch bei Regenwetter. Das Angebot wird jedoch nur spärlich genutzt. Entsprechend hoffen die Freibäder, dass der Sommer sich noch zeigt.

Keine günstigen Prognosen der Muotathaler Wätterschmöcker: «Fäger», Bademeister im «Stigeli». (Bild Martin Mullis)
Keine günstigen Prognosen der Muotathaler Wätterschmöcker: «Fäger», Bademeister im «Stigeli». (Bild Martin Mullis)

Als Sommersong des Jahres könnte Rudi Carrells Sommerhit 1975 «Wann wird‘s mal wieder richtig Sommer» durchaus wieder ausgegraben werden. Petrus kennt in diesem Sommer kein Erbarmen: Wolken, Starkregen und tiefe Temperaturen machten so manchen Badi-ausflug zunichte. In einer Medienmitteilung teilte die Stadt Affoltern der Bevölkerung im Mai mit, dass das «Stigeli» nun auch bei unsicherer ­Wetterlage geöffnet sei. Geschlossen bleibe es lediglich bei Gewitter oder Sturm. Baden sei deshalb auch bei Regen möglich und schönes Wetter eine Frage der Optik, so der Stadtrat von Affoltern.

Bademeister Markus Marty, «Fäger», stand am heissen und sonnigen Donnerstagnachmittag am Rand des «Stigeli»-Bassins und genoss den lebhaften Betrieb im Freibad. Im Juni habe bloss während etwa zehn Tagen richtiges Badewetter geherrscht, bemerkt er etwas resigniert. Er wiederholte, dass das «Stigeli» auch an Regentagen für alle Badefreudigen offen sei. Bloss bei Blitz und starkem Wind würden die Gäste aus dem Wasser gebeten. Leider seien jedoch an Regentagen allerhöchstens ein Dutzend Personen im Bassin. Meistens handle es sich dabei um Sportler, welche auf einen Anlass trainieren, oder um einige ältere Personen, die ihre Fitness trainierten. Er spricht von der bisher schlechtesten Saison, die er in Affoltern erlebt habe und hofft, dass es Ende Juli und im August noch einige wirklich warme Sonnentage geben wird. Dann stemmt ­«Fäger» seine Hände in die Hüften und meint gleichmütig: «Das Wetter ist halt etwas launisch.» Dazu zitiert er ­einen Muotathaler Wätterschmöcker: ­«Versorgt den Winterpullover noch nicht, es wird im August nochmals ­einen Kälteeinbruch bis 15 Grad geben».

Deutlich optimistischer ist Michael Grond, Chef der «Mika Kiosk und ­Restaurant GmbH» am Hedinger ­Weiher. Er hat wenig Zeit für den Journalisten, ist er doch gerade voll beschäftigt mit dem Auswechseln von Getränke­harassen. Stapelweise karrt der Getränkelieferant volle Harassen ins Lager und leere retour auf seinen Lieferwagen. Ganz offensichtlich bleibt der Durst auch beim Regenwetter erhalten. Zwar sind am frühen Nachmittag die Liegewiesen am Weiher ziemlich gut belegt, die Tische im Gartenrestaurant jedoch nur spärlich besetzt. Michael Grond ­erzählt, dass er mit dem Umsatz seit Öffnung des Badebetriebes bis Ende Juni sehr zufrieden sei. Ab Juli sei dann das Geschäft um gut 30 Prozent eingebrochen. Trotzdem ist er überzeugt, dass er die Saison 2021 als sehr gut bezeichnen darf, bestehen doch seine Gäste nicht nur aus Badenden, sondern auch aus vielen Spaziergängerinnen, Wanderern und treuen Stammgästen, die er bei ­jedem Wetter bewirten darf.

Adi Schmid, Pächter im Naturbad in Maschwanden, ist natürlich ebenfalls nicht ganz zufrieden mit dem bis­herigen Wetter. Er will aber nicht jammern: ­«Abgerechnet wird erst im Herbst.» Mit diesen Feststellungen trifft er ziemlich übereinstimmend auch die Auffassungen der verantwortlichen Personen der Freibäder Mettmenstetten und Obfelden. Immerhin, der letzte Freitag zeigte sich als prächtiger Sommertag, während die Prognosen für die kommenden Tage bereits wieder Starkregen versprachen.

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