Zwischen Kaninchen und Mini-Pigs

Der Tierschutzverein Limmattal gibt Tieren ein Zuhause, die von ihren Besitzern nicht mehr erwünscht sind oder gar ausgesetzt wurden. Kaninchen und Meerschweinchen werden häufig weitervermittelt, andere Tiere wie Schafe und Ziegen verbringen in der Auffangstation ihren Lebensabend.

Im Dienst von Tieren: Yvonne Richner (links) und Heidi Illi. (Bild Livio Fürer)
Im Dienst von Tieren: Yvonne Richner (links) und Heidi Illi. (Bild Livio Fürer)

Die Auffangstation sei mehr als nur ein Hobby, sagen Yvonne Richner und Heidi Illi, beide im Vorstand des Tierschutzvereins und aus dem Bezirk Affoltern. Jeden Tag müssen die Ställe und die Behausungen der Tiere ausgemistet werden, das Futter muss zubereitet und vieles mehr rund um die Pflege der Tiere erledigt werden. Die Schafe zum Beispiel werden einmal jährlich geschoren, doch da das häufig nicht reicht, schären Heidi Illi und ihr Mann Hansueli Illi, Präsident des Tierschutzvereins, die Schafe auch selber noch zwischendurch. Man brauche schon sehr viel Zeit, um all diese Arbeiten erledigen zu können. Deshalb seien alle Mitarbeiter entweder Hausfrauen oder selbstständig, denn man muss flexibel sein können. Momentan arbeiten sieben Personen in der Auffangstation, alle freiwillig und unentgeltlich. «Die Spenden», so Hansueli Illi, «kommen alle vollumfänglich den Tieren zugute.»

Nebst den Geldspenden gibt es auch Spender, die den Tierschutzverein mit Futter für die Tiere – zum Beispiel Salat – unterstützen.

Keine Hunde oder Katzen

 

In der Auffangstation leben zurzeit viele Kaninchen und Meerschweinchen. Diese Tiere versucht der Verein weiterzuvermitteln. Darum steht der Verein in Kontakt mit Tierarztpraxen, wo Listen der zu vermittelnden Tiere hängen. Hunde und Katzen können nicht in der Auffangstation bleiben, sie werden gleich an Tierheime weitergegeben, die dafür eingerichtet sind. Auch für Schildkröten und ähnliche Tiere fehlt die nötige Infrastruktur. Wenn jemand Interesse hat an einem der Tiere, sucht man mit den Personen das Gespräch, um zu erfahren, wie die Tiere gehalten werden und ob die neuen Besitzer sich der Verantwortung bewusst sind. Denn man wolle vermeiden, dass die Tiere schon nach kurzer Zeit wieder abgeschoben werden oder in schlechten Bedingungen leben müssen, wie es leider schon häufig vorgekommen sei, sagt Heidi Illi. Vielen Menschen fehle das notwendige Wissen über die artgerechte Haltung, ob die Tiere Artgenossen um sich brauchen oder wie die Tiere in Natur leben würden. Heidi Illi und ihr Mann haben selbst zwölf Kaninchen und sechs Meerschweinchen zu Hause, und alles Wissen über die Tiere habe sie sich in Büchern oder vor allem auch durch lange Beobachtung der Tiere erarbeitet. Nun könne sie sogar schon sagen, was die Tiere meinen, wenn sie quieken. Wenn jemand ein Tier aus der Auffangstation aufnimmt, dann bleiben die Tierschützer mit den Personen in Kontakt, um sicherzugehen, dass alles in Ordnung ist und es dem Tier gut geht. Vielfach seien die Besitzer am Anfang begeistert, später dann aber überfordert und die Tiere müssen dann darunter leiden. Die Tiere können aber auch immer wieder zurückgebracht werden, wenn es nicht geht. Das sei ihnen lieber, als wenn das Tier vernachlässigt und wird verwahrlost.

In Garage gefunden

 

Eines der Kaninchen haben die Tierschützer in einer Tiefgarage gefangen. Heidi Illi meint, dass das Tier wahrscheinlich ausgebüxt ist und dem Besitzer davongelaufen ist. Es gebe aber auch Fälle, bei denen Tiere bewusst ausgesetzt werden. Zum Beispiel wurden an einem Bahnhof schon mehrere Ratten in einer kleinen Box gefunden. Aber am häufigsten seien die Fälle, bei denen Familien, den Kindern zuliebe ein Haustier gekauft haben und je älter die Kinder wurden, desto kleiner wurde das Interesse am Tier und so landet es schliesslich in der Auffangstation.

Leider gebe es häufig bei Familien aus dem Ausland unangemessene Haltung der Tiere, erklärt Yvonne Richner. In der Schweiz sei der Tierschutz ziemlich fortgeschritten und auch in den Gesetzen verankert. Im Ausland sei das nicht immer der Fall, so werden Kaninchen in kleinen Käfigen gehalten, in denen sie sich kaum drehen können, oder es wird keine Rücksicht genommen auf die Zusammensetzung der Tiere. Es sei wichtig, dass man Tiere, welche in Gruppen leben, nie alleine hält oder auch umgekehrt, dass man Einzelgänger, wie zum Beispiel Schildkröten, nicht zusammen auf kleinem Raum leben lässt.

Yvonne Richner ist die Fachperson im Verein, sie hat eine Ausbildung als Tierpflegerin und hält immer wieder Vorträge über Reptilien. So auch in der Auffangstation am 6. Oktober anlässlich des Welttierschutztages. In der Auffangstation kann dann grilliert werden und man kann die Tiere und ihr Zuhause näher betrachten. Um 14 Uhr findet der Vortrag statt, an dem Yvonne Richner auch Reptilien zum Anfassen dabei haben wird.

6. Oktober, Tierauffangstation Limmattal, Glanzenberg Dietikon. Info@tierschutz-limmattal.ch, Notfallnummer 079 582 57 69

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