Bundespräsident auf Schulbesuch

Nach seinem Besuch am Brunch zum Nationalfeiertag in Knonau machte Bundespräsident Ignazio Cassis am Freitag bereits wieder Station im Säuliamt. Diesmal in der Sonderschule Tägerst.

Bundespräsident Ignazio Cassis (rechts) mit Schulleiter Peter Kriemler und Klassenlehrer Patrik Gisler (links).
Bundespräsident Ignazio Cassis (rechts) mit Schulleiter Peter Kriemler und Klassenlehrer Patrik Gisler (links).

Eine Antwort auf ihre brieflichen Fragen an den Bundespräsidenten hatten sie sich sicher erhofft, dass dieser sie ­persönlich überbringen würde, wohl allerdings nicht zu träumen gewagt. Dass die Oberstufenklasse von Patrik Gisler seine Neujahrsansprache analysiert und darauf und auf die Pandemiesituation mit Briefen reagiert hat, scheint beim Magistraten Eindruck hinterlassen zu haben – und so kündigte er kurzerhand seinen Besuch in der Schule ­Tägerst an, in welcher 52 Schülerinnen und Schüler mit Lern- und Verhaltensschwierigkeiten unterrichtet werden. Ein erster Termin im März platzte kurzfristig. Nach dem Einmarsch der Russen in die Ukraine hatten sich die Prioritäten verständlicherweise verschoben.

Einstein und die Queen

Ignazio Cassis steht aber zu seinem Wort und am vergangenen Freitag um 13.40 Uhr fuhr seine Limousine an der Chalchofenstrasse vor. Empfangen ­wurde der Bundespräsident hier von einer Delegation um Schulleiter Peter Kriemler und Stiftungsratspräsident Christian Moser. Im Eingangsbereich registrierte Cassis die Grussbotschaft auf einer Schreibtafel. Nebst «Herzlich willkommen, Herr Bundespräsident» war darauf noch ein Zitat von Albert Einstein zu lesen: «Man muss die Welt nicht verstehen, man muss sich nur darin zurechtfinden.»

Im Saal der Schule bot sich den Schülerinnen und Schülern Gelegenheit, Fragen zu stellen. Anschliessend führte Kriemler den Magistraten durch drei Schulzimmer, das Malatelier und den Musikraum. In einer Klasse erfüllte ­Cassis die zahlreichen Autogramm­wünsche – so ziert seine Unterschrift nun einen Fussball und diverse Finken –, in einer anderen kam das Gespräch auf die am Vorabend verstorbene Queen Elisabeth. Cassis hatte die ­96-jährige Monarchin erst noch im April besucht: «So gross» (er zeigt seine Schulter­höhe), sei sie gewesen, «eine alte Dame mit ­Lebensfreude in den Augen, bescheiden und weise». Die Todes­nachricht habe ihn schockiert: «Ich ­hätte mir nach unserem Treffen nie ­vorstellen können, dass sie nur noch wenige Monate zu leben haben könnte.

Eine Laterne als Orientierungshilfe

Bevor er sich nach einer guten Stunde wieder auf den Weg machte, zum nächsten Termin, nahm sich Ignazio Cassis die Zeit, mit den Klassen für ein Erinnerungsfoto zu posieren. Nebst einem Jahres­bericht gab ihm die Schule ­Tägerst eine Laterne, hergestellt in einer ­geschützten Werkstatt im bündnerischen Prättigau, mit auf den Weg. ­Ursprünglich habe man ihm diese ja bereits im März überreichen wollen, führte Peter Kriemler aus. Die Idee sei gewesen, ihm zu Beginn des Präsidialjahrs ein Hilfsmittel zu geben, damit er seinen Weg sicher finde.

Doch auch aus aktuellem Anlass hat sich die Wahl des Geschenks ­bewährt: Gerade in einer Energiekrise könnte sich eine Laterne mit Kerze als nützlich ­erweisen ...

 

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