Wechsel an der Spitze der GGA

Die scheidenden und die neuen GGA-Vorstandsmitglieder von links: Urs Bregenzer, Irene Dubs, Iris Geissbühler, Rolf Oberhänsli, Peter Kubli (neu Präsident),

Paul Leuthold, Ruedi Wegmann und Georges Köpfli (auf dem Bild fehlt Seraina Mohr). (Bilder Martin Platter)
Georges Köpfli leitete am Freitagabend im Kappel zum letzten Mal die Mitgliederversammlung der Gemeinnützigen Gesellschaft des Bezirks Affoltern (GGA). Nach acht Jahren gibt der Hausemer sein Amt ab an Peter Kubli von Affoltern.
Von: Martin Platter
Kurz vor Beginn der Mitgliederversammlung der Gemeinnützigen Gesellschaft des Bezirks Affoltern, GGA, war Georges Köpfli noch am Organisieren von Stühlen. Im Raum «Korrodi von Schnabelburg» des Klosters Kappel hatte es zu wenig Sitzgelegenheiten für den Grossaufmarsch der Mitglieder. «Ein schönes Problem, wenn eine Mitgliederversammlung so grossen Zuspruch auslöst», fand Köpfli in seiner Begrüssung.
In Minne ging der offizielle Teil der Versammlung über die Bühne. Einstimmig segneten die 70 Stimmberechtigten alle vorgelegten Geschäfte ab. Länger dauerten nur die Ausführungen von Rechnungsführerin Iris Geissbühler und die Wahlen bzw. Verabschiedungen des Vorstands. Nach dem Dank an die Mitglieder, die bereits alle Beiträge beglichen hätten, präsentierte Geissbühler die Rechnung 2022, die mit einem Defizit (Fr. 4038.-) abschloss, das allerdings rund viermal geringer war als budgetiert. Der Grund waren Projekte wie die geplante «Smart Guide»-App, die (noch) nicht umgesetzt werden konnten. Auch das Budget, das von 2023 bis 2025 ausserordentliche jährliche Mehraufwendungen von 10000 Franken fürs Affoltemer Familien-Zentrum vorsieht, löste Zustimmung aus.
Wechsel im Vorstand
Im Vorstand kommt es zu einigen Änderungen: Das Präsidium wechselt von Georges Köpfli, der 2015 übernommen hatte, zu Peter Kubli, der neu in den Vorstand gewählt wurde. Ebenso Irene Dubs, die anstelle von Ruedi Wegmann das Schlüsselressort «Volkshochschule» übernimmt. Ausserdem in den Vorstand gewählt wurde Karl Vogler, der den Rücktritt Paul Leutholds – er hatte sich um den «Ämtlerwäg» gekümmert – ausgleicht. Im Amt bestätigt wurden Aktuar Urs Bregenzer, Iris Geissbühler, Seraina Mohr und Rolf Oberhänsli.
Verabschiedet wurden Paul Leuthold, der seit 2014 im Vorstand wirkte, Vize Ruedi Wegmann (seit 2013) und Georges Köpfli. In seiner Replik würdigte Wegmann die ebenfalls anwesenden Marianne und Martin Christen, die seinerzeit die «Volkshochschule» – öffentliche Seminare und Vorträge zu zeitgenössischen Themen – initiiert hatten.
Ausführlicher fielen die Abschiedsworte von Köpfli aus, die er mit der Frage «Wozu braucht es die GGA noch?» einleitete. Er habe sich immer wieder mit dieser Frage beschäftigt, denn die Existenz der GGA lasse sich nicht ewig mit der «glorreichen Vergangenheit und den Taten der Gründergeneration» plausibilisieren. Er berief sich auf die drei Pfeiler der GGA: Gemeinnutz vor Eigennutz, Stärkung und Unterstützung regionaler Organisationen sowie die Förderung des freiwilligen Engagements. Zum ersten Pfeiler zitierte Köpfli Friedrich Schiller: «Denn Raub begeht am allgemeinen Gut, wer nur sich selbst hilft in seiner eigenen Sache.» Gemeinsinn lasse sich nicht erzwingen. Die GGA solle sich mit ihrem Wirken deshalb auf Projekte fokussieren, die den Menschen in ihrem Lebensraum Zugehörigkeit vermitteln und dem sozialen Zusammenhalt dienen.
Drei Säulen der Gemeinschaft
Was ihn zur zweiten Säule, der Stärkung und Unterstützung regionaler Organisationen brachte. «Tandem, Job-Werkstatt und weitere Initiativen sind exemplarisch, was wir unter Gemeinnutz verstehen.» Zugehörigkeit ermöglichen bedinge jedoch, sich in andere Menschen hineinversetzen zu können und die Bereitschaft, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. «Mit der Unterstützung solcher Initiativen kann die GGA einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des Gemeinsinns leisten.»
Die Förderung des freiwilligen Engagements untermauerte Köpfli mit einem Statement des ehemaligen UNO-Generalsekretärs Ban Ki-Moon: «Freiwilliges Engagement ist eine Quelle der Stärke einer Gemeinschaft, ihrer Belastbarkeit, ihrer Solidarität und des sozialen Zusammenhalts. Freiwilliges Engagement gehört zu den vitalsten Werten einer Gesellschaft.» Köpfli wies auf die Parallele im entsprechenden Zweckartikel der GGA-Statuten hin, der das gleiche Ziel postuliert.
Freiwilliges Engagement brauche jedoch Wertschätzung. Die Unterstützung von Projekten durch die GGA sei eine Form der Anerkennung, damit die Leute dranbleiben. Untersuchungen hätten gezeigt, dass Freiwillige glücklicher seien, was sich wiederum positiv auf die Gesundheit und Lebenserwartung auswirke. «Dies darf uns als GGA zuversichtlich stimmen.» Die Eingangsfrage beantwortete Köpfli zum Schluss: «Vieles, was in der Gründerjahren vordringlich war, ist längst Sache des Staates, der Wirtschaft und von Verbänden.» Dennoch brauche es die GGA auch in Zukunft. Weil sich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt staatliche Aufgaben und Gemeinnützigkeit ergänzen müssen. Weil die Bedeutung von Gemeinsinn als Gegenpol zum Eigennutz immer wieder in Erinnerung gerufen werden müsse. Weil freiwilliges Engagement für die Gemeinschaft Anerkennung und Förderung verdiene. Und weil gerade in Zeiten der Globalisierung und Digitalisierung Initiativen und Projekte im regionalen und lokalen Raum die Solidarität und den generationenübergreifenden Dialog stärke. Anhaltender Applaus zeigte die Wertschätzung für Georges Köpflis Worte und Arbeit.
Das Konzert des Quartetts «Ilira Nueva», das schmissige Volksmusik aus dem Balkan vortrug, bildete den Abschluss der Versammlung, ehe es zum Apéro ging.
Weitere Informationen: ggaffoltern.ch