Ein Kino in der Galerie Märtplatz

Kultur Affoltern eröffnete am vergangenen Freitag das Galeriejahr. Claudius Gentinetta zeigt in seiner Werkschau noch bis zum 26. März Bilder, Zeichnungen und eine Auswahl seiner Filme.

Hans Läubli (links) und Claudius Gentinetta an der Vernissage. (Bild Andrea Bolliger)
Hans Läubli (links) und Claudius Gentinetta an der Vernissage. (Bild Andrea Bolliger)

Zum ersten Mal widmet Kultur Affoltern dem Medium Film eine Ausstellung. Veronika Mühlebach begrüsste am vergangenen Freitagabend rund 40 Gäste in der Galerie Märtplatz und ging in ihrer Ansprache in «wenigen Bleistiftstrichen» auf die wichtigsten Stationen des in Mettmenstetten aufgewachsenen Trickfilmemachers Claudius Gentinetta ein. Diesem wurde das Zeichnen praktisch in die Wiege gelegt, waren doch seine Eltern Kunstschaffende. Bereits mit zwölf Jahren realisierte er seinen ersten Trickfilm. Er studierte unter anderem in Luzern, Liverpool und Kassel Grafik, Design und Animation. Ein Stipendium führte ihn für 13 Monate ins polnische Krakau, wo er sich durch die Sicht aus dem Fenster in den Hinterhof für den Comic «Hysteria» inspirieren liess. Claudius Gentinettas Filme sind gesellschaftskritisch und international verständlich. Sie haben keine Untertitel, dafür werden so simple Geräusche wie das Schnarchen im Werk «Schlaf» verarbeitet.

Er zeige nur eine Auswahl seiner Filme, erklärte der Künstler. In der Mitte der Galerie war ein kleines Kino eingerichtet worden. Ein Bildschirm und acht Stühle und die Zeichnungen eines Films an den Wänden. Zwölf Rollen einfachen Klebebandes wurden zur einer Überdachung verwebt.

Ein Film auf dem Boden

Einen Zeichentrickfilm zu produzieren dauert mehrere Jahre. Jede Bewegung und jedes Detail muss gezeichnet werden. Das ist im wahrsten Sinn ein Haufen Arbeit. Gentinetta weist auf den Stapel von 13 Ordnern hin, der da, umgeben von unzähligen Blättern, auf dem Galerieboden liegt. Das sei Material aus einem Film, erklärt der Trickfilmemacher. Für seine Werkschau hat er auf dem Dachboden gestöbert, um ein möglichst breites Spektrum seines Schaffens zu zeigen. Dazu gehören auch die kleinen Playmobil-Figürchen, die er für seinen ersten Super-8-Film zu seinen Filmfiguren modifiziert hat. An den Wänden zeigen Zeichnungsstrecken, wie viel Arbeit hinter einer einzigen Bewegung einer Trickfilmfigur steckt.

Ohne die Unterstützung aus der Filmförderung wären seine Projekte nicht möglich, so Claudius Gentinetta, der die Schweiz dafür lobt. Für seine Arbeiten erhielt der Künstler schon mehrere Stipendien und eine Menge Preise. Für sein neuestes Werk «Islanders Rest» war er an den Solothurner Filmtagen 2016 in der Kategorie bester Trickfilm für den Schweizer Filmpreis «Quartz» nominiert. Seine Arbeiten entstehen in einem Atelier in Zürich, wo er mit zwei anderen Animationsfilmern zusammenarbeitet. Zurzeit arbeitet Claudius Gentinetta an «Selfies». Dieses Werk beschäftigt sich, wie es der Titel sagt, mit dem Selbstporträtierungswahn.

Am Mittwoch, 22. März, zeigt das Kinofoyer Lux in Anwesenheit von Claudius Gentinetta ein «Internationales Trickfilmprogramm». Zwischen den Filmen führt Hans Läubli mit dem Filmemacher Gespräche.

Ausstellung bis 26. März. Öffnungszeiten: Freitag, 17 bis 20 Uhr, Samstag, 9 bis 12 Uhr, Sonntag, 11 bis 14 Uhr. «Internationales Trickfilmprogramm» von Claudius Gentinetta, Mittwoch, 22. März, 20.15 Uhr, Kinofoyer Lux in der Aula Ennetgraben.

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