Christbaum-Verkauf: Die goldenen Zeiten sind vorbei

Vielerorts stehen sie bereits für den Verkauf bereit, die Christbäume für die Ämtler Stuben. Das steigende Angebot und die Billigbäume aus Skandinavien und Osteuropa machen den regionalen Produzenten das Leben schwer.

Bereit für den Christbaumverkauf auf dem Kronenplatz in Affoltern: Moritz Fankhauser. <em>(Bild Thomas Stöckli)</em>
Bereit für den Christbaumverkauf auf dem Kronenplatz in Affoltern: Moritz Fankhauser. <em>(Bild Thomas Stöckli)</em>

Seit Freitag stehen wieder die ersten Christbäume auf dem Kronenplatz. Dieser Saison sieht die Familie Fankhauser, die hier seit Jahrzehnten ihren Verkauf betreibt, mit bangem Gefühl entgegen. «So viele Bäume gab es noch nie», sagt Bruno Fankhauser mit Blick auf die Konkurrenz. Geld lasse sich so kaum noch verdienen. «Man muss froh sein, wenn man noch rauskommt», findet Sohn Moritz Fankhauser. An der Tradition hält die Familie trotzdem fest – auch wegen der Kontakte mit den treuen Stammkunden.

Fankhausers verkaufen auf dem Kronenplatz ausschliesslich Bäume aus der Region, fast alle aus eigenem Anbau. Und der war diesen Sommer besonders aufwändig. Pro Woche habe er einen Arbeitstag investiert, um die Kulturen zu giessen. Trotzdem: von 1000 Jungpflanzen haben gegen 40% den Hitzesommer nicht überlebt. Rund 1000 habe er gesetzt, verrät Bruno Fankhauser, 400 musste er dann im Herbst nachpflanzen.

Nordmanntanne ist Bestseller

 

In Ämtler Stuben stehen seit einigen Jahren vorwiegend Nordmanntannen. Ihre massiveren Nadeln stechen weniger und bleiben länger am Baum. Die stark nadelnde Rottanne hingegen wird nur noch selten nachgefragt. Insbesondere bei Katzen- und Hundebesitzern sind Blautannen beliebt. Weil ihre Nadeln stechen, bleiben die Tiere fern. Aber auch der intensivere Tannen-Geruch ist hier ein Verkaufsargument. Zu den exotischeren Sorten gehören die «Concolor», die «Nobilis» oder die Serbische Fichte. Die meisten Kunden entscheiden sich für einen etwa mannshohen Baum. Die Kleineren seien eher bei jungen Familien oder älteren Leuten gefragt.

Genauso wichtig wie die Sortenwahl und Grösse ist die Behandlung. Hierzu empfiehlt Bruno Fankhauser, den Baum vor den Festtagen in einem Wasserkübel auf dem Balkon zu lagern. Einmal in der warmen Stube, nimmt ein stattliches Bäumchen täglich bis zu zwei Liter auf. Spätestens ein bis zwei Tage vor dem Fest sollte man das Verpackungsnetz abnehmen, damit sich die Äste senken können. Mit einem Wasserzerstäuber lässt sich das Austrocknen der Zweige weiter hinauszögern.

Im Durchschnitt wächst eine Tanne acht Jahre, bis sie fürs Weihnachtsfest geerntet wird. In der Vegetationszeit rücken Fankhausers alle vier Wochen dem Gras und Unkraut zu Leibe. «Wenn wir das nicht machen, gehen die Bäume unten kaputt», erklärt Moritz Fankhauser. Im August und September erfolgt jeweils die Inventur. Dabei werden die Tannen nach Grössenklasse markiert und gezählt. Den Schnitt-Zeitpunkt richtet Bruno Fankhauser dann nach dem Mondkalender. Damit die Rechnung aufgeht, müssen auf dem Kronenplatz rund 800 Bäume an den Kunden gebracht werden. Ein ambitiöses Ziel.

Weitere Artikel zu «Bezirk Affoltern», die sie interessieren könnten

Bezirk Affoltern22.04.2024

Fusionieren oder eigenständig bleiben?

Gut besuchte Veranstaltung «Zukunft Maschwanden» mit Auslegeordnung und Lösungsansätzen
Bezirk Affoltern22.04.2024

Ohne Mikroben gäbe es uns nicht

Florianne Koechlin erzählte aus ihrem Buch «verwoben & verflochten»
Bezirk Affoltern22.04.2024

«Irgendwann sagte ich mir: Okay, Eveline, du brauchst jetzt wirklich Freunde!»

Eveline Furters Start ins Auslandsjahr in den USA verlief durchmischt – wie lautet ihr Fazit kurz vor der Heimreise?