Videos als wertvolle Dokumente im Jubiläumsjahr

Wie präsentierten sich Menschen vor sechs Jahren, und was sagen sie heute? Die von Beat D. Hebeisen und Beni Federer realisierten Filmporträts und die künstlerischen Darbietungen ernteten im Rahmen der «Mättmi Dok-Filmtage» im vollen «Rössli»-Saal viel Applaus.

Sie können nicht weglaufen... Anna Kuch begeisterte mit ihren «Männern» als Marionetten. (Bild Werner Schneiter)
Sie können nicht weglaufen... Anna Kuch begeisterte mit ihren «Männern» als Marionetten. (Bild Werner Schneiter)

160 kamen am Freitag, und am Samstag drängten sich gar 200 Neugierige in den «Rössli»-Saal, um das zu erleben, was sich die beiden Filmemacher zum Ziel gesetzt hatten: Video und Kultur zusammenzubringen. Das ist ihnen zweifelsohne gelungen. Zwischen den Videos traten Künstlerinnen und Künstler von internationalem Format auf. Am Freitag eroberte Anna Kuch aus Deutschland das Publikum mit ihren Marionetten, mit denen sie synchron, als Einheit, über die Bühne glitt und akrobatische Elemente einschob. Sie stellt die Puppen selber her, unter anderem aus spanischem Müll. «Es dauert lange, bis ich sie zum Leben erwecken kann», sagte sie und betonte, es gehe um eine Verschiebung der Realität und darum, die eigene Präsenz zurückzuschrauben. Den Auftritt mit ihren beiden «Männern» kommentierte sie so: «Schön, nicht mehr allein zu sein. Die Männer können ja auch nicht weglaufen …» Für Verzückung sorgte auch die Basler Sängerin Sylphe Heckendorn, die Edith Piaf imitierte und mit deren bestbekanntem «Non, je ne regrette rien» unter tosendem Applaus am Freitag den Schlusspunkt setzte. Eine Art Renaissance der grossen kleinen, 1963 verstorbenen Sängerin aus Paris.

Leidenschaft und Freude geblieben

Beat D. Hebeisen produzierte vor sechs Jahren zahlreiche Porträts von Mettmenstetterinnen und Mettmen-stettern. Er hat ihnen per Video bei ihren Tätigkeiten nachgespürt – und diese Personen nun im Jubiläumsjahr, nach sechs Jahren, wieder vor die Kamera geholt. Die eine oder der andere hat zwar ein paar graue Haare mehr, aber eines zieht sich wie ein roter Faden durch die Aussagen: Ihre Leidenschaft und das Feuer sind nicht erloschen – auch wenn sich in der Zwischenzeit einiges verändert hat.

Moritz Häberling, Spezialist für metallene Restaurationsarbeiten, arbeitet nach wie vor mit Feuer vom 1100 Grad heissen Ofen. Malerin Inez van Deelen, die bei Porträts von Menschen immer mit den Augen beginnt, steht zwar vor ihrer Rückkehr nach Holland – hegt noch die gleiche Leidenschaft für ihre Tätigkeit. Die ehemalige Stewardess Franziska Pfenninger schwärmt noch immer von der 2002 liquidierten Swissair. Und Modelleisenbahn-Bauer Hanspeter Stadelmann wird seinen Park von 160 Loks und 650 Wagen erweitern und die Anlage weiterentwickeln. Gleiches lässt sich von Töpferin Edith Hirs sagen, derweil Bauernsohn Patrick Meier nun Polizist ist und sich Nele Fischer nach ihrem Bachelor eine Rückkehr aufs Fussballfeld vorstellen kann. Leidenschaft lässt sich auch in den Gesichtern von Maggi Gut, Tom Künzler, Schäfer Rolf Beutler sowie beim Ehepaar Angit und Alan Hager ablesen, die mit ihrem «Tröpfli» in die schwierige Phase des Loslassens kommen. Loslassen tut auch der mit viel Lob überschüttete Gemeindearbeiter This Burkhard: Er geht demnächst in Pension. Das hat der Männerchor bereits hinter sich. Im Film lebte der nach 158 Jahren aufgelöste Verein nochmals auf: Bei seinem letzten Auftritt ist er im Rahmen des «Klanghotels Rössli» mit der Walliser Sängerin Sina zu sehen.

Zu den Höhepunkten der samstäglichen Aufführung gehörte der von Beni Federer produzierte Film «Landluft», der Mettmenstetten aus der Luft und am Boden im Wechsel der Jahreszeiten zeigt – eine äusserst aufwändige Produktion: «Vier Jahre lang habe ich daran gearbeitet und mehr als 1000 Stunden investiert», sagte er.

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