Drehscheibe der Berufsbildung im Knonauer Amt

Eine Vielfalt von 50 Lehrberufe an 30 Ständen – die Berufsmesse in Bonstetten hat sich einmal mehr als wichtige Drehscheibe bestätigt – allen pandemiebedingten Stolper­steinen zum Trotz.

Angeregter Austausch zwischen Jugendlichen an der Berufsmesse im Sportzentrum Schachen. (Bild Thomas Stöckli)
Angeregter Austausch zwischen Jugendlichen an der Berufsmesse im Sportzentrum Schachen. (Bild Thomas Stöckli)

«Darf ich dir etwas zeigen?», «Willst du an unserem Wettbewerb mitmachen?», «Hast du schon eine Lehrstelle?» – so und ähnlich tönte es am Freitagnachmittag und Samstagmittag im Sportzent­rum Schachen in Bonstetten. Mit grossem Engagement gingen die Lernenden aus rund 50 Berufen auf die teils nur wenig jüngeren Besucherinnen und ­Besucher zu – und stiessen bei den Schülerinnen und Schüler auf ebenso grosses Interesse.

Verblüffendes, Informatives und praktische Kniffs

Dass Stärke in Verbindung mit Iod ihre Farbe von weiss zu schwarz-violett ­ändert, das präsentierten Aya Aziz, im zweiten Lehrjahr der Ausbildung zur Chemielaborantin, und Ladina Jegi, die im Sommer abgeschlossen hat, am Stand der eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft – kurz WSL. Liegt das Mischverhältnis der beiden Komponenten genau am Schwellpunkt, so wechselt die Farbe ständig hin und her.

Am Stand der Firma Leuthard führte Drittlehrjahrs-Strassenbauer ­Florin Grossklaus derweil vor, wie eine Einleitung gebaut wird. Damit das ­Regenwasser ablaufen könne, und nicht auf der Strasse liegen bleibe, sei es wichtig, dass im Wasserlauf am Strassenrand kein Stein zu hoch oder zu tief liege, erklärte er.

Ein paar Schritte weiter zählte Yanis Gabriel auf, dass seine Arbeitgeberin nebst Sanitär- und Heizungsinstallateuren sowie Spenglern auch Gebäudetechnik-Planer ausbildet. Und genau in dieser zweijährigen Weiterbildung steckt der gelernte Sanitärinstallateur selber. «Unsere Berufe haben alle mit dem Haus zu tun», erklärte er das Kupfer-Hausmodell das am Stand der SHS Haustechnik AG die Blicke auf sich zog.

Wie man einem gestürzten Bewohner ohne grossen Kraftaufwand wieder auf die Beine hilft, das demonstrierte Chiara Metzger, die nach einer Erstausbildung zur ­Assistentin Gesundheit und Soziales im ­Senevita Obstgarten vor einem Jahr eine Lehre zur Fachangestellten Gesundheit angehängt hat.

Urdorfer durften kurzfristig einspringen

Auf 250 Personen war die Kapazität im Sportzentrum Schachen coronabedingt beschränkt. Den Klassen aus Urdorf, welche die Ämtler Messe auch schätzen gelernt haben, musste OK-Präsident ­Xavier Nietlisbach deshalb schweren Herzens absagen. Weil dann aber gleich fünf Ämtler Klassen in Covid-Quarantäne mussten, kamen die Urdorfer kurzfristig doch noch zum Handkuss – und halfen so, das beeindruckende Engagement der Ausstellenden mit Besucherfrequenz zu entschädigen.

Das direkte Feedback ist allerdings nur ein Teil der Würdigung. Die besten und engagiertesten Aussteller werden darüber hinaus noch prämiert. Dazu wurden die Stände von Juroren mit unterschiedlichem Hintergrund nach sieben Kriterien bewertet. «Das Wichtigste für mich: Wie gehen die Standbetreiber auf die Jugendlichen zu?», so einer von ihnen, der Obfelder Sekundarschulleiter Marc Berger.

«Schnuppy.ch» im Aufbau

Nebst der Berufsberatungsstelle (biz) ­Urdorf war erstmals auch der Verein Schnuppy.ch vertreten. «Wir bringen die Betriebe als Anbieter von Schnupperlehren mit den Suchenden zusammen», erklärt Martin Rau, der das Projekt im Bezirk Bülach leitet, wo es wie nun im Säuliamt gerade aufgebaut wird. Im Bezirk Dielsdorf bewähre sich die Plattform, die Eltern und Schulen einbezieht, seit fünf Jahren.

Wenn sich Jugendliche auf herkömmlichem Weg für eine Schnupperstelle bewerben, ­erhalten sie zu 80 Prozent gar keine Antwort, führt Rau aus, und das sei für sie das Schlimmste. Auf Schnuppy.ch können Schnupperstellen-Anbieter die für sie günstigen Termine anbieten und ­Anfragen mit einem Klick beantworten. Durch Freiwilligenarbeit und Spenden hält der Verein seine Ausgaben tief. Für die Firmen ist die Teilnahme gratis, die teilnehmenden Oberstufenschulen zahlen einen kleinen Betrag für Unterhalt und Weiterentwicklung der Plattform.

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